BAHN EXTRA 1970-1989: Zwei spannende Jahrzehnte Bundesbahn (Vorschau)
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Strecken, Züge, Betrieb<br />
| DIE NEUBAUSTRECKEN DER DB<br />
Gerade, schnelle<br />
Linien<br />
Erste Planungen gab es schon 1960, aber erst in den <strong>1970</strong>ern konnte<br />
die <strong>Bundesbahn</strong> die Realisierung der Neubaustrecken angehen. Für<br />
den Fernreiseverkehr brachten die neuen Verbindungen erhebliche<br />
Fortschritte; auch wenn sich Bau und Inbetriebnahme in die Länge zogen<br />
Bis weit in die 1980er-Jahre hinein litt<br />
das Streckennetz der <strong>Bundesbahn</strong><br />
unter dem Mangel, dass es im Großen<br />
und Ganzen aus der Frühzeit der Eisenbahn<br />
stammte. Hohe Geschwindigkeiten und<br />
die direkte Führung von Knotenpunkt zu<br />
Knotenpunkt hatte man seinerzeit nicht als<br />
Kriterium angesehen. Verbindungen nach<br />
diesen Vorgaben waren aber dringend nötig,<br />
wollte die DB die Züge beschleunigen und<br />
im Wettbewerb insbesondere mit dem Straßenverkehr<br />
und dessen Autobahnnetz wie -<br />
der Vorteile erzielen.<br />
Planungen für Neu- und Ausbauten<br />
Bereits 1960 hatte die <strong>Bundesbahn</strong> die<br />
Gruppe für Allgemeine Studien beauftragt,<br />
ein rund 3.200 Kilometer langes Schnellfahrnetz<br />
zu planen. Durch Ausbaumaßnahmen<br />
an vorhandenen Strecken in den Mittelgebirgen<br />
sollten auf 2.000 Kilometern Länge<br />
76<br />
200 km/h erreicht werden, auf einer Länge<br />
von 250 Kilometern sah man Neubau stre -<br />
cken für 250 km/h als erforderlich an. Der<br />
längste Abschnitt war mit 92 Kilometern<br />
Länge zwischen Hamburg und Celle geplant.<br />
1968 begannen die Planungen für einen Bundesverkehrswegeplan<br />
(BVWP), der am<br />
19. September 1973 verabschiedet wurde und<br />
die Absichten der frühen 1960er deutlich<br />
reduzierte. Für den Zeitraum von 1971 bis<br />
1985 sah er den Neubau von 950 Kilometern<br />
Strecke und den Ausbau von 1.250 Kilometern<br />
vorhandener Strecken vor. Die Neubaustrecken<br />
sollten nun nicht mehr „nur“ für<br />
250 km/h, sondern für 300 km/h ausgelegt<br />
werden.<br />
Neben der Anhebung der Reisegeschwindigkeit<br />
zielte die Maßnahme auf eine Entlastung<br />
der bestehenden Strecken. Der Mindestradius<br />
wurde mit 7.000 Metern festgelegt, das<br />
Lichtraumprofil sollte gegenüber dem Bestandsnetz<br />
mit einer Breite von 4,3 Metern<br />
und einer Höhe von 5,6 Metern vergrößert<br />
ausgeführt werden, um auch Lastkraft -<br />
wagen in geschlossenen Wagen befördern<br />
zu können. Weiterhin war vorgesehen, die<br />
Strecken dreigleisig auszuführen, um bei<br />
Bauarbeiten oder Betriebsstörungen den Verkehr<br />
weiterhin zuverlässig abwickeln zu<br />
können. Mit dem Hochgeschwindigkeitsverkehr<br />
wurde ein Fahrgastzuwachs von 70 Prozent<br />
erwartet.<br />
Die beiden Neubaustrecken<br />
Unter den Neubaustreckenprojekten kristallisierten<br />
sich zwei Verbindungen heraus,<br />
welche die <strong>Bundesbahn</strong> anging: Hannover –<br />
Würzburg und Mannheim – Stuttgart. Für<br />
die Neubaustrecke Hannover – Würzburg<br />
wurde am 4. August 1969 der Planungs auf -<br />
trag erteilt. Die Genehmigung des ersten Abschnitts<br />
von Hannover bis Rethen/Leine