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BAHN EXTRA 1970-1989: Zwei spannende Jahrzehnte Bundesbahn (Vorschau)

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Seit Ende Mai 1988 nimmt der IC-Verkehr<br />

zwischen Fulda und Würzburg den Weg<br />

über die Neubaustrecke. Im Oktober des<br />

Jahres ist eine 120 mit ihrem Zug nach<br />

Hamburg unterwegs und profitiert dabei<br />

von der direkten und doch nahezu ebenen<br />

Streckenführung durch die Mittelgebirge<br />

Zeno Pillmann<br />

folgte am 16. Juli 1973, am 27. Mai 1979 ging<br />

mit dem kurzen Stück Hannover Bismarckstraße<br />

– Rethen/Leine der erste Abschnitt<br />

einer Hochgeschwindigkeitsstrecke in<br />

Deutschland in Betrieb. Die Bauarbeiten, die<br />

am 10. August 1973 begonnen hatten, erforderten<br />

erheblichen Aufwand. Teils verlief die<br />

neue Strecke parallel zur alten Nord-Süd-<br />

Strecke, sehr viel öfter wurde sie aber auf<br />

fast gerader Linie durch die Mittelgebirge<br />

gezogen, um auch für Güterzüge geeignet zu<br />

sein. Diese Streckenführung erforderte aufwendige<br />

Tunnel- und Brückenbauten.<br />

Mit dem Sommerfahrplan 1988 konnte die<br />

DB – 19 Jahre nach der Vergabe des Planungsauftrages<br />

– den ersten größeren Abschnitt<br />

Der erste größere Teil<br />

einer Neubaustrecke<br />

ging 1988 in Betrieb<br />

der Neubaustrecke in Betrieb nehmen. Von<br />

nun an fuhren Fernreisezüge planmäßig zwischen<br />

Fulda und Würzburg über die neue<br />

Strecke. Weil die geplanten Hochgeschwindigkeitszüge<br />

für 250 km/h noch nicht zur Verfügung<br />

standen, lag die Geschwindigkeit zunächst<br />

bei 200 km/h.<br />

1976 begannen die Bauarbeiten für die<br />

zweite Neubaustrecke Mannheim – Stutt -<br />

gart. Auch hier galt es Mittelgebirge zu überwinden;<br />

zusätzlich wurde der Bahnhof<br />

Vaihingen/Enz weitgehend umgebaut. Und<br />

wieder war die Errichtung eine aufwendige,<br />

Gleich neben der Neubaustrecke Fulda – Würzburg rollt am 13.Mai 1988 eine<br />

Schienenbus-Garnitur von Bad Brückenau nach Jossa (Bild bei Altengronau).<br />

<strong>Zwei</strong> Wochen später geht die Neubaustrecke in Betrieb, während der<br />

Personenverkehr Jossa – Bad Brückenau endet Dr. Dietmar Beckmann<br />

In Kürze<br />

Ausbaustrecken<br />

Parallel zu den Neubaustrecken baute<br />

die DB auch bestehende Strecken für<br />

Fahrten mit 200 km/h aus. Den Anfang<br />

machte der Abschnitt München – Augsburg,<br />

auf dem man 1965 schon bei<br />

Demon s tra tionsfahrten zur Internationalen<br />

Verkehrsausstellung Sonderzüge<br />

mit Tempo 200 eingesetzt hatte. Das<br />

Tempo 200 wurde später vorübergehend<br />

zugelassen, dann die Geschwindigkeit<br />

aber doch wieder reduziert. Bis 1977<br />

folgte schließlich der Ausbau des Abschnitts<br />

für den planmäßigen Verkehr<br />

von 200 km/h. Zum Sommerfahrplan<br />

1978 konnte auf weiteren 130 Kilometern<br />

Streckenlänge regulär 200 km/h<br />

gefahren werden; möglich war dies auf<br />

den Strecken Hamburg – Bremen, Uelzen<br />

– Langenhagen und Donauwörth –<br />

Augsburg. Mit Beginn des Sommerfahrplans<br />

1981 standen 256,3 Kilometer Ausbaustrecken<br />

für 200 km/h zur Verfügung,<br />

Ende 1988 waren es 640 Kilometer.<br />

langwierige Sache. 1987 ging bei Graben-<br />

Neudorf ein erster Abschnitt in Betrieb, die<br />

komplette Inbetriebnahme geschah allerdings<br />

erst zum 2. Juni 1991, gemeinsam mit<br />

dem Start des ICE-Verkehrs. Damit hatte die<br />

DB den Hochgeschwindigkeitsverkehr (auf<br />

einer ersten Linie) realisiert.<br />

Insgesamt kosteten die 427 Kilometer langen<br />

Abschnitte der beiden Neubaustrecken<br />

umgerechnet rund acht Milliarden Euro. Für<br />

den Reiseverkehr brachten sie erhebliche<br />

Zeitvorteile, wenngleich die (sehr optimistische)<br />

Kalkulation von 70 Prozent Fahrgastzunahme<br />

nicht erreicht wurde.<br />

Weitere Planungen<br />

In der Praxis zeigte sich, dass ein Misch -<br />

betrieb von schnellen Reisezügen und langsameren<br />

Güterzügen ohne zusätzliche Maßnahmen<br />

nicht möglich ist. Daher ging man<br />

bei den nächsten Projekten dazu über, sie<br />

allein für den Hochgeschwindigkeitsverkehr<br />

zu bauen. Eines der wichtigsten Vorhaben,<br />

die Strecke Köln – Frankfurt, war auch schon<br />

in den <strong>1970</strong>er-Jahren geplant, aber wegen<br />

der hohen Kosten zunächst zurückgestellt<br />

worden. Sie wurde erst von der <strong>Bundesbahn</strong>-<br />

Nachfolgerin Deutsche Bahn AG realisiert<br />

und 2002 eröffnet.<br />

Die Idee, die Fahrten im Streckennetz zu<br />

beschleunigen, hat man aber selbst heute<br />

nicht ganz umgesetzt. Denn auch mehr als<br />

40 Jahre nach dem Baubeginn der ersten<br />

Neubaustrecken fahren Hochgeschwindigkeitszüge<br />

auf manchen Abschnitten noch so<br />

schnell wie vor über 100 Jahren.<br />

Zeno Pillmann/GM<br />

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