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Sexuelle und geschlechtsspezifische Gewalt gegen ... - unhcr

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Überblick über sexuelle <strong>und</strong> <strong>geschlechtsspezifische</strong> <strong>Gewalt</strong><br />

Kapitel 1<br />

UNHCR verwendet den Begriff sexuelle <strong>und</strong> <strong>geschlechtsspezifische</strong> <strong>Gewalt</strong><br />

im weitesten Sinn <strong>und</strong> trägt damit der Tatsache Rechnung, dass die meisten<br />

Opfer/Überlebenden zwar Frauen <strong>und</strong> Mädchen sind, dass aber auch Männer<br />

<strong>und</strong> Jungen sexueller <strong>und</strong> <strong>geschlechtsspezifische</strong>r <strong>Gewalt</strong> ausgesetzt sein<br />

können.<br />

Kapitel 1<br />

Erweiterte Definition von sexueller <strong>und</strong> <strong>geschlechtsspezifische</strong>r<br />

<strong>Gewalt</strong>, wie sie von UNHCR <strong>und</strong> seinen Partnerorganisationen verwendet<br />

wird<br />

(auf Gr<strong>und</strong>lage der Artikel 1 <strong>und</strong> 2 der Erklärung der UN-Generalversammlung<br />

über die Beseitigung der <strong>Gewalt</strong> <strong>gegen</strong> Frauen (1993) <strong>und</strong><br />

der Empfehlung 19 Absatz 6 der 11. Tagung des Ausschusses für die Beseitigung<br />

der Diskriminierung der Frau)<br />

…der Ausdruck „<strong>geschlechtsspezifische</strong> <strong>Gewalt</strong>“ bedeutet <strong>Gewalt</strong> <strong>gegen</strong> eine Person aufgr<strong>und</strong><br />

ihres soziologischen oder physiologischen Geschlechts („gender or sex“). Er schließt<br />

Handlungen, die körperlichen, seelischen oder sexuellen Schaden oder Leid verursachen,<br />

die Androhung derartiger Handlungen, Nötigung <strong>und</strong> andere Formen der Freiheitsberaubung<br />

ein ... Geschlechtsspezifische <strong>Gewalt</strong> kann sich <strong>gegen</strong> Frauen, Männer, Jungen<br />

<strong>und</strong> Mädchen richten, doch sind die Opfer meist Frauen <strong>und</strong> Mädchen.<br />

…unter <strong>geschlechtsspezifische</strong>r <strong>Gewalt</strong> sind, ohne darauf beschränkt zu sein, die folgenden<br />

Handlungen zu verstehen:<br />

a) körperliche, sexuelle <strong>und</strong> psychische <strong>Gewalt</strong> in der Familie, einschließlich körperlicher<br />

Misshandlungen, sexueller Ausbeutung, sexuellen Missbrauchs von Kindern im Haushalt,<br />

<strong>Gewalt</strong>tätigkeit im Zusammenhang mit der Mitgift, Vergewaltigung in der Ehe,<br />

weiblicher Genitalverstümmelung <strong>und</strong> anderer für Frauen schädlicher traditioneller<br />

Praktiken, <strong>Gewalt</strong> außerhalb der Ehe <strong>und</strong> <strong>Gewalt</strong>tätigkeit im Zusammenhang mit<br />

Ausbeutung,<br />

b) körperliche, sexuelle <strong>und</strong> psychische <strong>Gewalt</strong> innerhalb der allgemeinen Gesellschaft,<br />

einschließlich Vergewaltigung, sexuellen Missbrauchs, sexueller Belästigung <strong>und</strong><br />

Einschüchterung am Arbeitsplatz, in Bildungseinrichtungen <strong>und</strong> andernorts, sowie<br />

Frauenhandel <strong>und</strong> Zwangsprostitution,<br />

c) vom Staat <strong>und</strong> seinen Institutionen ausgeübte oder geduldete körperliche, sexuelle<br />

<strong>und</strong> psychische <strong>Gewalt</strong>, gleichgültig, wo sie vorkommt.<br />

<strong>Sexuelle</strong> <strong>und</strong> <strong>geschlechtsspezifische</strong> <strong>Gewalt</strong> ist tief in ungleichen Machtverhältnissen<br />

verwurzelt. Sie sind dafür verantwortlich, dass <strong>Gewalt</strong> in der Familie,<br />

in der Gemeinschaft <strong>und</strong> im Staat geduldet wird <strong>und</strong> unvermindert<br />

weitergeht. Die Unterscheidung zwischen öffentlichem <strong>und</strong> privatem<br />

Bereich darf nicht als Vorwand dafür dienen, dass häusliche <strong>Gewalt</strong> nicht als<br />

eine Form der sexuellen <strong>und</strong> <strong>geschlechtsspezifische</strong>n <strong>Gewalt</strong> geahndet wird.<br />

Der Ausschluss von Frauen <strong>und</strong> Mädchen vom öffentlichen Leben erhöht ihr<br />

Risiko, <strong>Gewalt</strong> in der Familie ausgesetzt zu sein. Häusliche <strong>Gewalt</strong> verstärkt<br />

die Diskriminierung aufgr<strong>und</strong> des Geschlechts <strong>und</strong> zwingt Frauen in eine<br />

den Männern untergeordnete Stellung.<br />

Siehe auch:<br />

• Population Reports: Ending Violence against Women (John Hopkins University School<br />

of Public Health 1999)<br />

• Violence against Women: The Hidden Health Burden (Weltbank 1994)<br />

Definition von Schlüsselbegriffen<br />

Kapitel 8 Kapitel 7 Kapitel 6 Kapitel 5 Kapitel 4 Kapitel 3 Kapitel 2<br />

<strong>Sexuelle</strong> <strong>und</strong> <strong>geschlechtsspezifische</strong> <strong>Gewalt</strong> ist mehr als sexueller Missbrauch<br />

<strong>und</strong> Vergewaltigung. Um ihre Ursachen <strong>und</strong> Folgen zu verstehen, müssen die<br />

beiden Bedeutungen des Begriffs „Geschlecht“ (engl. sex and gender) definiert<br />

<strong>und</strong> getrennt betrachtet werden.<br />

Der Begriff „Sex“ bezieht sich auf die biologischen Merkmale von Mann <strong>und</strong><br />

Frau. Diese Merkmale sind angeboren <strong>und</strong> unterscheiden sich ausschließlich<br />

durch die mit ihnen verb<strong>und</strong>enen physiologischen Fortpflanzungsfunktionen.<br />

19

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