Sexuelle und geschlechtsspezifische Gewalt gegen ... - unhcr
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<strong>Sexuelle</strong> <strong>und</strong> <strong>geschlechtsspezifische</strong> <strong>Gewalt</strong> <strong>gegen</strong> Flüchtlinge, RückkehrerInnen <strong>und</strong> Binnenvertriebene<br />
Schlüsselbegriffe<br />
Die vorliegenden Richtlinien sind für die Arbeit mit Flüchtlingen,<br />
RückkehrerInnen, Binnenvertriebenen <strong>und</strong>/oder Asylsuchenden bestimmt.<br />
Das Mandat <strong>und</strong> die Vorgehensweise von UNHCR mag zwischen Flüchtlingen<br />
<strong>und</strong> Binnenvertriebenen unterscheiden, doch können andere Stellen, etwa<br />
die Behörden des Aufnahmelandes, NROs oder andere UN-Sonderorganisationen,<br />
sowohl Flüchtlingen als auch Binnenvertriebenen Schutz <strong>und</strong><br />
Beistand leisten.<br />
Aus praktischen Gründen schließt der Begriff „Flüchtling“ auch Asylsuchende,<br />
RückkehrerInnen <strong>und</strong> Binnenvertriebene männlichen <strong>und</strong> weiblichen<br />
Geschlechts, sowohl Kinder als auch Erwachsene, ein. Unter dem<br />
Begriff „Flüchtlingseinrichtung“ sind Transiteinrichtungen, Aufnahmezentren,<br />
Flüchtlingslager, Hafteinrichtungen für Asylsuchende, Zwischenstationen<br />
bei Rückkehrbewegungen sowie Zentren für Binnenvertriebene zu<br />
verstehen. Die Empfehlungen gelten in den meisten Fällen für Flüchtlingseinrichtungen<br />
sowohl im ländlichen als auch im städtischen Bereich,<br />
doch werden bei Bedarf auch Sondermaßnahmen angeführt, die unter<br />
bestimmten Umständen anzuwenden sind.<br />
Mit dem Begriff „Opfer/Überlebende“ werden Personen oder Gruppen<br />
bezeichnet, die sexuelle <strong>und</strong> <strong>geschlechtsspezifische</strong> <strong>Gewalt</strong> erlebt haben.<br />
Während Opfer mit Mitgefühl <strong>und</strong> Einfühlungsvermögen zu behandeln sind,<br />
wird ihre Stärke <strong>und</strong> Willenskraft hervorgehoben, wenn man sie als „Überlebende“<br />
bezeichnet. Es kommt aber auch vor, dass ein Opfer sexueller <strong>und</strong><br />
<strong>geschlechtsspezifische</strong>r <strong>Gewalt</strong> trotz aller persönlichen Anstrengungen <strong>und</strong><br />
Hilfe von außen ein Opfer bleibt. In rechtlicher Hinsicht kann der Begriff<br />
„Opfer“ im Sinne einschlägiger Gesetze angebracht oder erforderlich sein,<br />
um Wiedergutmachung zu erlangen. In anderer Hinsicht jedoch kann der<br />
Begriff „Opfer“ gleichbedeutend mit Machtlosigkeit <strong>und</strong> Stigmatisierung<br />
sein, eine Charakterisierung, die von allen Beteiligten unbedingt vermieden<br />
werden muss. Um all diesen Überlegungen Rechnung zu tragen, werden<br />
beide Begriffe verwendet.<br />
Es kommt zwar immer wieder vor, dass Männer <strong>und</strong> Jungen Opfer/Überlebende<br />
von sexueller <strong>Gewalt</strong> werden, doch ist statistisch belegt, dass die<br />
meisten Opfer/Überlebenden Frauen <strong>und</strong> Mädchen sind. In Anerkennung<br />
dieser Realität wird in diesen Richtlinien für Opfer/Überlebende die weibliche<br />
Form benützt.<br />
Mit dem Begriff „Akteure“ werden Personen, Gruppen, Organisationen <strong>und</strong><br />
Institutionen bezeichnet, die sich mit Prävention <strong>und</strong> Reaktion auf sexuelle<br />
<strong>und</strong> <strong>geschlechtsspezifische</strong> <strong>Gewalt</strong> befassen. Akteure können Flüchtlinge,<br />
die örtliche Bevölkerung, MitarbeiterInnen oder freiwillige HelferInnen von<br />
UN-Organisationen, NROs, Behörden des Aufnahmelandes, Geldgeber <strong>und</strong><br />
andere Mitglieder der internationalen Gemeinschaft sein.<br />
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