Sexuelle und geschlechtsspezifische Gewalt gegen ... - unhcr
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<strong>Sexuelle</strong> <strong>und</strong> <strong>geschlechtsspezifische</strong> <strong>Gewalt</strong> <strong>gegen</strong> Flüchtlinge, RückkehrerInnen <strong>und</strong> Binnenvertriebene<br />
Ursachen der sexuellen <strong>und</strong> <strong>geschlechtsspezifische</strong>n <strong>Gewalt</strong><br />
<strong>Sexuelle</strong> <strong>und</strong> <strong>geschlechtsspezifische</strong> <strong>Gewalt</strong> hat ihre tieferen Wurzeln in der<br />
Einstellung der Gesellschaft zur Diskriminierung nach Geschlechtszugehörigkeit<br />
bzw. in ihren geschlechtsbezogen diskriminierenden Praktiken, die die<br />
Frauen in eine den Männern untergeordnete Stellung zwingen. Der den<br />
Frauen <strong>und</strong> ihrer Arbeit zugemessene geringe gesellschaftliche <strong>und</strong> wirtschaftliche<br />
Wert <strong>und</strong> die akzeptierten Rollenbilder zementieren <strong>und</strong> verstärken<br />
die Auffassung, dass Männer die Entscheidungsgewalt <strong>und</strong> Kontrolle<br />
über die Frauen haben. Durch individuelle oder kollektive sexuelle <strong>und</strong><br />
<strong>geschlechtsspezifische</strong> <strong>Gewalt</strong>taten wollen die Täter ihre Vorrechte, ihre<br />
Macht <strong>und</strong> die Kontrolle über andere erhalten.<br />
„Gender“-Rollen <strong>und</strong> -Identitäten werden durch Geschlecht, Alter, sozioökonomische<br />
Verhältnisse, Volksgruppenzugehörigkeit, Nationalität <strong>und</strong> Religion<br />
bestimmt. Die Beziehungen zwischen männlichen <strong>und</strong> weiblichen,<br />
weiblichen <strong>und</strong> weiblichen <strong>und</strong> männlichen <strong>und</strong> männlichen Personen<br />
werden überdies von unterschiedlichen Autoritäts- <strong>und</strong> Machtstellungen<br />
geprägt, die für die Aufrechterhaltung der Vorrechte <strong>und</strong> der Rangordnung<br />
zwischen den Mitgliedern einer Gesellschaft sorgen. Die Missachtung bzw.<br />
das mangelnde Bewusstsein für Menschenrechte, Gleichberechtigung, Demokratie<br />
<strong>und</strong> gewaltlose Methoden zur Lösung von Problemen trägt dazu<br />
bei, dass diese Ungleichheit erhalten bleibt.<br />
Risikofaktoren<br />
Neben den eigentlichen Ursachen von sexueller <strong>und</strong> <strong>geschlechtsspezifische</strong>r<br />
<strong>Gewalt</strong> – der Ungleichheit der Geschlechter <strong>und</strong> der Diskriminierung aufgr<strong>und</strong><br />
des Geschlechts – gibt es verschiedene weitere Faktoren, die Art <strong>und</strong><br />
Ausmaß der <strong>Gewalt</strong> im jeweiligen Umfeld maßgeblich beeinflussen. Es ist<br />
wichtig, diese Faktoren zu verstehen, um wirksame Präventiv- <strong>und</strong><br />
Reaktionsstrategien <strong>gegen</strong> sexuelle <strong>und</strong> <strong>geschlechtsspezifische</strong> <strong>Gewalt</strong> entwickeln<br />
zu können.<br />
In allen Programmen, ob sie nun speziell <strong>gegen</strong> sexuelle <strong>und</strong> <strong>geschlechtsspezifische</strong><br />
<strong>Gewalt</strong> gerichtet sind, Nothilfe leisten oder dem Bedürfnis nach Rehabilitierung bzw.<br />
Weiterentwicklung der Bevölkerung dienen sollen, ist darauf zu achten, dass Frauen<br />
gleichberechtigt Zugang zu materiellen Ressourcen <strong>und</strong> Hilfsleistungen haben, gleichberechtigt<br />
über deren Zuteilung entscheiden <strong>und</strong> gleichberechtigt an Entscheidungsprozessen<br />
mitwirken können.<br />
In der nachstehenden Tabelle sind einige Ursachen bzw. Risikofaktoren aufgeführt,<br />
die das Risiko, Opfer/Überlebende oder Urheber von sexueller <strong>und</strong><br />
<strong>geschlechtsspezifische</strong>r <strong>Gewalt</strong> zu werden, erhöhen können.<br />
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