Sexuelle und geschlechtsspezifische Gewalt gegen ... - unhcr
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<strong>Sexuelle</strong> <strong>und</strong> <strong>geschlechtsspezifische</strong> <strong>Gewalt</strong> <strong>gegen</strong> Flüchtlinge, RückkehrerInnen <strong>und</strong> Binnenvertriebene<br />
STRATEGIE:<br />
Schaffen Sie Verteilungssysteme, die beide Geschlechter gleichermaßen<br />
berücksichtigen.<br />
Verteilungssysteme für Lebensmittel <strong>und</strong> andere Hilfsgüter müssen sorgfältig<br />
geplant <strong>und</strong> kontrolliert werden, um Korruption, Missbrauch <strong>und</strong> Ausbeutung<br />
zu verhindern. Nutzen Sie alle verfügbaren Kanäle, um die Flüchtlinge,<br />
insbesondere Frauen <strong>und</strong> Kinder, über ihre Ansprüche zu informieren.<br />
Nur wenn beide Haushaltsvorstände gleichberechtigt Zugang zu den Ressourcen<br />
haben <strong>und</strong> die Kontrolle über diese ausüben, ist gewährleistet, dass<br />
die Ressourcen allen Familienmitgliedern zugute kommen, die ungleiche<br />
Behandlung der Geschlechter durch Stärkung der Frauen gemildert wird <strong>und</strong><br />
die Gefahr der <strong>Gewalt</strong> in der Familie verringert werden kann. Wenn praktisch<br />
durchführbar, stellen Sie gegebenenfalls Frauen eigene Bezugsscheine<br />
aus. Frauen sollten ermutigt werden, eine zentrale Rolle bei der Verwaltung,<br />
Verteilung <strong>und</strong> Überwachung der Lebensmittelhilfe zu spielen. Das wird<br />
dazu beitragen, dass Lebensmittelrationen allen Familienmitgliedern zugute<br />
kommen <strong>und</strong> kann auch die Ausbeutung von Frauen durch die illegale<br />
Praxis „Sex für Lebensmittel” verhindern. Sorgen Sie dafür, dass im<br />
Verteilungsprozess ebenso viele weibliche wie männliche Mitarbeiter eingesetzt<br />
werden. Flüchtlingsfrauenkomitees sollten sowohl in die Überwachung<br />
der Verteilung als auch in anschließende Aktivitäten eingeb<strong>und</strong>en sein. Bei<br />
den Ausgabestellen sollten zur Überwachung des Prozesses stets auch<br />
MitarbeiterInnen anwesend sein, die keine Flüchtlinge sind.<br />
STRATEGIE:<br />
Führen Sie Programme für reproduktive Ges<strong>und</strong>heit durch.<br />
Die Tätigkeit im ges<strong>und</strong>heitlichen Bereich wird in Fällen von sexueller <strong>und</strong><br />
<strong>geschlechtsspezifische</strong>r <strong>Gewalt</strong> meist in medizinischer Intervention <strong>und</strong> in<br />
der Hilfe für die Opfer/Überlebenden bestehen. Die Ges<strong>und</strong>heitsdienste<br />
können aber auch zur Vorbeugung von sexueller <strong>und</strong> <strong>geschlechtsspezifische</strong>r<br />
<strong>Gewalt</strong> beitragen, indem sie folgende Maßnahmen ergreifen:<br />
Frühzeitige Ermittlung der Personen, die am meisten durch sexuelle <strong>und</strong><br />
<strong>geschlechtsspezifische</strong> <strong>Gewalt</strong> gefährdet sind, um weiteres Trauma <strong>und</strong> Leid<br />
von Opfern/Überlebenden abzuwenden.<br />
Durchführung von Aktivitäten im Bereich der reproduktiven Ges<strong>und</strong>heit,<br />
etwa in Form von Diskussionen über „Gender“, Beziehungen <strong>und</strong> sexuelle<br />
<strong>und</strong> <strong>geschlechtsspezifische</strong> <strong>Gewalt</strong>, die sich an Männer <strong>und</strong> Jugendliche<br />
ebenso wie an Frauen richten (dabei sollte auch Aufklärung über die<br />
Verhütung von HIV/AIDS betrieben werden).<br />
Einbindung traditioneller GeburtshelferInnen als PartnerInnen in<br />
Maßnahmen der reproduktiven Ges<strong>und</strong>heit. Traditionelle GeburtshelferInnen<br />
können eine wertvolle Informationsquelle sein <strong>und</strong> mithelfen, Informationen<br />
über Verhütung <strong>und</strong> Schutz zu verbreiten.<br />
Siehe auch:<br />
• Interinstitutionelles Handbuch für reproduktive Ges<strong>und</strong>heit in Flüchtlingssituationen<br />
(1999)<br />
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