Sexuelle und geschlechtsspezifische Gewalt gegen ... - unhcr
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<strong>Sexuelle</strong> <strong>und</strong> <strong>geschlechtsspezifische</strong> <strong>Gewalt</strong> <strong>gegen</strong> Flüchtlinge, RückkehrerInnen <strong>und</strong> Binnenvertriebene<br />
• der Angeklagte im Gewahrsam human behandelt wird;<br />
• wird ein Angeklagter unmenschlich behandelt, wird UNHCR bei den zuständigen<br />
Behörden intervenieren, um sicherzustellen, dass er entsprechend<br />
geltendem Recht behandelt wird.<br />
Informieren Sie sich über die gesetzlich angedrohten <strong>und</strong> üblichen Strafen.<br />
UNHCR-MitarbeiterInnen, die mit dem Flüchtlingsschutz beauftragt sind,<br />
sollten dafür sorgen, dass Flüchtlinge, die wegen sexueller <strong>und</strong> <strong>geschlechtsspezifische</strong>r<br />
<strong>Gewalt</strong> verurteilt werden, auf dieselbe Weise bestraft werden<br />
wie Staatsangehörige des Aufnahmelandes, d. h. entsprechend den einschlägigen<br />
innerstaatlichen Rechtsvorschriften. UNHCR <strong>und</strong> seine nationalen<br />
NRO-Partner für Rechtsdienste sollten gewährleisten, dass die <strong>gegen</strong> Täter<br />
verhängten Strafen keine Diskriminierung aufgr<strong>und</strong> ihrer Flüchtlingseigenschaft<br />
darstellen. Bei der Verurteilung minderjähriger Täter sollte die Notwendigkeit<br />
von Resozialisierungsmaßnahmen berücksichtigt werden. Wo<br />
immer möglich sollten minderjährige Täter nicht in denselben Einrichtungen<br />
wie erwachsene Straftäter inhaftiert werden.<br />
Informieren Sie sich über Wiedergutmachung.<br />
Fordert das Opfer/die Überlebende Wiedergutmachung im Rahmen einer<br />
Zivilklage <strong>gegen</strong> den Täter, sollte ihr zu diesem Zweck ein Rechtsbeistand zur<br />
Seite gestellt werden. Wenn UNHCR einen solchen Rechtsbeistand nicht zur<br />
Verfügung stellen kann, sollte alles Nötige unternommen werden, um einem<br />
Opfer/einer Überlebenden den Zugang zu einem kostenlosen Rechtsbeistand<br />
einer Rechtshilfe- oder Frauenrechtsorganisation aus der Zivilgesellschaft zu<br />
ermöglichen.<br />
Informieren Sie sich über alternative Methoden der Konfliktbeilegung.<br />
In manchen Gemeinschaften ziehen es Opfer/Überlebende möglicherweise<br />
vor, von traditionellen oder gewohnheitsrechtlichen Methoden der Konfliktlösung<br />
Gebrauch zu machen. Manchmal werden Opfer <strong>und</strong> ihre Familien<br />
unter Druck gesetzt, sich diesen Praktiken zu unterwerfen, <strong>und</strong> sie tun es,<br />
um nicht ausgegrenzt zu werden. Die mit dem Flüchtlingsschutz beauftragten<br />
UNHCR-MitarbeiterInnen sollten diese Verfahren überwachen, um<br />
sicherzustellen, dass sie im Einklang mit innerstaatlichem Recht <strong>und</strong> den<br />
internationalen Menschenrechtsstandards stehen. Wenn diese alternativen<br />
Strukturen <strong>gegen</strong> nationale Gesetze verstoßen, sollte UNHCR für Schulung<br />
<strong>und</strong> Bewusstseinsbildung in der Gemeinschaft sorgen <strong>und</strong> die Mitglieder der<br />
Gemeinschaft dazu ermutigen, ihre Methoden der Konfliktlösung in Übereinstimmung<br />
mit den internationalen Menschenrechtsstandards zu bringen.<br />
Eine Änderung dieser Praktiken braucht Zeit <strong>und</strong> verlangt Geduld <strong>und</strong> eine<br />
vorurteilsfreie Haltung.<br />
Siehe auch:<br />
• Step-by-Step Guide for Protection Officers, Prevention of and Response to Sexual and<br />
Gender-Based Violence (UNHCR 1998)<br />
• Flüchtlingskinder: Richtlinien zu ihrem Schutz <strong>und</strong> ihrer Betreuung (UNHCR 1994)<br />
• Richtlinien zum Schutz von Flüchtlingsfrauen (UNHCR 1991)<br />
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