Sexuelle und geschlechtsspezifische Gewalt gegen ... - unhcr

Sexuelle und geschlechtsspezifische Gewalt gegen Flüchtlinge, RückkehrerInnen und Binnenvertriebene
Alle in Frage kommenden MitarbeiterInnen sollten umsichtig mit „Gender“
umgehen und in Genderfragen geschult werden. Die Schulung im Umgang
mit sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt sollte sich auf folgende
Schwerpunkte konzentrieren:
■ Die MitarbeiterInnen der Gesundheitsdienste sollten eine erste medizinische
Abklärung vornehmen, die Opfer/Überlebenden behandeln und
weiterführende Versorgung leisten.
■ Psychosoziale TherapeutInnen/SozialarbeiterInnen müssen in der Lage sein,
psychosoziale Hilfe zu leisten und die Opfer/Überlebenden an entsprechende
Stellen weiterzuverweisen.
■ Das Sicherheitspersonal muss in der Lage sein, Opfern/Überlebenden, die
verängstigt sind und sich bedroht fühlen, einen sicheren Ort zur Verfügung
zu stellen.
■ MitarbeiterInnen, die für den Flüchtlingsschutz zuständig sind, sollten
fähig sein, das Opfer/die Überlebende bei der Einleitung einer strafrechtlichen
Verfolgung des Täters sowie im darauf folgenden Verfahren zu
unterstützen, falls es/sie sich für diesen Schritt entscheidet.
Wenn das Opfer/die Überlebende einen Vorfall meldet und keine umgehende
und mitfühlende Unterstützung oder Betreuung unter Wahrung der Vertraulichkeit
erhält, verliert es/sie das Vertrauen in die Dienste und andere
Opfer/Überlebende werden Vorfälle nicht melden.
Wenn das Opfer/die Überlebende niemandem von dem Vorfall berichtet, kann keine
angemessene Hilfe geleistet werden.
Einrichtung von Zuweisungs-, Berichts-,
„Monitoring“- und Evaluierungsmechanismen
In jeder gegebenen Situation sollte ein klares Zuweisungssystem vorhanden
sein, damit das Opfer/die Überlebende weiß, wohin es/sie sich um
Hilfe wenden kann und diese Hilfe rechtzeitig erhält.
Dieses System, das gemeinsam von humanitärem Personal und Mitgliedern
der Gemeinschaft zu entwickeln ist, sollte allen Mitgliedern der
Gemeinschaft und allen Akteuren, die Dienstleistungen für Opfer/Überlebende
erbringen, bekannt sein. Die Verfahren für Berichte und Zuweisungen
an andere Stellen sollten schriftlich festgehalten und in die entsprechenden
örtlichen Sprachen übersetzt werden.
Wie das folgende Diagramm zeigt, wird über die meisten Fälle von sexueller
und geschlechtsspezifischer Gewalt keine Meldung gemacht:
70