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Sexuelle und geschlechtsspezifische Gewalt gegen ... - unhcr

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Besondere Überlegungen im Fall von Flüchtlingskindern<br />

Kapitel 5<br />

• Achten Sie darauf, das Kind nicht zu überfordern.<br />

• Beenden Sie die Befragung mit einer Unterhaltung über gewöhnliche<br />

Tagesereignisse, damit wieder ein Gefühl der Sicherheit einkehren kann.<br />

Entwicklung von Maßnahmen zur Reaktion auf<br />

ges<strong>und</strong>heitliche/medizinische Bedürfnisse<br />

der Opfer/Überlebenden<br />

NIEMALS dürfen Sie ein verängstigtes, widerstrebendes Kind zur Fortführung<br />

einer Befragung oder einer Untersuchung zwingen oder zurückhalten.<br />

Zwang, Druck, Nötigung <strong>und</strong> Manipulation sind oft Teil von sexuellem<br />

Missbrauch <strong>und</strong> werden die Angst des Kindes verstärken <strong>und</strong> die psychischen<br />

Auswirkungen des Missbrauchs verschlimmern, wenn sich Personen,<br />

die helfen wollen, derselben Mittel bedienen.<br />

Abgesehen von der Schaffung eines sicheren <strong>und</strong> vertrauenerweckenden<br />

Umfeldes sollten Sie das Kind auf die Untersuchung vorbereiten <strong>und</strong> es<br />

ermutigen, während der Untersuchung jederzeit Fragen über alles zu stellen,<br />

was ihm Sorgen bereitet oder was es nicht versteht.<br />

Mit einer entsprechenden Vorbereitung wird sich die Aufregung der meisten<br />

Kinder legen <strong>und</strong> sie werden an der Untersuchung mitwirken.<br />

Es kann sein, dass das Kind Schmerzen hat <strong>und</strong> sich deshalb nicht entspannen<br />

kann. Erklären Sie dem Kind mit ihm verständlichen Worten, was während<br />

der Untersuchung geschieht.<br />

Es hat sich als hilfreich erwiesen, anhand einer Puppe oder eines anderen<br />

Spielzeugs den Ablauf <strong>und</strong> die Positionen zu erklären. Zeigen Sie dem Kind<br />

die Gegenstände, die benützt werden (Handschuhe, Wattestäbchen usw.)<br />

<strong>und</strong> lassen Sie das Kind sie an der Puppe ausprobieren.<br />

Bei missbrauchten Mädchen können ges<strong>und</strong>heitliche Komplikationen durch<br />

einen selbst herbeigeführten Schwangerschaftsabbruch, unerwünschte<br />

Schwangerschaften <strong>und</strong> Fehlgeburten auftreten. Vielleicht haben sie schon<br />

eigene Kinder <strong>und</strong> brauchen deshalb besondere Betreuung. Aus den<br />

Streitkräften entlassene missbrauchte Kinder wurden möglicherweise mit<br />

Geschlechtskrankheiten infiziert, etwa mit HIV/AIDS.<br />

Mädchen, die der Genitalverstümmelung unterzogen wurden, benötigen<br />

spezielle Betreuung, insbesondere während der Schwangerschaft, während<br />

des Geburtsvorgangs <strong>und</strong> in der Zeit nach der Niederkunft.<br />

Für Kindermütter sollte vor <strong>und</strong> nach der Geburt medizinische <strong>und</strong> psychische<br />

Unterstützung, einschließlich von Anleitungen zur Kinderpflege, zur<br />

Verfügung stehen.<br />

Erstellung von Plänen zur Reaktion auf psychosoziale<br />

Bedürfnisse der Opfer/Überlebenden<br />

Kapitel 8 Kapitel 7 Kapitel 6 Kapitel 5 Kapitel 4 Kapitel 3 Kapitel 2 Kapitel 1<br />

Um dem Bedürfnis eines Kindes an psychosozialer Betreuung nachkommen<br />

zu können, wird ein/e im Umgang mit Kindern geschulte/r TherapeutIn<br />

benötigt. Diese/r TherapeutIn sollte möglichst denselben ethnischen Hintergr<strong>und</strong><br />

wie das Kind haben oder zumindest solides interkulturelles Wissen<br />

mitbringen. Sie/Er kann das Kind direkt behandeln oder die Familie bzw. die<br />

Gemeinschaft, die die Betreuung übernimmt, beraten <strong>und</strong> unterstützen.<br />

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