12 INTERVIEW ++ Bild 1a ++ Bild 1b + Keil: Profitiert die Kaak-Gruppe davon? + Hartman: Wir haben 2012 gut 6 % mehr Aufträge angenommen als 2011 und kommen auf einen Gesamtumsatz von gut 126 Mio. EUR, trotz Euro- und Wirtschaftskrise. Allerdings stammt dabei nur wenig aus dem Euroraum. Stark waren in diesem Jahr die angelsächsischen Länder, Kanada und USA ebenso wie Südafrika, Russland und Großbritannien selber. Früher rekrutierten sich 70 % unserer Kunden aus dem Euroraum, heute kommen 60 bis 70 % aus den angelsächsischen Ländern, Lateinamerika und Russland. + Keil: Das heißt, Ihr Profit ist nicht mehr abhängig von der Entwicklung des Euros, sondern von der des Dollars … + Van der Borg: Es gehört zu unserer Philosophie, dass wir uns nicht von wenigen Ländern abhängig machen. Wir haben spezielle Teams, die „neue“ Länder analysieren und neue Märkte für uns entwickeln. ++ Bild 1a + 1b Bei der Konstruktion wird darauf geachtet, dass sich die Anlagen einfach reinigen lassen Industriebranchen kommt und nach neuen Anlagemöglichkeiten, beispielsweise auch in der Lebensmittelindustrie sucht. Wenn ich beo bachte, was an Projekten weltweit in der Planung ist, dann sind das gut 30 % mehr als vor einem Jahr. Nicht alles wird realisiert, aber die Steigerung ist deutlich. © Kaak + Keil: Wie wirken sich die Verschiebungen auf dem Markt eigentlich auf Ihre Branche, also die Bäckereimaschinenbauer aus? + Hartman: Als Konsequenz erleben wir eine starke Konsolidierung und dieser Trend geht parallel zur Entwicklung auf dem Backwarenmarkt weiter. Es gibt zunehmend fremdes Kapital in der Branche, damit auch andere Managementstrukturen, mehr Transparenz und einen härteren Wettbewerb. + Keil: Die Zeiten ändern sich, wie beeinflusst das Kaak? + Van der Borg: Kaak wird heute von einem relativ jungen und weltoffenen Management geführt. Früher war Terborg der Mittelpunkt und alle anderen Firmen Satelliten. Heute pflegen wir einen gleichberechtigten und kooperativen Umgang miteinander und das zahlt sich für die Gruppe, aber eben auch für die Kunden aus. + Keil: Herr van der Borg, Herr Hartman, ich danke Ihnen für das Gespräch. +++ Hygiene in Design und Ausführung In den vergangenen <strong>Jahre</strong>n hat die Kaak-Gruppe in Kooperation mit Praktikern von mehreren großen Industriekunden jede Konstruktion, jeden Entwurf und jeden Fertigungsprozess über mehrere Stufen systematisch auf ein neues Hygiene-Niveau umgestellt. So werden heute nur noch geschlossene Profile verwendet, und alle Winkel und Schrägungen so verändert, dass möglichst kein Staub oder Wasser darauf liegen oder stehen bleibt. Sensoren, egal wo, erhielten eine hygienesichere, standardisierte und damit leicht austauschbare Befestigung. Ohnehin wurden sämtliche Bauteile, selbst Schläuche und Ventile, auf ihre Hygienetauglichkeit, Druckfestigkeit und Dimensionierung geprüft und im Zweifel verbessert. Selbst die Konstruktion als Ganzes stand auf dem Prüfstand der Arbeitsgruppe aus Bäckereipraktikern und Maschinenbauern. Ein Beispiel für daraus resultierende Veränderungen ist der neue Nadel-Entkapsler (Needle Depanner), bei dem sich nur noch das oberhalb der Produktionslinie befindet, was dort unbedingt gebraucht wird, der Kopf mit den Nadeln. Alles andere steht heute neben der Linie, sodass auch im Zweifelsfall nichts auf die Linie fallen oder tropfen kann. Netter Nebeneffekt: Der Kopf ist austauschbar, selbst gegen einen Saugentkapsler. Ein zweites Beispiel, das weit über den engen Aspekt der Hygiene hinausgeht, ist der Rundwirker von DrieM, der im Zusammenhang mit der Druckluftoptimierung die Fähigkeit bekam, den Druck, der auf das Teigstück während des Wirkvorganges ausgeübt wird, über die Wirkzeit anzupassen, so wie das auch bei händischem Wirken passiert. Alle Anlagen und Maschinen werden danach unterschieden, ob diese Maschine für die Trockenreinigung ausgelegt ist bzw. was nass gereinigt werden kann, wobei der verwendete Wasserdruck 20 bar nicht überschreiten darf. Der Verzicht auf Hochdruckreinigung hat einen Grund: Wenn das Wasser auf kalte Motoren trifft, besteht Korrosionsgefahr. Stattdessen setzt Kaak auf den modularen Aufbau von Anlagen und Maschinen, bei denen die teigberührenden Teile leicht demontiert und zum Waschplatz gefahren werden können. Die einzelnen Teile sind unverwechselbar identifiziert und vor einem versehentlichen Einbau am falschen Platz schützen nicht nur das Manual in der Steuerung und klare Anleitungen, sondern auch eine Sensortechnik, die nur bei richtiger Bestückung die Maschine freigibt. <strong>brot+backwaren</strong> 1/2013
Mit weniger Geld mehr Brötchen backen.