WM 2006-Abschlussbericht der Bundesregierung - des ...
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TEIL B: DOKUMENTATION DES <strong>WM</strong> <strong>2006</strong> – GASTGEBERKONZEPTES UND WEITERE THEMEN<br />
beinhaltete in erster Linie Fragen zur Einstellung <strong>der</strong><br />
Besucher gegenüber Deutschland und seiner Bevölkerung.<br />
Sie wurden zum einen über ihre Einstellung<br />
in <strong>der</strong> Vergangenheit (also bevor sie wussten, dass<br />
sie zur <strong>WM</strong> reisen werden) befragt, zum an<strong>der</strong>en<br />
über ihre aktualisierte Einstellung zum Zeitpunkt<br />
<strong>der</strong> Befragung (nachdem sie schon einige Zeit in<br />
Deutschland verbracht hatten).<br />
Fast 50 Prozent <strong>der</strong> Befragten waren noch nie<br />
zuvor in Deutschland. Knapp 50 Prozent hatten<br />
vor ihrem Besuch zudem wenig o<strong>der</strong> sehr wenig<br />
Deutschland-Kenntnisse. Alle Nationalitäten<br />
beurteilten das Gastgeberland und die Gastgeber<br />
vor dem <strong>WM</strong>-Besuch positiv.<br />
Durch den <strong>WM</strong>-Besuch verän<strong>der</strong>te sich die Einstellung<br />
gegenüber Deutschland und seiner<br />
Bevölkerung. Das <strong>WM</strong>-Konzept „Die Welt zu Gast<br />
bei Freunden“ ist aufgegangen: Das Urteil <strong>der</strong><br />
<strong>WM</strong>-Besucher aller Nationen ist viel positiver. Die<br />
Einstellung hat sich bei nichteuropäischen Län<strong>der</strong>n<br />
am deutlichsten verän<strong>der</strong>t, während die europäischen<br />
Län<strong>der</strong> am wenigsten Verän<strong>der</strong>ung aufweisen<br />
(Ausnahme sind Besucher aus Großbritannien, die<br />
eine sehr starke positive Verän<strong>der</strong>ung verzeichnen).<br />
Die Befragten rühmten Deutschland insbeson<strong>der</strong>e<br />
als gut organisiert, mo<strong>der</strong>n und reich. Weniger<br />
erwarteten die Besucher gutes Essen, Auslän<strong>der</strong>freundlichkeit<br />
und Gastfreundschaft. Vor dem<br />
<strong>WM</strong>-Besuch wurden die Deutschen insbeson<strong>der</strong>e<br />
als gut organisiert, fleißig und selbstbewusst<br />
eingeschätzt. Weniger lobten die Besucher die<br />
Eigenschaften humorvoll, spontan und auslän<strong>der</strong>freundlich.<br />
Von 17 gefragten Eigenschaften verän<strong>der</strong>ten<br />
sich durch den Aufenthalt in Deutschland<br />
15 Eigenschaften höchst signifikant positiv und<br />
13 Eigenschaften weisen zumin<strong>des</strong>t eine schwache<br />
Effektstärke auf. Am deutlichsten ist die positive<br />
Verän<strong>der</strong>ung zu sehen bei den Eigenschaften<br />
freundlich, tolerant und auslän<strong>der</strong>freundlich.<br />
Zwar verbessert sich die Beurteilung von „humorvoll“<br />
auch erheblich, jedoch wird diese Eigenschaft<br />
weiterhin am wenigsten positiv beurteilt.<br />
Die Einstellung <strong>der</strong> <strong>WM</strong>-Besucher wurde am positivsten<br />
beeinflusst durch die Qualität öffentlicher<br />
Transportmittel, durch das Sicherheitskonzept/<br />
Qualität <strong>der</strong> Sicherheit und durch die Kommunikation<br />
mit <strong>WM</strong>-Besuchern aus an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n.<br />
81<br />
Aufgrund ihrer positiven Erfahrungen während<br />
<strong>der</strong> Fußball-<strong>WM</strong> in Deutschland werden ca.<br />
80 Prozent <strong>der</strong> Umfrageteilnehmer ihren Freunden<br />
o<strong>der</strong> ihrer Familie positiv über Deutschland<br />
berichten (davon die Hälfte sogar sehr positiv).<br />
Nur ca. vier Prozent <strong>der</strong> Befragten werden negativ<br />
o<strong>der</strong> sehr negativ über Deutschland berichten.<br />
67,5 Prozent <strong>der</strong> Befragten möchten gerne nochmals<br />
privat nach Deutschland reisen. 40 Prozent<br />
<strong>der</strong> Teilnehmer wollen mehr über Deutschland<br />
wissen und 31,5 Prozent möchten gerne Deutsch<br />
lernen. 25 Prozent <strong>der</strong> Besucher können sich intensivere<br />
bzw. neue Geschäftskontakte vorstellen.<br />
Eine weitere Zuschauerbefragung – durchgeführt<br />
von <strong>der</strong> <strong>der</strong> Universität Mainz – setzte sich mit den<br />
Reise- und Konsummustern <strong>der</strong> Besucher von sportlichen<br />
Mega-Events auseinan<strong>der</strong>. Ausgangspunkt<br />
<strong>der</strong> Überlegungen: Besucher von Sportgroßveranstaltungen<br />
konsumieren an<strong>der</strong>s als normale Städtetouristen.<br />
Außerdem unterscheiden sich die Eventtouristen<br />
von verschiedenen Sportveran staltungen<br />
hinsichtlich ihres Sozial- und Reiseprofils. Daher<br />
basieren alle bisher durchgeführten Vorhersagen<br />
und Berechnungen zu den wirtschaftlichen Auswirkungen<br />
<strong>der</strong> <strong>WM</strong> <strong>2006</strong> auf Schätzungen. Ziel <strong>der</strong><br />
Bochumer Studie war es, die gesamtwirtschaftliche<br />
Wirkung <strong>der</strong> <strong>WM</strong> <strong>2006</strong> im Nachhinein auf <strong>der</strong><br />
Grundlage von Zuschauerbefragungen genauer zu<br />
berechnen. Darüber hinaus wurden die Konsummuster,<br />
das Reiseverhalten und Sozialprofil <strong>der</strong><br />
<strong>WM</strong>-Besucher erhoben, um daraus letztlich allgemeine<br />
Aussagen zu Besuchern von Mega-Events in<br />
Deutschland ableiten zu können.