Region schafft Zukunft - Verein für Regionalentwicklung Werra ...
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Im gewählten Beispiel ist es für rund<br />
ein Drittel der Bewohner/innen des<br />
Kreises innerhalb von 10 Minuten<br />
möglich, den eigenen Wohnort zu erreichen.<br />
Etwa 60 % gelingt dies innerhalb<br />
von 30, rund zwei Dritteln der<br />
Kreisbevölkerung innerhalb von<br />
45 Minuten. Im ausgewählten Beispiel<br />
verfügen etwa 17 % der Kreisbevölkerung<br />
über keine Verbindung. Erwartungsgemäß<br />
ist die aktuelle<br />
Erreichbarkeit eines Hausarztstandortes<br />
mit dem ÖPNV und zu Fuß<br />
schlechter als mit dem Pkw.<br />
Altersstruktur der Hausärztinnen<br />
und -ärzte und Wiederbesetzungsbedarf<br />
Rund ein Viertel der Mediziner/innen<br />
ist 60 Jahre und älter (Stand: 2009); d.<br />
h. ein Viertel der Ärzte/innen wird in<br />
den nächsten Jahren aus Altersgründen<br />
ausscheiden. Insbesondere vor<br />
dem Hintergrund, dass die Nachbesetzung von freiwerdenden<br />
Standorten durch junge Mediziner/innen<br />
gerade in ländlichen <strong>Region</strong>en häufig schwierig ist,<br />
stellt sich hier eine große Herausforderung. Abb. 3<br />
zeigt die heutige Altersstruktur der Hausärzte/innen.<br />
Unter der – recht optimistischen – Annahme, dass<br />
die Ärzte/innen bis zum Alter von 67 Jahren praktizieren,<br />
müssten zum Erhalt des Status quo bis zum<br />
Jahr 2014 neun Praxen wiederbesetzt werden. Schon<br />
bis zum Jahr 2019 erhöht sich der Wiederbesetzungsbedarf<br />
auf 35 Praxen, im Jahr 2024 sind es 47<br />
Praxen, d. h. über die Hälfte des heutigen Bestandes<br />
im Kreis.<br />
Abschätzung der Entwicklung des<br />
hausärztlichen Versorgungsbedarfes<br />
Rückweg:<br />
Früheste Ankunft bei<br />
Abfahrt ab 11h<br />
Für eine Beurteilung des zukünftigen Versorgungssituation<br />
muss neben der Angebotsseite (= Standorte<br />
hausärztlicher Versorgungsangebote) auch die Nachfrageseite<br />
berücksichtigt werden. Diese wird wesentlich<br />
durch die demografische Entwicklung<br />
geprägt. Neben einem generellen Bevölkerungsrückgang<br />
im <strong>Werra</strong>-Meißner-Kreis (vgl. Kapitel 6 Bevölkerungsprognose)<br />
ist dabei gerade in Bezug auf die<br />
Nachfrage nach hausärztlicher Versorgung die steigende<br />
Zahl älterer und alter Menschen zu berücksichtigen:<br />
Die Wahrscheinlichkeit der Inanspruchnahme hausärztlicher<br />
Leistungen steigt mit zunehmendem Alter<br />
grundsätzlich an.1 Dies führt im Ergebnis im <strong>Werra</strong>-<br />
Meißner-Kreis dazu, dass die Nachfrage nach hausärztlicher<br />
Versorgung nicht im gleichen Maß<br />
zurückgehen wird wie die Anzahl der Gesamtbevölkerung.<br />
Abbildung 4 stellt diese Entwicklung dar.<br />
vor 11:15h<br />
11:15h bis 11:30h<br />
11:30h bis 11:45h<br />
11:45h bis 12:00h<br />
nach 12:00h<br />
Keine Verbindung<br />
Wegezeit ÖPNV und zu Fuß<br />
vom am schnellsten zu<br />
erreichenden<br />
Hausarztstandort<br />
Hausarztstandorte<br />
(ohne Standorte in<br />
Nachbarkreisen)<br />
Abb. 2: Wegezeit ÖPNV und zu Fuß vom am schnellsten zu erreichenden<br />
Hausarztstandort (Früheste Ankunft bei Abfahrt in der<br />
Praxis ab 11 Uhr)<br />
Schlussfolgerungen:<br />
Rahmenbedingungen für die zukünftige<br />
hausärztliche Versorgungsqualität<br />
Für den <strong>Werra</strong>-Meißner-Kreis könnte sich also in den<br />
kommenden Jahren folgende Herausforderung ergeben:<br />
Zahlreiche Hausärzte treten in den altersbedingten<br />
Ruhestand ein. Dies wird dazu führen, dass<br />
für verschiedene Praxisstandorte Nachfolgeregelungen<br />
gefunden werden müssen.<br />
Gleichzeitig bestehen schon heute Schwierigkeiten,<br />
junge Mediziner für ländliche <strong>Region</strong>en mit<br />
ausgeprägten durch die demografischen Entwicklungen<br />
verursachten Herausforderungen zu gewinnen.<br />
Es muss also davon ausgegangen werden,<br />
dass nicht alle Praxisstandorte mit sofortiger Wirkung<br />
wiederbesetzt werden können. Es steht vielmehr<br />
zu befürchten, dass einzelnen Praxen auch<br />
längerfristig unbesetzt bleiben könnten.<br />
Der hausärztliche Versorgungsbedarf der Bevölkerung<br />
geht nicht in dem Maße zurück, wie es<br />
die Betrachtung der absoluten Bevölkerungsentwicklung<br />
erwarten lassen könnte.<br />
Schon heute ist die Erreichbarkeit von Hausärzte/innen<br />
für Personen ohne eigenen Pkw in<br />
Teilen des Kreises problematisch. Und dies trotz<br />
eines vergleichsweise guten ÖPNV-Angebots (s.<br />
Kap. 7.8). Es wird erwartet, dass die Erreichbarkeit<br />
mit dem ÖPNV künftig aufgrund der Zunahme<br />
älterer und alter Menschen, die weniger<br />
häufig über einen Pkw verfügen oder diesen noch<br />
fahren dürfen, stärker ins Gewicht fallen wird.<br />
Gesundheit<br />
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