DIE ZIMBRISCHE SPRACHINSEL LUSÉRN

umbrom i pin muatresch alua (aluma), bal da mar nèt
zuar schauget dar maa; on vo’n maa vort’e-me nicht, umbrom
darsèl mog-mar nicht tuan”. On denna issar-se
nidar-gehukht on hat aus-gezerrt liisan. Bal d’ar-ar hat
gehat an arvl voll, hattar-se gebollt tragn huam. Alls in an
stroach is-da khent dar maa on hat genump in man on
hatten gheqtrak au in humbl pit imen,...on bal-da dar
maa is groas, seekma’ no’ hèrta in man au in maa pet’n liisan
untar in arm.
Der Mann im Mond
(Deutsche Sprache)
Einst hatte ein Mann eines seiner bestellten Felder mit
dem Ziel erreicht, die Linsen zu begutachten (ob sie gewachsen
waren), und er stellte fest, daß die der anderen
sehr viel schöner als die seinen waren. Als er dies sah, war
er äußerst erbost, und er begann darüber nachzudenken,
wie auch er derart schöne Linsen haben könne, und kehrte
(mit diesem Gedanken) nach Hause zurück. Als er
zurückgekehrt war, fiel ihm ein, daß Vollmond war und
daß der Mond nachts so schön schiene, sodaß er sich aufmachen
könne, um stehlen zu gehen.
Und so geschah es. Als es späte
Nacht wurde, trat er hinaus und ging
auf das Feld, wo er die Linsen fand.
Er schaute um sich, sah niemanden,
und also sagte es sich: “Gut. Niemand
sieht mich, weil ich mutterseelenallein
bin, wenn es nicht der
Mond ist, der mich betrachtet; aber
vor dem Mond habe ich keine Angst,
weil er mir nichts tun kann.”
Also kauerte er sich hin, um die Linsen
herauszureißen. Als er einen Arm
voll davon hatte, überlegte er, sie
nach Hause zu bringen. Plötzlich erschien
dort der Mond, nahm den
Mann und zog ihn mit hinauf in den
Himmel,...und bei Vollmond sehen
wir dort jedes Mal den Mann mit
den Linsen auf dem Arm.
Teilansicht der Wohngegend
von Tezze/Tetsch (Archiv CDL)
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