DIE ZIMBRISCHE SPRACHINSEL LUSÉRN
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läßlich der Weihnachtszeit an Frau Pertega erinnert. Pertega<br />
stammt aus dem Gotischen Bairhts, was strahlend heißt.<br />
In dieser Figur ist also eine alte Gottheit zu erblicken, die<br />
zur Zeit der Wintersonnenwende umhertreibt (von daher<br />
die Beziehung mit dem Licht).<br />
Die ältere Bevölkerung des Dorfes erinnert sich noch an<br />
einstige Erzählungen, nach denen es unter Lusérn - am Abgrund,<br />
der das Tal von Astico beherrscht - eine Höhle gegeben<br />
habe, die man “Zimmer der alten Ursula” nannte.<br />
Im Inneren dieser Höhle, so will es die Legende, gibt es<br />
große Kübel, in denen die noch ungeborenen Kinder eingeweicht<br />
werden.<br />
Aufseherin dieses phantastischen Ortes ist eine Alte, Starke<br />
und Robuste mit langen Zähnen und - wohlgemerkt -<br />
mit dem Namen: Frau Pertega.<br />
Dieses mythologische Wesen soll zudem die Fähigkeit haben,<br />
Gewitter zu provozieren, und wenn sie ihre enormen<br />
Kübel ausgießt, würde es donnern.<br />
Es ist interessant zu wissen, daß diese Kinder gewöhnlich<br />
an jene Väter verkauft wurden, die sie hatten haben wollen;<br />
jedoch in dem Wissen, daß die kleinen Jungen teurer<br />
als die kleinen Mädchen und daß die Häßlichen günstiger<br />
als die Schönen seien.<br />
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