DIE ZIMBRISCHE SPRACHINSEL LUSÉRN
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DAS KAPITEL VON S. ROCCO<br />
Pillele vo S. Rocco<br />
Mitte des 19. Jahrhunderts war die gesamte Hochebene<br />
von einer Zeit der Epidemien und Seuchen betroffen.<br />
Entsprechend den Berichten nach einer solchen Epidemie<br />
wird erzählt, daß die Einwohner auf einen Stock zwei<br />
Stück Brot gebunden und ihn dann in Sbånt aufgestellt<br />
hatten.<br />
Drei Tage später machten sich diese Menschen erneut auf,<br />
um das Brot zu kontrollieren. Dabei stellten sie fest, daß<br />
das zum Vesanpaß weisende Stück schimmelig war,<br />
während sich jenes in Richtung Lusérn gut erhalten hatte.<br />
Dies bedeutete, daß die Seuche bereits bis nach Vesan,<br />
aber noch nicht bis zur Dorfgrenze vorgedrungen war.<br />
Einige Jahre später, im Jahr 1855, war die zimbrische Gemeinschaft<br />
von der Cholera betroffen, der 22 Personen<br />
zum Opfer fielen.<br />
Sie stammten alle aus dem Zentrum der Ortschaft,<br />
während im Ortsteil Tezze/Tetsch niemand starb (nur eine<br />
einzige Person war erkrankt und dann fast wundersamerweise<br />
wieder genesen).<br />
Die Einwohner von Tezze/Tetsch glaubten, daß sie von S.<br />
Rocco aus geschützt sein würden und errichteten dort ein<br />
Kapitel, das noch heute in dessen Zentrum zu sehen ist. Dieses<br />
wertvolle Kapitel auf<br />
quadratischem Grund<br />
hat im Inneren einen Altar,<br />
der von den Steinmetzen<br />
mit Hammer<br />
und Spitze in gequadertem<br />
und gehauenem<br />
Stein geschaffen wurde.<br />
Die Abdeckung zeigt<br />
noch heute die charakteristischen<br />
und traditionellen<br />
Schindeln aus<br />
Lärchenholz.<br />
Beleuchtetes Innere<br />
des Kapitels von S. Rocco<br />
(Archiv ICMC)<br />
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