DIE ZIMBRISCHE SPRACHINSEL LUSÉRN

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Hier ist ein Reichtum von Volksglauben, Bräuchen und
Trachten entstanden, der sich in Lusérn noch in vollem
Leben zeigt und von dem sich unschwer Zeugnisse im alltäglichen
Leben der Bewohner finden lassen.
Alles beginnt in den kalten Tages des Januar und dabei genau
in jenen drei Tagen, die dem Dreikönigsfest (Epifania)
vorangehen.
Eben Nacht geworden, beginnen drei Kinder, Haus um
Haus zu drehen. Sie sind als Heilige Drei Könige verkleidet,
singen ein Lied, das an deren lange Reise erinnert, die
sie an die Grotte von Nazareth brachte.
Niemals fehlt ihnen der lange Stock, auf dem eine Schachtel
mit einem Ausschnitt in Form eines Sterns befestigt ist,
der von den Kleinen in den vorangegangen Tagen vorbereitet
wurde, und darin eine Kerze, die ein feines Licht verbreitet.
Auch ihre Gewänder sind sehr ordentlich und erinnern
getreu an jene der damaligen Zeit.
Offensichtlich wird nichts dafür gekauft, weil die Kleidlein
noch heute von den Müttern und Großmüttern von
Hand genäht werden.
Einigen historischen Analysen zufolge gehen derartige
Traditionen auf die Jahre im Anschluß an das Heilige
Konzil von Trient zurück.
Dabei ist zu bemerken, daß man sich an
das Tridentische Konzil auch aufgrund seiner
(oft erfolgreichen) Mühe erinnert, alle
heidnischen Erscheinungen zugunsten einer
weitreichenden christlichen Anbindung
auszulöschen.
Daher ist es sehr wahrscheinlich, daß die
Tradition der Heiligen Drei Könige zumindest
in der Entstehung den Versuch darstellte,
die Aufmerksamkeit der Bevölkerung
von einigen heidnischen Festen abzulenken.
Mit Blick auf die fragliche Zeit kann dies
von besonderer Bedeutung sein.
Tatsächlich hatten die zwölf Tage vor dem
Dreikönigsfest im alten Glauben eine
große symbolische Bedeutung.
Bei der Durchforstung des reichen Schatzes
der zimbrischen Traditionen wird an-
Dar Martzo (Archiv ICMC Lusérn)