22.07.2012 Aufrufe

Die Bewertung von Fluglärm

Die Bewertung von Fluglärm

Die Bewertung von Fluglärm

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

2.2 Gesundheitliche Auswirkungen<br />

Im Rahmen der Umfrage des UBA im Jahr 2010 wurden die <strong>von</strong> <strong>Fluglärm</strong> betroffenen<br />

Anwohner lediglich nach dem Grad der Wahrnehmung des <strong>Fluglärm</strong>s befragt. Wie sich die<br />

dauernde Lärmbelastung auf ihre Gesundheit auswirkt wurde jedoch nicht thematisiert.<br />

<strong>Die</strong>s könnten subjektiv empfundene Auswirkungen, wie etwa Kopfschmerzen sein, deren<br />

wissenschaftlicher Nachweis nicht trivial ist. Andere Auswirkungen können jedoch objek-<br />

tiv überprüft werden. So stellen Rosenlund et al. bei einer Untersuchung <strong>von</strong> 2.959 Pro-<br />

banden aus dem Großraum Stockholm ein erhöhtes Risiko <strong>von</strong> Hypertension, also Blut-<br />

hochdruck, fest. Als Schwellwerte für ein erhöhtes Risiko geben sie einen Dauerschallpe-<br />

gel <strong>von</strong> 55 dB(A) bzw. einen Maximalpegel <strong>von</strong> 72 dB(A) an. 6<br />

Maximalpegel stellen die Spitzenwerte einzelner Schallereignisse dar, 7 welche in Dezibel<br />

(dB), bzw. in der Regel in dB(A) angegeben werden. Das A steht für einen Filter, der dem<br />

menschlichen Ohr gleicht, so dass die Frequenzbereiche, die ein Mensch hauptsächlich<br />

wahrnimmt auch dementsprechend berücksichtigt werden. Der Dauerschallpegel hingegen<br />

gibt einen zeitlich gemittelten Pegel <strong>von</strong> mehreren Lärmereignissen an. 8 <strong>Die</strong> Anzahl oder<br />

die Intesität der einzelnen Lärmereignisse können hieraus nicht abgelesen werden, so kön-<br />

nen wenige Ereignisse mit hohen Spitzenpegeln den gleichen Wert ergeben, wie viele<br />

Lärmereignisse mit vergleichsweise geringen Spitzenpegeln.<br />

Jarup et al. beschäftigen sich in der HYENA-Studie (Hypertension and Exposure to Noise<br />

Near Airports) ebenfalls u.a. mit den Auswirkungen <strong>von</strong> <strong>Fluglärm</strong> auf Bluthochdruck. <strong>Die</strong><br />

Aussagen beruhen sowohl auf der Befragung <strong>von</strong> 4.861 Probanden aus dem Umfeld <strong>von</strong><br />

sechs großen europäischen Flughäfen als auch auf deren gemessenem Blutdruck. Signifi-<br />

kant ist hier insbesondere der Zusammenhang zwischen nächtlichem <strong>Fluglärm</strong> und Hyper-<br />

tonie. Sie weisen ebenfalls darauf hin, dass Bluthochdruck einen wichtigen Risikofaktor<br />

für Herzinfarkte darstellt. 9<br />

Greiser, Jahnsen und Greiser untersuchen die Zusammenhänge zwischen <strong>Fluglärm</strong> und der<br />

Anzahl sowie der Art der verschriebenen Medikamente. Grundlage der Studie sind Kran-<br />

kenkassendaten <strong>von</strong> mehr als 809.000 gesetzlich Versicherten im Umfeld des Flughafens<br />

6<br />

Vgl. Rosenlund u.a. (2001), S. 770 f.<br />

7<br />

Vgl. Klußmann/Malik (2012), S. 95.<br />

8<br />

Vgl. ebda., S. 95.<br />

9<br />

Vgl. Jarup u.a. (2008), S. 331 ff.<br />

3

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!