Arterielle Durchblutungsstörungen der Beine - Deutsche Gefäßliga eV
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<strong>Arterielle</strong> Durchblutungsstörungen <strong>der</strong> <strong>Beine</strong><br />
von Prof. Dr. med. C. Diehm<br />
Laufbandunter-<br />
suchung bei PAVK-<br />
Patienten<br />
vorgegebener Laufbandgeschwindigkeit<br />
und -Steigung (z.B. 3,2km/h und 12%<br />
Steigung) ermittelt werden Üblicherweise<br />
wird die Strecke in Metern bis<br />
zum Beginn von Schmerzen, z.B. in <strong>der</strong><br />
Wade <strong>der</strong> betroffenen Seite (=schmerzfreie<br />
Gehstrecke) und die Strecke bis<br />
zum wegen starken Schmerzen notwendigen<br />
Abbruch des Testes (maximale<br />
Gehstrecke) gemessen.<br />
Kontrastmitteldarstellung <strong>der</strong><br />
Becken - Beingefäße<br />
(Angiographie): Gefäße werden<br />
abgebildet<br />
Diese Untersuchung muss vor allem<br />
dann durchgeführt werden, wenn eine<br />
lumeneröffnende Behandlung mit Kathetertechnik<br />
o<strong>der</strong> eine Operation geplant<br />
ist. Bei dieser Röntgenuntersuchung<br />
wird Kontrastmittel in die Arterien,<br />
z.B. über einen Katheter von <strong>der</strong> Leiste<br />
aus injiziert (deshalb auch Arteriographie<br />
o<strong>der</strong> Angiographie genannt). Die Untersuchung<br />
liefert exakte landkartenartige<br />
Bil<strong>der</strong> des Gefäßsystems.<br />
Becken-Bein-Angiographie mit Verschluss <strong>der</strong><br />
rechten Arterie.<br />
GefäßReport 1/2006<br />
Risikofaktoren <strong>der</strong><br />
Schaufensterkrankheit<br />
Risikofaktor: Erbliche Veranlagung<br />
„Wir hätten bei <strong>der</strong> Auswahl unserer Eltern<br />
besser aufpassen müssen...“<br />
Es gibt heute keinen Zweifel mehr darüber,<br />
daß es familiäre Dispositionen für<br />
die Entstehung eines Herzinfarktes und<br />
an<strong>der</strong>er arteriosklerotischer Gefäßerkrankungen<br />
gibt.<br />
Wir kennen Familien, in denen Herzinfarkte,<br />
Schlaganfälle und Durchblutungsstörungen<br />
<strong>der</strong> <strong>Beine</strong> eine beeindruckende<br />
Häufung mit Auftreten<br />
schon im frühen Erwachsenenalter<br />
zeigen.<br />
Auch <strong>der</strong> Alterungsprozeß an sich kann<br />
erblich mitbedingt sein. Kennen wir<br />
doch Familien, <strong>der</strong>en Mitglie<strong>der</strong> sich bis<br />
ins hohe Lebensalter einer beträchtlichen<br />
biologischen Frische erfreuen,<br />
während in an<strong>der</strong>en Familien die<br />
äußeren Zeichen des frühen Alters gehäuft<br />
erscheinen.<br />
Warum ist das Aufhören mit dem<br />
Rauchen so wichtig?<br />
Risikofaktor Rauchen<br />
Rauchen ist <strong>der</strong> wichtigste Risikofaktor<br />
für die Entstehung einer PAVK. Im<br />
Vergleich zu Nichtrauchern tritt die<br />
PAVK bei Rauchern bis zu zehn Jahre<br />
früher auf. Es gibt also nichts daran zu<br />
verharmlosen: Die Rauchinhaltsstoffe<br />
sind Gift für die Gefäße, jede Zigarette<br />
ein Anschlag auf die Arterien.<br />
Wie <strong>der</strong> im Volksmund früher oft benutzte<br />
Name „Raucherbein“ schon sagt,<br />
ist das Zigarettenrauchen für das<br />
Auftreten und für die Progression <strong>der</strong><br />
Arteriosklerose im Rahmen einer peripheren<br />
arteriellen Verschlußkrankheit<br />
<strong>der</strong> Risikofaktor Nr. 1. Bereits vor 100<br />
Jahren erkannte <strong>der</strong> Heidelberger<br />
Neurologe Wilhelm Erb den Zusammenhang<br />
zwischen Zigarettenkonsum<br />
und dem Hauptsymptom <strong>der</strong> arteriellen<br />
Verschlußkrankheit, dem intermittierenden<br />
Hinken (Claudicatio intermittens).<br />
Er beschrieb dieses Symptom bei<br />
Rauchern dreimal, bei starken Rauchern<br />
sogar sechs mal häufiger als bei<br />
Nichtrauchern.<br />
Die Framingham-Studie zeigte bei starken<br />
Rauchern (über 20 Zigaretten pro<br />
Tag) eine 4-fache Häufung des intermittierenden<br />
Hinkens. An<strong>der</strong>e Autoren berichten<br />
sogar über ein 9-fach erhöhtes<br />
Risiko bei schweren Rauchern (über 15<br />
Zigaretten pro Tag). Umgekehrt sind<br />
43% aller Patienten mit einer arteriellen<br />
Verschlußkrankheit Raucher. Nach <strong>der</strong><br />
Framingham-Studie haben Zigarettenraucher<br />
auch ein 3 mal höheres<br />
Hirninfarktrisiko als Nichtraucher.<br />
Die folgenden Faktoren führen beim Raucher<br />
zu einer vorzeitigen und schnellen<br />
Arteriosklerose:<br />
• Erhöhung <strong>der</strong> Blutfette<br />
• Erhöhung <strong>der</strong> Stresshormone mit Pulsbeschleunigung<br />
und höherem Blutdruck<br />
• Durch die Besetzung des roten Blutfarbstoffs<br />
(Hämoglobin) mit Kohlenmonoxid<br />
(CO) wird die Sauerstofftransportkapazität<br />
<strong>der</strong> roten Blutkörperchen vermin<strong>der</strong>t.<br />
• Rauchen führt zu einer Erhöhung <strong>der</strong> Gerinnungsbereitschaft<br />
des Blutes.<br />
Welche Inhaltsstoffe <strong>der</strong> Zigarette die<br />
Gefäßschädigungen letztendlich bewirken,<br />
ist noch nicht sicher erkannt. Bisher<br />
sind im Tabakrauch ca. 4000 unterschiedliche<br />
chemische Substanzen identifiziert<br />
worden, die größtenteils Gefäßgifte<br />
darstellen.<br />
Arteriosklerose verursachende Substanzen<br />
im Tabakrauch sind in erster<br />
Linie Nikotin, Kohlenmonoxyd (C0)<br />
und die so genannten „freien Radikale“.<br />
Wir haben auch keine Hinweise dafür,<br />
daß Filterzigaretten weniger gefährlich<br />
sind.<br />
Auch bei nikotinarmen Zigaretten<br />
besteht die Gefahr, daß <strong>der</strong> Gewohn-<br />
heitsraucher einfach mehr raucht,<br />
um sich zu stimulieren. Die Folge ist<br />
natürlich auch, daß sich diese Umsteiger<br />
damit verstärkt an<strong>der</strong>e Schadstoffe<br />
einhandeln. Am ehesten profitieren<br />
die mäßig starken Raucher von <strong>der</strong><br />
„leichten“ Zigarette. Es gilt aber als<br />
sicher, daß es den mündigen Raucher<br />
nicht gibt. Wer leichte Zigaretten raucht,<br />
raucht eben häufiger mehr.<br />
Rauchen beeinflusst auch sehr stark<br />
die Prognose <strong>der</strong> PAVK<br />
Fortgesetztes Rauchen nach <strong>der</strong><br />
Diagnose einer arteriellen Verschluss-