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Arterielle Durchblutungsstörungen der Beine - Deutsche Gefäßliga eV

Arterielle Durchblutungsstörungen der Beine - Deutsche Gefäßliga eV

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Stadium IV: Geschwüre („Brand, trocken o<strong>der</strong><br />

feucht“)<br />

In diesem Stadium ist das Bein amputationsgefährdet.<br />

Es können schlecht abheilende<br />

Geschwüre auftreten, zur Schwarzverfärbung<br />

einzelner Zehen o<strong>der</strong> des ganzen Vorfußes<br />

führen. Häufig leiden die Patienten unter stärksten<br />

Schmerzen. Infektionen am betroffenen Fuß<br />

können lebensbedrohlich werden, wenn sie nicht<br />

rechtzeitig behandelt werden. Werden jetzt keine<br />

Maßnahmen zur Verbesserung <strong>der</strong> Durchblutung<br />

ergriffen, bleibt nur noch die Amputation.<br />

Zehennekrose wegen Durchblutungsstörungen<br />

in den Beinarterien<br />

Differentialdiagnose: Welche<br />

Krankheiten können ähnliche<br />

Beschwerden verursachen?<br />

Als wichtigste Differentialdiagnosen<br />

(Abgrenzung einer Krankheit von<br />

Erkrankungen mit ähnlichem Er-<br />

scheinungsbild) <strong>der</strong> PAVK sind<br />

Erkrankungen anzuführen, welche<br />

ebenfalls intermittierende belastungsabhängige<br />

Beschwerden o<strong>der</strong> Schmerzen<br />

in Ruhe verursachen können. Dazu gehören<br />

in erster Linie:<br />

• neurologische Erkrankungen mit<br />

Irritation von Nervenwurzeln sowie<br />

• orthopädische Erkrankungen:<br />

Abnutzungserscheinungen im Hüft-<br />

o<strong>der</strong> Kniegelenk, Fußfehlhaltungen,<br />

Wirbelsäulen-Verän<strong>der</strong>ungen<br />

(z.B. Ischialgie).<br />

Oft sind auch die Herzkranzgefäße<br />

befallen! Warum Patienten mit <strong>der</strong><br />

Schaufensterkrankheit gefährlich<br />

leben...<br />

Arteriosklerotische Einlagerungen in<br />

Schlaga<strong>der</strong>n treten meist nicht isoliert<br />

auf son<strong>der</strong>n häufig in mehreren Gefäßregionen.<br />

Die Arteriosklerose ist<br />

eben eine typische Systemkrankheit, die<br />

das gesamte arterielle Gefäßsystem be-<br />

trifft. Hat ein Patient Gefäßverengungen<br />

und Gefäßverschlüsse in den Becken -<br />

Beinarterien, muß man davon ausgehen,<br />

daß mit einer über 50%-igen Wahrscheinlichkeit<br />

auch die Herzkranzgefäße<br />

eine Arteriosklerose aufweisen. Bei<br />

Patienten mit weit fortgeschrittenen<br />

Durchblutungsstörungen ist dies in mehr<br />

als 90% aller Fälle die Regel.<br />

Das bedeutet, daß Patienten mit einem<br />

Raucherbein, bzw. mit einer Schaufensterkrankheit<br />

gefährdet sind, einen<br />

Herzinfarkt zu bekommen.<br />

Arzt-Patientengespräch.<br />

Darüber hinaus ist bekannt, daß<br />

Patienten mit einer peripheren<br />

arteriellen Verschlußkrankheit in über<br />

70% Einlagerungen von arteriosklerotischen<br />

Plaques (Flecken) in den<br />

Halsschlaga<strong>der</strong>n haben. Sie sind somit<br />

auch gefährdeter, einen Schlaganfall zu<br />

bekommen.<br />

Fazit: Bei einem Patienten mit<br />

Raucherbein sind nicht nur die <strong>Beine</strong><br />

gefährdet, es geht um sein Leben.<br />

Wie stellt <strong>der</strong> Arzt die Diagnose einer<br />

Durchblutungsstörung?<br />

Am Anfang je<strong>der</strong> Diagnose steht das<br />

ärztliche Gespräch. Aus <strong>der</strong> Beschreibung<br />

des Beschwerdebildes können<br />

vielfach bereits wichtige Rückschlüsse<br />

auf Durchblutungsstörungen gewonnen<br />

werden.<br />

Der Arzt wird bei typischen, insbeson<strong>der</strong>e<br />

bei belastungsabhängigen Be-<br />

schwerden immer an eine Durchblut-<br />

ungstörung <strong>der</strong> Arterien denken. Allerdings<br />

können auch neurologische o<strong>der</strong><br />

orthopädische Krankheiten oft ähnliche<br />

Krankheitszeichen verursachen, wie sie<br />

für die Schaufensterkrankheit typisch<br />

sind.<br />

Das Tasten <strong>der</strong> Fußpulse (Palpation)<br />

und das Abhören <strong>der</strong> Arterien<br />

(Auskultation) mit dem Stethoskop be-<br />

stätigen häufig schon die Verdachtsdiagnose.<br />

Normalerweise hört man über einer<br />

offenen Schlaga<strong>der</strong> auch mit dem<br />

besten Stethoskop (Hörrohr) kein Geräusch.<br />

Ist aber eine hochgradige<br />

Verengung in <strong>der</strong> Schlaga<strong>der</strong> vorhanden,<br />

so treten im Blutgefäß turbulente<br />

Strömungen auf und man hört über<br />

dem Gefäß ein pulssynchrones pfeifendes<br />

Geräusch. Diese Wirbelbildungen<br />

sind in aller Regel gut hörbar, vor allem<br />

nach einer muskulären Belastung <strong>der</strong><br />

Gliedmaßen, z.B. nach Zehenstandsübungen<br />

o<strong>der</strong> nach dem Gehen einiger<br />

Schritte. Mit einem speziellen Meßgerät<br />

und anhand aufblasbarer Blutdruck-<br />

manschetten können die Pulsschwankungen<br />

(Oszillogramm) die durch das<br />

einströmende Blut verursacht werden,<br />

sichtbar gemacht werden. Durch die<br />

verschiedene Positionierung <strong>der</strong> Pulsmanschetten<br />

an beiden <strong>Beine</strong>n im<br />

Bereich <strong>der</strong> Ober- und Unterschenkel<br />

sowie auf dem Fußrücken, lässt sich die<br />

Verschlusslokalisation ermitteln.<br />

Tasten <strong>der</strong> Fußpulse<br />

Der Knöchel-Arm-Index<br />

Ferner kann <strong>der</strong> bei Verschlußkrankheit<br />

vermin<strong>der</strong>ter Blutdruck in den Bein-<br />

und Knöchelarterien mittels <strong>der</strong> sog.<br />

Ultraschall - Doppler - Methode dokumentiert<br />

werden. Es handelt sich dabei<br />

um eine völlig schmerz- und nebenwirkungsfreie<br />

Untersuchungsmethode, mit<br />

<strong>der</strong> das Ausmaß einer Durchblutungsstörung<br />

genau objektiviert werden<br />

kann.<br />

Mittels mo<strong>der</strong>nen bildgebenden Ultraschallverfahren,<br />

<strong>der</strong> sog. Duplex Untersuchung,<br />

können darüber hinaus in<br />

schwarz/weiß und in Farbe Blutgefäße<br />

genauestens abgebildet werden. Die<br />

Gehleistung <strong>der</strong> Patienten kann auf<br />

dem Laufband bei standardisiert<br />

GefäßReport 1/2006 9

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