Arterielle Durchblutungsstörungen der Beine - Deutsche Gefäßliga eV
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Neues aus <strong>der</strong> Wissenschaft<br />
Die Arteriosklerose begünstigenden Risikofaktoren<br />
(Bluthochdruck, hohe<br />
Blutfettwerte, Rauchen, Diabetes mellitus<br />
etc.) verringern die NO-Synthese<br />
und begünstigen so die endotheliale<br />
Dysfunktion.<br />
Auf dieser kurz beschriebenen Bedeutung<br />
von NO und seiner Ausgangssubstanz<br />
L-Arginin für die Entstehung arteriosklerotischer<br />
Gefäßerkrankungen,<br />
beruht die Therapie und Prophylaxe mit<br />
dieser Aminosäure. Eine große Zahl<br />
tierexperimenteller und klinischer Studien<br />
zeigen, dass sowohl durch Gabe von<br />
L-Arginin das Risiko <strong>der</strong> Arterioskleroseentstehung<br />
reduziert wird, als auch<br />
die Beschwerden bei z. T. bereits weit<br />
fortgeschrittenen arteriosklerotischen<br />
Gefäßerkrankungen reduziert werden.<br />
Der positive therapeutische Effekt dieser<br />
Aminosäure, die wir in einer Menge<br />
von 4-5 g mit den Eiweißen einer üblichen<br />
Mischkost regelmäßig mit <strong>der</strong><br />
Nahrung aufnehmen, wurde in einigen,<br />
meist in den USA durchgeführten Therapiestudien,<br />
beschrieben. Die wesentlichen<br />
Indikationen für eine orale Therapie<br />
mit L-Arginin, meist in einer<br />
Dosierung von 6-9 g pro Tag, sind koronare<br />
Herzkrankheiten und arterielle<br />
Durchblutungsstörungen <strong>der</strong> <strong>Beine</strong>.<br />
Zusammenfassend kann festgestellt<br />
werden, dass mit L-Arginin, einem<br />
Nährstoff, <strong>der</strong> regelmäßig mit <strong>der</strong> Nahrung<br />
aufgenommen wird, dann wenn er<br />
in relativ hoher Dosis zugeführt wird,<br />
über eine vermehrte Bereitstellung von<br />
Stickstoffmonoxid in <strong>der</strong> Gefäßwand,<br />
eindeutig Verbesserungen bei arteriellen<br />
Durchblutungsstörungen erzielt werden<br />
können. Zu Nebenwirkungen kommt<br />
es, auch nach Zufuhr wesentlich höherer<br />
Dosen dieser „natürlichen Substanz“<br />
nur selten.<br />
GefäßReport 1/2006<br />
Mo<strong>der</strong>ne Therapie des<br />
Diabetes mellitus -<br />
mehr als Blutzuckerkontrolle<br />
Was fällt Ihnen zum Stichwort „Behandlung<br />
<strong>der</strong> Zuckerkrankheit“ ein?<br />
Die meisten Menschen würden auf diese<br />
Frage antworten: Die Einstellung <strong>der</strong><br />
Blutzuckerwerte mit Insulin. Dies ist<br />
richtig, greift aber zu kurz, denn die mo<strong>der</strong>ne<br />
Diabetestherapie geht weit darüber<br />
hinaus. Unzureichend eingestellte<br />
Blutzuckerwerte schädigen die kleinen<br />
und großen Blutgefäße. Mögliche Folgen<br />
sind Retinopathien (Schädigungen<br />
<strong>der</strong> Netzhaut), Nephropathien (Schädigung<br />
<strong>der</strong> Nieren) und Arteriosklerose.<br />
Zudem können Neuropathien, also<br />
Schädigungen <strong>der</strong> Nerven, auftreten.<br />
Dazu leiden Diabetespatienten häufig<br />
unter Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen.<br />
Neben dem Diabetes<br />
selbst sind im Rahmen <strong>der</strong> Diabetestherapie<br />
also auch die Begleit- und<br />
Folgeerkrankungen zu behandeln.<br />
Cardio-Diabetes<br />
Da Diabetes-Patienten aufgrund <strong>der</strong><br />
Gefäßschädigungen ein stark erhöhtes<br />
Herzkreislaufrisiko aufweisen, wird in<br />
Fachkreisen zunehmend von Cardio-<br />
Diabetes gesprochen. So hat ein Mensch<br />
mit Diabetes zum Beispiel ein doppelt<br />
bis viermal so hohes Risiko, eine Herzerkrankung<br />
zu entwickeln o<strong>der</strong> einen<br />
Schlaganfall zu erleiden wie gleichaltrige<br />
Menschen ohne Diabetes.<br />
Dies schlägt sich auch in den Kosten<br />
nie<strong>der</strong>, die durch Diabetes mellitus für<br />
unser Gesundheitssystem entstehen. So<br />
hat die KoDim (Kosten des Diabetes<br />
mellitus)-Studie gezeigt, dass <strong>der</strong> überwiegende<br />
Anteil <strong>der</strong> durch Diabetes<br />
verursachten Kosten auf die Folgeerkrankungen<br />
zurückzuführen ist, und<br />
die eigentliche Blutzuckereinstellung<br />
nur einen vergleichsweise geringen Teil<br />
ausmacht.<br />
Diabetestherapie in Deutschland<br />
verbesserungsfähig<br />
Über diese Kostenanalysen darf man<br />
aber den Menschen nicht aus den Augen<br />
verlieren! Die DIG (Diabetes in<br />
Germany)-Studie hat gezeigt, dass Diabetes-Patienten<br />
in Deutschland im internationalen<br />
Vergleich gut eingestellt sind,<br />
was die Autoren unter an<strong>der</strong>em auf den<br />
zunehmenden Einsatz von Insulin zurückführen.<br />
Ein weiteres Ergebnis dieser<br />
neuen Studie ist aber auch, dass bei<br />
über 40% <strong>der</strong> Patienten in Deutschland<br />
die Einstellung <strong>der</strong> Blutzuckerwerte<br />
nicht optimal ist. Die Autoren bemängeln<br />
zudem, dass „die Therapieumstellung<br />
auf Insulin beim einzelnen Patienten<br />
immer noch zu spät erfolgt“.<br />
Nicht selten spielen hierbei Faktoren,<br />
die mit <strong>der</strong> Angst vor dem Spritzen zusammenhängen,<br />
eine Rolle. Daher wird<br />
vielfach nach neuen Darreichungsformen<br />
für Insulin gesucht. Eine Reihe<br />
von pharmazeutischen Unternehmen<br />
arbeiten an inhalativen Insulinen, die<br />
mit Hilfe eines Inhalationsgerätes eingeatmet<br />
werden können und über die<br />
Lunge direkt in die Blutbahn gelangen.<br />
Als erstes und bislang einziges Präparat<br />
hat das inhalative Insulin von Pfizer die<br />
Zulassung erhalten.<br />
Das schnell wirkende und pulverförmige<br />
Insulin wird vor dem Essen mit<br />
Hilfe eines speziell entwickelten Inhalationsgerätes<br />
über den Mund in die Lunge<br />
eingeatmet. Beson<strong>der</strong>s erwachsene<br />
Patienten mit Typ-2-Diabetes, die mit<br />
blutzuckersenkenden Tabletten (orale<br />
Antidiabetika) nicht zufriedenstellend<br />
eingestellt sind o<strong>der</strong> Vorbehalte gegenüber<br />
Spritzen haben, könnten davon<br />
profitieren.<br />
Die mo<strong>der</strong>ne Diabetestherapie ist also<br />
ausgesprochen komplex. Neben <strong>der</strong><br />
eigentlichen Zuckerkrankheit müssen<br />
auch die möglichen Begleit- und Folgeerkrankungen<br />
behandelt werden, um<br />
die Lebensqualität <strong>der</strong> Patienten trotz<br />
<strong>der</strong> Krankheit zu erhalten und Folgeerkrankungen<br />
hinauszuzögern o<strong>der</strong> zu<br />
vermeiden.<br />
Erste Schritte sind gemacht, die Diabetesbehandlung<br />
durch eine für den<br />
Patienten besser akzeptierbare Darreichungsform<br />
zu ergänzen.