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Arterielle Durchblutungsstörungen der Beine - Deutsche Gefäßliga eV

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Störungen von Libido und Potenz:<br />

Auch darüber sollten Sie mit Ihrem<br />

Arzt sprechen<br />

Viele unserer männlichen Patienten mit<br />

Durchblutungsstörungen <strong>der</strong> Becken -<br />

Beinarterien haben erhebliche Potenzstörungen.<br />

Dies hängt damit zusammen,<br />

daß infolge <strong>der</strong> arteriellen Verschlußkrankheit<br />

die Sexualorgane mit<br />

betroffen sind.<br />

Störungen <strong>der</strong> Erektionsfähigkeit des<br />

Mannes haben eine erhebliche Auswirkung<br />

auf die physische und psychische<br />

Verfassung des Patienten und sind als<br />

ernstzunehmende Krankheit einzustufen.<br />

Wir sehen diese Probleme vor allem<br />

bei jungen Patienten mit hochgradigen<br />

Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> unteren<br />

Bauchschlaga<strong>der</strong> und in den Beckenarterien.<br />

Einseitige Gefäßverschlüsse o<strong>der</strong><br />

-verengungen machen in <strong>der</strong> Regel keine<br />

Probleme, beidseitige führen aber<br />

meist zu Erektionsstörungen. In großen<br />

Multizenterstudien wurden bei 10 - 15%<br />

<strong>der</strong> Patienten mit organisch bedingter<br />

erektiler Dysfunktion arterielle Durchblutungsstörungen<br />

gefunden.<br />

Der betroffene Patient sollte auch diese<br />

Beschwerden offen ansprechen, weil erfahrungsgemäß<br />

die Ärzte zu selten nach<br />

diesen Problemen fragen - zu häufig<br />

werden Potenzprobleme vom Patienten<br />

und vom Arzt tabuisiert.<br />

Potenzstörungen können nämlich auch<br />

durch Medikamente hervorgerufen<br />

werden, die <strong>der</strong> Patient mit arterieller<br />

Verschlußkrankheit häufig einnehmen<br />

muss. Dazu gehören:<br />

• fast alle blutdrucksenkenden Mittel, einige<br />

Medikamente, die erhöhte Blutfettwerte<br />

senken und<br />

• vor allem Betarezeptorenblocker, die<br />

wegen einer gleichzeitigen Durchblutungsstörung<br />

des Herzens bzw. wegen eines<br />

Bluthochdrucks verordnet werden.<br />

Stammzellen noch im Experimentierstadium<br />

Im Moment laufen einige Studien weltweit<br />

mit Stammzellen. Patienten mit einer<br />

peripheren arteriellen Verschlusskrankheit<br />

bekommen körpereigene<br />

blutbildende Stammzellen injiziert, die<br />

zuvor aus dem Beckenkamm entnommen<br />

wurden. Man postuliert, dass<br />

Stammzellen in <strong>der</strong> Lage sind, neue<br />

kleine Blutgefäße zu bilden. Dadurch<br />

soll sich die Durchblutung <strong>der</strong> <strong>Beine</strong><br />

verbessern und Amputationen sollen<br />

verhin<strong>der</strong>t werden. Diese Therapie wird<br />

vor allen dingen im Stadium III und IV<br />

(Ruheschmerzen und/o<strong>der</strong> Gewebsuntergang)<br />

klinisch getestet. Die<br />

Knochenmarkspunktion wird in<br />

Lokalanästhesie durchgeführt und die<br />

gewonnenen Zellen werden noch am<br />

gleichen Tag in die Oberschenkelarterie<br />

(A. femoralis) injiziert.<br />

Im Moment lässt sich noch nicht sagen,<br />

wie wirksam diese Therapie ist. Erste<br />

Untersuchungen laufen auch bei<br />

Patienten mit einem so genannten<br />

Diabetischen Fuß-Syndrom, also bei<br />

schweren Durchblutungsstörungen infolge<br />

einer langjährigen Zuckerkrankheit<br />

(Diabetes mellitus).<br />

Was können Sie als<br />

Patient selbst tun?<br />

Merksätze für Patienten mit<br />

Verschlusskrankheit <strong>der</strong> <strong>Beine</strong><br />

Risikofaktoren ausschalten!<br />

• Sie sollten auf eine vernünftige, ausgewogene<br />

und fettarme Ernährung achten.<br />

Übergewicht ist ein wichtiger indirekter<br />

Risikofaktor.<br />

• Runter mit den Pfunden. Normalisieren Sie<br />

Ihr Körpergewicht<br />

• Ihr Arzt wird Ihnen sagen, inwieweit ihre<br />

bestehenden Risikofaktoren - Bluthochdruck,<br />

erhöhte Blutfette o<strong>der</strong> Zuckerkrankheit<br />

- behandlungsbedürftig sind.<br />

• Achten Sie auf eine vernünftige Lebensweise.<br />

• Rauchen in jedwelcher Form muß völlig<br />

eingestellt werden. Nikotin und viele an<strong>der</strong>e<br />

Zigaretteninhaltsstoffe (es gibt über 3000!)<br />

sind Gefäßgifte<br />

Weg vom blauen Dunst.<br />

Raucher opfern ihre <strong>Beine</strong> ...<br />

Verzichten Sie konsequent und<br />

dauerhaft auf das Rauchen.<br />

„Als Gehtraining gilt nicht <strong>der</strong><br />

Weg zum Zigarettenautomaten“.<br />

• Lassen Sie regelmäßig Ihren Blutdruck kontrollieren<br />

und in regelmäßigen Abständen<br />

(mindestens 1 mal jährlich) von ihrem Arzt<br />

die Blutfettwerte (Cholesterin und<br />

Triglyzeride) bestimmen.<br />

• Bestehende Stoffwechselkrankheiten (z.B.<br />

Zuckerkrankheit = Diabetes o<strong>der</strong> zu hohe<br />

Harnsäurewerte = Gichtgefahr) stellen ein<br />

zusätzliches Risiko für Gefäßkrankheiten<br />

dar. Beachten Sie deshalb strikt die<br />

Diätvorschriften.<br />

• Vermeiden Sie Hetze und Streß im Alltag.<br />

Stellen Sie Ihre Lebensweise um und pflegen<br />

Sie einen gelassenen Lebensstil.<br />

Gehen ist das beste<br />

„Medikament“!<br />

• Sie sollten Ihr Gehtraining regelmäßig, mindestens<br />

3 mal täglich durchführen. Stoppen<br />

Sie kurz bevor Schmerzen bzw. Ziehen o<strong>der</strong><br />

Müdigkeit auftreten, machen Sie dann eine<br />

kleine Pause und beginnen von neuem.<br />

Dieser Trainingsreiz ist wichtig für die<br />

Bildung von Umgehungskreisläufen. Sie<br />

werden sehr bald sehen, dass sich Ihre Mühe<br />

lohnt. Sie können durch das regelmäßige<br />

Training schon bald sehr viel weiter gehen.<br />

Dies ist übrigens schon seit mehr als 100<br />

Jahren bekannt und wissenschaftlich belegt.<br />

• Geeignet sind auch Zehenstandsübungen,<br />

z.B. 3 - 4 mal täglich 20 - 30 Zehenstände.<br />

Bei den ersten auftretenden Schmerzen sofort<br />

eine kleine Pause einlegen. Kniebeugen<br />

können sich günstig auswirken, wenn die typischen<br />

Schmerzen vor allem in den<br />

Oberschenkel- o<strong>der</strong> in den Gesäßmuskeln<br />

auftreten.<br />

• Günstige Übungen sind ferner: sog.<br />

Ratschow´sche Lagerungsübungen. Dabei ist<br />

<strong>der</strong> Patient zunächst in Rückenlage, dann<br />

hebt er die gestreckten <strong>Beine</strong> an und kreist<br />

die Füße. Im Anschluß daran schnelles<br />

Aufsetzen. Es kommt zu einer reaktiven<br />

Mehrdurchblutung nach <strong>der</strong> vorausgegangenen<br />

Durchblutungsnot.<br />

• Schließen Sie sich, wenn irgendwie möglich,<br />

einer Gefäßsportgruppe an. In vielen<br />

Städten gibt es bereits solche Gruppen.<br />

• Trainieren Sie auf dem Trampolin.<br />

GefäßReport 1/2006 21

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