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Arterielle Durchblutungsstörungen der Beine - Deutsche Gefäßliga eV

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32<br />

Neues aus <strong>der</strong> Wissenschaft<br />

CASES-Studie – Wirksamkeit und<br />

Sicherheit <strong>der</strong> thrombolytischen<br />

Therapie bei akutem Schlaganfall<br />

im klinischen Alltag erneut bestätigt<br />

Durch eine große Studie wurde jetzt die<br />

Wirksamkeit und Sicherheit <strong>der</strong> thrombolytischen<br />

Therapie bei akutem Schlaganfall<br />

im klinischen Alltag bestätigt. In<br />

<strong>der</strong> durch die kanadische Zulassungsbehörde<br />

veranlassten CASES-Studie<br />

(Canadian Alteplase for Acute Stroke<br />

Effectiveness; JAMC, 10 Mai 2005; 172<br />

(10)) wurden 1.135 Patienten mit akutem<br />

Schlaganfall innerhalb drei Stunden<br />

nach Symptombeginn mit 0,9 mg/kg<br />

Alteplase (rt-PA) behandelt. Bei 37%<br />

<strong>der</strong> Patienten führte die Thrombolyse<br />

zu einem ausgezeichneten klinischen<br />

Ergebnis, die Rate symptomatischer intrazerebraler<br />

Blutungen belief sich auf<br />

4,6%, vergleichbar etwa zum Ergebnis<br />

<strong>der</strong> NINDS-Studie.<br />

Über 2 1/2 Jahre wurden in 60 Zentren<br />

in Kanada alle dort mit Alteplase<br />

behandelten Patienten mit akutem<br />

Schlaganfall in CASES aufgenommen.<br />

Die Schlaganfallpatienten waren im<br />

Mittel 73 Jahre alt, <strong>der</strong> Schweregrad des<br />

Schlaganfalls entsprach mit 14 Punkten<br />

auf <strong>der</strong> NIHSS-Skala dem <strong>der</strong> Patienten<br />

<strong>der</strong> NINDS-Studie und war damit etwas<br />

höher als in den ECASS-Studien. Bis<br />

Therapiebeginn waren etwa 155 Minuten<br />

vergangen, die Zeit von Aufnahme<br />

bis Therapiebeginn lag mit 85 Minuten<br />

allerdings deutlich über dem angestrebten<br />

Ziel von einer Stunde.<br />

Die Studie zeigt, dass die Thrombolyse<br />

mit Alteplase bei akutem Schlaganfall in<br />

<strong>der</strong> klinischen Routine ebenso wirksam<br />

und sicher durchgeführt werden kann<br />

wie unter Studienbedingungen, so die<br />

Autoren. Protokollverletzungen, häufig<br />

ein Problem, wenn Kliniken die Therapie<br />

etablieren, wurden in nur 13% <strong>der</strong><br />

Fälle registriert. In den meisten Fällen<br />

handelte es sich um ein Überschreiten<br />

<strong>der</strong> Zeitgrenze.<br />

Bei den Patienten über 80 Jahre war<br />

ein ausgezeichnetes klinisches Ergebnis<br />

zwar nicht so oft zu erreichen, aber auch<br />

intrakranielle Blutungen traten nicht<br />

GefäßReport 1/2006<br />

häufiger auf, so dass die Thrombolyse<br />

auch für ältere Patienten wirksam und<br />

sicher scheint.<br />

Die Ergebnisse von CASES zeigen erneut,<br />

dass die Daten von NINDS und<br />

ECASS in <strong>der</strong> klinischen Praxis Bestand<br />

haben, wenn die Auswahlkriterien für<br />

die Thrombolyse eingehalten werden.<br />

Damit möglichst viele Patienten von<br />

<strong>der</strong> Thrombolyse profitieren, müssen<br />

die entsprechenden Voraussetzungen<br />

geschaffen werden: Bei Verdacht auf<br />

Schlaganfall und erst kurz bestehen<strong>der</strong><br />

Symptomatik sollte <strong>der</strong> Notarzt die<br />

Einweisung möglichst in eine Klinik mit<br />

Stroke Unit veranlassen.<br />

HR<br />

Prophylaxe und Therapie arteriosklerotischer<br />

Gefäßerkrankungen<br />

mit <strong>der</strong> Aminosäure L-Arginin<br />

Prof. Dr. med. Heinrich Kasper,<br />

Universität Würzburg<br />

Unter Arteriosklerose (Arterienverkalkung)<br />

versteht man chronisch fortschreitende,<br />

degenerative Verän<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> Arterienwand, die sich bei jedem<br />

Menschen mit fortschreitendem Lebensalter<br />

mehr o<strong>der</strong> weniger ausgeprägt<br />

entwickeln.<br />

Hierbei kommt es ausgehend von <strong>der</strong><br />

Gefäßinnenhaut, <strong>der</strong> Intima, zu einer<br />

Wandverdickung, einem Elastizitätsverlust<br />

und letztlich zu einer Lumeneinengung<br />

<strong>der</strong> Gefäße. Wesentlich beteiligt an<br />

diesem Prozess ist eine Einlagerung von<br />

Cholesterin und Kalksalzen in die Gefäßwand.<br />

Die Folge ist eine zunehmende<br />

Abnahme des Blutflusses bis hin zu<br />

einem totalen Gefäßverschluss.<br />

Beson<strong>der</strong>s ausgeprägt sind diese degenerativen<br />

Vorgänge an den für die Blutversorgung<br />

des Herzmuskels verantwortlichen<br />

Herzkranzgefäßen, den<br />

Ober- und Unterschenkelarterien sowie<br />

den das Gehirn mit Blut versorgenden<br />

Halsschlaga<strong>der</strong>n. Klinisch äußert sich<br />

die mit fortschreiten<strong>der</strong> Gefäßverengung<br />

einhergehende Abnahme des<br />

Blutflusses und damit <strong>der</strong> Sauerstoffversorgung<br />

<strong>der</strong> Gewebe in Form von<br />

Schmerzen im Bereich des Herzens<br />

(Angina pectoris) bzw. in <strong>der</strong> Beinmuskulatur<br />

bei Belastung (Claudicatio intermittens)<br />

auch als „Schaufensterkrankheit“<br />

bezeichnet. Kommt es zu einer<br />

völligen Unterbrechung des Blutflusses<br />

und folglich <strong>der</strong> Sauerstoffversorgung,<br />

so entwickelt sich am Herzen ein Infarkt,<br />

als Folge des Sauerstoffmangels<br />

im Gehirn ein Schlaganfall bzw. an den<br />

<strong>Beine</strong>n eine sog. Gangrän (Brand), ein<br />

umschriebener Gewebszerfall.<br />

Das Ausmaß dieses degenerativen Gefäßprozesses<br />

ist von einer Vielzahl sog.<br />

Risikofaktoren abhängig. Die wichtigsten<br />

sind: Zigarettenrauchen, Bluthochdruck,<br />

erhöhte Cholesterinkonzentration<br />

im Blut, Diabetes mellitus<br />

(Zuckerkrankheit) und körperliche Inaktivität.<br />

All diese Risiken lassen sich<br />

durch optimale Ernährung und Än<strong>der</strong>ung<br />

des Lebensstils (nicht rauchen,<br />

Steigerung <strong>der</strong> körperlichen Aktivität)<br />

minimieren.<br />

Welche Bedeutung hat L-Arginin für<br />

die Entstehung und für<br />

die Therapie arteriosklerotischer<br />

Gefäßerkrankungen?<br />

Eingangs wurde bereits erwähnt, dass<br />

<strong>der</strong> das Gefäßlumen auskleidenden Endothelschicht<br />

eine entscheidende Bedeutung<br />

bei <strong>der</strong> Arterioskleroseentstehung<br />

zukommt. Funktionsstörungen<br />

des Endothels, die sog. endotheliale<br />

Dysfunktion, als frühe Phase <strong>der</strong> Gefäßschädigung,<br />

findet sich bereits bevor<br />

arteriosklerotische Verän<strong>der</strong>ungen am<br />

Gefäß nachweisbar sind. Eine Schlüsselfunktion<br />

bei <strong>der</strong> Aufrechterhaltung<br />

<strong>der</strong> Endothelfunktion nimmt das Stickstoffmonoxid<br />

(NO) ein. Seine zentrale<br />

Bedeutung für die Regulation <strong>der</strong> Gefäßfunktion<br />

und somit den Schutz vor<br />

<strong>der</strong> Arteriosklerose beruht auf <strong>der</strong> gefäßerweiternden<br />

Wirkung, einer Hemmung<br />

des Anhaftens (Adhäsion) von<br />

Blutplättchen und weißen Blutkörperchen<br />

an <strong>der</strong> Gefäßwand, einer Steigerung<br />

<strong>der</strong> fibrinolytischen Aktivität und<br />

Hemmung <strong>der</strong> Proliferation glatter<br />

Muskelzellen in <strong>der</strong> Gefäßwand.

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