FESTSCHRIFT - Fachklinik-Hornheide
FESTSCHRIFT - Fachklinik-Hornheide
FESTSCHRIFT - Fachklinik-Hornheide
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
2. 2 VOM „WESTFÄ LISCHEN VEREIN FÜR LUPUSBEK Ä MPFUNG“<br />
ZUM VEREIN „FACHKLINIK HORNHEIDE“<br />
Dem beispielhaften Zusammenwirken<br />
insbesondere der<br />
Leiter aller beteiligten medizinischen<br />
Fachbereiche der Uni<br />
Münster, der LVA Westfalen,<br />
dem Oberpräsidenten von<br />
Westfalen sowie dem Landeshauptmann<br />
ist es zu verdanken,<br />
dass das schier Aussichtslose<br />
gelang. Bereits mit<br />
Erlass vom 5. 5.1944 erteilte<br />
der Reichsminister des Inneren<br />
für den Verein eine Ausnahmegenehmigung<br />
und würdigte<br />
ausdrücklich das enorme Engagement<br />
und den Erfolg der<br />
Arbeit des Vereins. Er bescheinigte<br />
der Lupusarbeit im<br />
„Haus <strong>Hornheide</strong>“ eine Sonderstellung,<br />
so dass der Landesfürsorgeverband<br />
damit auch<br />
nicht die Leitung der Behandlungsstätte<br />
übernehmen<br />
musste. Sie verblieb weiterhin<br />
in der Trägerschaft des Vereins.<br />
Die in <strong>Hornheide</strong> erprobte und<br />
in der Welt erstmalige Heilung<br />
einer Tuberkulose mit einem<br />
Chemotherapeutikum durch<br />
Professor Domagk führte 1947<br />
zu der Aussage, „jetzt ist die<br />
Tuberkulose behandelbar“: Dieser<br />
Erfolg brachte schnell gravierende<br />
Veränderungen für die<br />
Heilstätten und Kliniken allgemein.<br />
Viele Tbc-Heilstätten<br />
wurden zunächst bettenmäßig<br />
reduziert und in der Folgezeit<br />
geschlossen, weil ein Bedarf<br />
einfach nicht mehr gegeben<br />
war. Tbc-Fachärzte übernahmen<br />
immer mehr im ambulanten<br />
Setting die Betreuung der<br />
Patienten. Stationäre Aufenthalte<br />
waren immer seltener notwendig.<br />
In <strong>Hornheide</strong> wurden von daher<br />
immer mehr die Tumoren der<br />
Haut zum Behandlungsschwerpunkt,<br />
was bis heute so geblieben<br />
ist.<br />
Tumoren erforderten jedoch<br />
eine andere Struktur von „Haus<br />
<strong>Hornheide</strong>“, das in den 30iger<br />
Jahren als Lupusheim für die<br />
damaligen Bedürfnisse konzipiert<br />
war.<br />
Durch bauliche Veränderungen<br />
versuchte der Träger die<br />
größten Engpässe zu beseitigen.<br />
Um der trotzdem weiter<br />
steigenden Raumnot Herr zu<br />
werden errichtete er 1965 auch<br />
„Holzbaracken“ z. B. für den<br />
wissenschaftlichen Bereich des<br />
Vereins, die Histologie und die<br />
immer mehr an Bedeutung<br />
gewinnende Dokumentation.<br />
1972 / 1973 führte die Mitgliederversammlung<br />
des Vereins<br />
eine lebhafte Diskussion über<br />
seine zukünftigen Aufgaben.<br />
Veranlassung dazu gab es,<br />
nachdem einige Aufgaben<br />
nicht mehr zwingend erforderlich<br />
waren. (z. B. Tbc-Bekämpfung)<br />
und weil die Finanzierung<br />
der Aufgaben den Verein<br />
vor Probleme stellte. Eine<br />
Reduzierung seines Engagements<br />
erschien unumgänglich.<br />
Schließlich einigte man sich<br />
darauf, als Hauptzweck des<br />
Vereins den Betrieb einer <strong>Fachklinik</strong><br />
für Hauttumoren festzulegen<br />
und besondere Anstrengungen<br />
zu unternehmen, den<br />
dazu unbedingt erforderlichen<br />
Neubau zu realisieren. Darüber<br />
hinaus bestand Übereinstimmung,<br />
die Sicherung der<br />
laufenden Finanzierung des<br />
Klinikbetriebes für die Zukunft<br />
sorgfältig zu planen. Und<br />
schließlich galt es auch, die<br />
Forschung und die wissenschaftliche<br />
Arbeit der Ärzte auf<br />
einer tragfähigen finanziellen<br />
Basis qualifiziert fortzusetzen.<br />
Die durch diese Umstrukturierung<br />
des Aufgabenbereichs<br />
erforderliche Satzungsänderung<br />
wurde am 20. 8.1973 im Vereinsregister<br />
unter der neuen<br />
Vereinsbezeichnung „<strong>Fachklinik</strong><br />
<strong>Hornheide</strong> e.V.“ dokumentiert.<br />
Diese Satzung löste die<br />
Satzung in der Fassung vom<br />
17.11.1953 ab.<br />
1981 konnte nach vielen Jahren<br />
der vergeblichen Suche<br />
nach Finanzierungsmöglichkeiten<br />
dann ein Neubau mit 30<br />
Betten als sogenanntes „Rehazentrum“<br />
mit Arbeitsbereichen<br />
für Psychologen, Sozialarbeiter,<br />
Beschäftigungstherapeuten,<br />
Heilkosmetiker, Physiotherapeu-<br />
| FESTSCHRIF T | 75 Jahre | <strong>Fachklinik</strong> <strong>Hornheide</strong> | 13