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FESTSCHRIFT - Fachklinik-Hornheide

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6.7 KRANIOFA ZIALE CHIRURGISCHE PROTHE TIK UND EPITHE TIK<br />

Als Beispiel mag eine Augenepithese bei einem Kind und eine brillenfixierte Ohrepithese<br />

bei einem älteren Mann nach einer Tumoroperation mit Verlust des Ohres dienen:<br />

Ende der 80er Jahre kam es<br />

über eine schwedische Firma<br />

in Göteborg zu einer bahnbrechenden<br />

Entwicklung von<br />

knochenverankerten Titanimplantaten,<br />

die zunächst für die<br />

Verbesserung von Hörgeräten<br />

eingesetzt wurden (Firma Nobel<br />

Biocare, Branemark-System).<br />

Das System der starren implantatfixierten<br />

Epithetik wurde bereits<br />

1990 von der Abteilung für<br />

MKG-Chirurgie aufgegriffen und<br />

1996 auf der 2. Internationalen<br />

Arbeitstagung der <strong>Fachklinik</strong><br />

<strong>Hornheide</strong> unter dem Thema<br />

„Neue Entwicklungen in der chirurgischen,<br />

epithetischen und<br />

prothetischen Rehabilitation von<br />

Patienten mit angeborenen und<br />

erworbenen Gesichtsdefekten“<br />

diskutiert. Die Ergebnisse des<br />

Kongresses sind in einem Tagungsband<br />

publiziert: Volker<br />

Schwipper und Hubertus Tilkorn,<br />

„Fortschritte in der kraniofazialen<br />

chirurgischen Prothetik<br />

und Epithetik“, Einhorn-Presse,<br />

Reinbek 1997.<br />

Die implantatverankerte Epithetik<br />

hat seit 1990 eine stürmische<br />

Entwicklung genommen. Eine<br />

große Anzahl unterschiedlicher<br />

Implantatsysteme wurde eingeführt:<br />

IMZ, Epitec, ITI-Bonefit/<br />

Straumann, Epiplant u. a.<br />

Um die Natürlichkeit der künstlichen<br />

Gesichtsteile zu verbessern,<br />

wurden weichbleibende<br />

Kunststoffe, die sog. Silikone,<br />

eingeführt, die zusammen mit<br />

den Implantaten die Therapie<br />

des Ersatzes durch Epithesen<br />

revolutionierten.<br />

An der FKH, dem bundesweit<br />

größten Zentrum der epithetischen<br />

Rehabilitation, werden<br />

in enger Kooperation zwischen<br />

Chirurgen und Epithetikern alle<br />

Patienten individuell betreut, oft<br />

schon vor der Tumoroperation<br />

die Herstellung der künstlichen<br />

Gesichtsteile geplant.<br />

Folgende Richtlinien haben sich<br />

zwischen der Entscheidung für<br />

eine operative Rekonstruktion<br />

oder eine epithetische Versorgung<br />

etabliert:<br />

Ohr<br />

Bei Kindern mit Ohrfehlbildungen<br />

(Nicht-Anlage des<br />

Ohres) wird die Ohrepithese<br />

als Interimsersatz eingesetzt.<br />

Ab dem 8. bis 10. Lebensjahr<br />

kann das Kind in einem der<br />

wenigen Zentren in der Bundesrepublik<br />

eine operative<br />

Ohrrekonstruktion erhalten.<br />

Dafür sind oft 4 bis 6 Operationsschritte<br />

erforderlich,<br />

die Ergebnisse nicht immer<br />

günstig.<br />

Bei erwachsenen Patienten<br />

sind die Narkoserisiken von<br />

mehreren Operationen, die<br />

erschwerte Nachkontrolle<br />

der Tumorregion bei Abdeckung<br />

des OP-Gebietes<br />

durch eine Ohrersatzplastik<br />

und die Erwartung des<br />

Patienten bezüglich des<br />

„ästhetischen“ Ergebnisses<br />

abzuwägen. Bei Patienten<br />

mit Verbrennungen kommt in<br />

der Regel nur ein künstlicher<br />

Ohrersatz in Frage.<br />

Abgebildet wird ein junger<br />

Mann mit einer Verbrennungsverletzung,<br />

die zu<br />

einem Verlust des rechten<br />

Ohres geführt hat. Die Rehabilitation<br />

erfolgte mit einem<br />

implantatfixierten Ohr aus<br />

Silikon.<br />

| FESTSCHRIF T | 75 Jahre | <strong>Fachklinik</strong> <strong>Hornheide</strong> | 60

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