FESTSCHRIFT - Fachklinik-Hornheide
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6.8 POSTOPER ATIVE SCHMER Z THER APIE<br />
Abbildung 7: Wirkungsweise der nicht-opioid Analgetika<br />
Aus der Interaktion mit dem Metabolismus<br />
der Arachidonsäure<br />
resultieren natürlich Nebenwirkungen<br />
und Komplikationsmöglichkeiten<br />
wobei neuere<br />
Untersuchungen zur Genexpression<br />
und Transcription der<br />
Cyclooxygenase (58) zu der Hypothese<br />
geführt haben, dass die<br />
Interaktion mit einem Kontinuum<br />
verschiedener Varianten dieses<br />
Enzyms das Wirkungsprofil von<br />
Pharmaka bestimmt (59). Die<br />
Bewertung der Datenlage hinsichtlich<br />
der kardiovaskulären<br />
Effekte ist unenheitlich (60-66).<br />
Auch besonders häufig verwendete<br />
NSAID´s wie Diclofenac<br />
steigern das kardiovaskuläre<br />
Komplikationsrisiko (67). Die<br />
Arzneimittelkommission der<br />
deutschen Ärzteschaft ist im<br />
Jahr 2004 soweit gegangen,<br />
von einem Gruppeneffekt aller<br />
Coxibe zu sprechen und von<br />
der Anwendung der Coxibe<br />
nach chirurgischen Eingriffen<br />
abzuraten. Inzwischen wird<br />
diese Auffassung modifiziert.<br />
Paracetamol gilt als besonders<br />
nebenwirkungsarme Substanz<br />
(68) und wird häufig nach kleineren<br />
Operationen oder ambulanten<br />
Eingriffen appliziert (12).<br />
Die analgestische Wirksamkeit<br />
wird allerdings diskutiert. Paracetamol<br />
ist weniger wirksam als<br />
NSAID`s und Coxibe.<br />
Aufgrund der langen Wirkzeiten<br />
werden, nicht-opioid Analgetika<br />
nach einem festen Applikationsschema<br />
dosiert. Wegen des<br />
Nebenwirkungsprofils sollte die<br />
Indikation von einem geschulten<br />
Arzt gestellt werden. Auf<br />
dem Anästhesieprotokoll wird<br />
daher von den Anästhesisten<br />
für jeden Patienten ein Behandlungskonzept<br />
für die postoperative<br />
Schmerztherapie vermerkt.<br />
Patientenkontrollierte<br />
intravenöse Analgesie<br />
mit Opioiden<br />
Aufgrund ihrer ausgeprägten<br />
Wirkung gelten Opioide als unverzichtbarer<br />
Bestandteil jeder<br />
Therapie starker postoperativer<br />
Schmerzen. Bei den meisten<br />
Patienten der <strong>Fachklinik</strong> <strong>Hornheide</strong><br />
ist eine orale Applikation<br />
möglich. Ein gutes Konzept<br />
sieht eine Basisanalgesie mit<br />
Oxycodonhydrochlorid, Naloxon<br />
und Paracetamol vor. (69).<br />
Zusätzlich kann bei Bedarf Hydromorphon<br />
appliziert werden.<br />
Intravenös werden Opioide patientenkontrolliert<br />
zugeführt (70).<br />
Zur Steigerung der Mobilität<br />
werden hierbei ausschließlich<br />
handliche Systeme verwendet,<br />
die batteriebetrieben in<br />
speziellen Taschen von den<br />
Patienten über der Schulter<br />
getragen werden können. Die<br />
Applikation erfolgt wegen der<br />
sicheren Resorption intravenös,<br />
wobei zur Reduktion des Kumulationsrisikos<br />
ausschließlich<br />
intermittierende Bolusgaben<br />
möglich sind. Zur Kontrolle von<br />
Nebenwirkungen und technischen<br />
Problemen erfolgt die<br />
Therapieanpassung unter Aufsicht<br />
des für die postoperative<br />
Schmerztherapie zuständigen<br />
Anästhesisten. Die erforderliche<br />
Dosis wird ausgehend von einer<br />
Basiseinstellung der Infusionssysteme<br />
den jeweiligen Bedürfnissen<br />
der Patienten angepasst.<br />
Regionalanalgesie<br />
Techniken<br />
Praktische Bedeutung als<br />
postoperative regionale Blockadeverfahren<br />
haben in der<br />
<strong>Fachklinik</strong> <strong>Hornheide</strong> Techniken<br />
zur Ausschaltung von Nerven<br />
der oberen und unteren Extremitäten<br />
sowie thorakale Epiduralanalgesien.<br />
Hierbei werden in<br />
der Regel präoperativ Katheter<br />
eingeführt, die eine problemlose<br />
und ausreichend langanhaltende<br />
Fortführung der intraoperativen<br />
Analgesie ermöglichen.<br />
Auf diese Weise kann die<br />
Entwicklung einer Hyperalgesie<br />
wirksam verhindert werden.<br />
Periphere Nervenblockaden<br />
Wichtigster Vorteil der regionalen<br />
Nervenblockaden mit<br />
Lokalanästhetika ist die besonders<br />
gute Analgesiequalitä, die<br />
kontiniuierlich intra und postoperativ<br />
erreicht werden kann. Im<br />
Vergleich zu systemischer postoperativer<br />
Schmerztherapie mit<br />
Kombinationen aus antipyretischen<br />
Analgetika und Opioiden<br />
tritt zudem keine Sedierung auf,<br />
so dass bei gut erhaltener Kooperationsfähigkeit<br />
gute Bedingungen<br />
für Übungsbehandlungen<br />
nach Extremitäteneingriffen<br />
resultieren.<br />
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