FESTSCHRIFT - Fachklinik-Hornheide
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6.11 R Ö NTGENWEICHSTR AHLTHER APIE –<br />
WEITERHIN BE WÄ HRT BEI TUMOREN AM KOPF<br />
Die Behandlung von Hauttumoren mit Röntgenstrahlen hat<br />
in der Dermatologie eine lange Tradition. Mit der Verbesserung<br />
dermatochirurgischer und plastisch-chirurgischer<br />
Techniken und der Verbreitung neuer Methoden wie der<br />
Kryochirurgie, der photodynamischen Therapie und der<br />
topischen Anwendung von Imiquimod haben in Deutschland<br />
jedoch viele dermatologischen Kliniken und niedergelassene<br />
Hautärzte die Bestrahlung von Hauttumoren<br />
aufgegeben.<br />
Dr. Andreas Lösler<br />
Dr. Thomas<br />
Schultewolter<br />
Privat-Dozent<br />
Dr. Hans-Joachim<br />
Schulze<br />
Dr. Andreas Lösler<br />
Dr. Thomas Schultewolter<br />
Dennoch ist die Radiotherapie<br />
auch heute noch eine wichtige<br />
Behandlungsoption bei Hauttumoren<br />
am Kopf. Vor allem<br />
viele ältere Patienten schätzen<br />
trotz der zu erwartenden, meist<br />
geringfügigen Veränderungen<br />
im Strahlenfeld die Radiotherapie,<br />
weil ihnen dadurch die<br />
Belastung durch eine mittlere<br />
oder größere Operation erspart<br />
wird.<br />
Die dermatologische Abteilung<br />
der <strong>Fachklinik</strong> <strong>Hornheide</strong><br />
bietet als eines von wenigen<br />
Zentren in Deutschland die<br />
Röntgenweichstrahltherapie<br />
zur Behandlung bösartiger<br />
Tumoren an der Haut als alternative<br />
Möglichkeit an. Mit diesem<br />
Therapieverfahren blicken<br />
wir auf eine jahrzehntelang im<br />
Haus praktizierte Erfahrung zurück<br />
und erzielen damit ähnlich<br />
hohe Heilungs- und Rezidivraten<br />
wie mit der Tumorchirurgie,<br />
wie die in diesem Frühjahr veröffentlichte<br />
Auswertung einer<br />
prospektiven EORTC-Studie<br />
mit mehr als 1500 Patienten<br />
nach einer Radiotherapie eines<br />
Basalioms oder Plattenepithelkarzinoms<br />
nach mehr als<br />
15-jähriger Verlaufsbeobachtung<br />
ergeben hat.<br />
Derzeit werden in unserer<br />
Abteilung jährlich bis zu<br />
150 Patienten mit Hauttumoren<br />
mittels Röntgenweichstrahltherapie<br />
behandelt. Die Strahlentherapie<br />
wird allerdings nur<br />
individuell und bei strenger<br />
Indikationsstellung eingesetzt,<br />
wobei das interdisziplinäre<br />
Konsil mit den Kollegen unserer<br />
Plastischen Chirurgie und<br />
Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurgie<br />
bei speziellen Indikationen<br />
eine wesentliche Hilfe für eine<br />
optimale Entscheidung ist.<br />
Wenn für diese Patienten eine<br />
Operation wegen anderer,<br />
vorwiegend internistischer Erkrankungen<br />
zu belastend ist,<br />
kommt bei Tumoren am Kopf<br />
eine Radiotherapie als verlässliche<br />
und schonende Alternative<br />
in Frage. Dazu zählen vor<br />
allem auch allgemeine Inoperabilität,<br />
z. B. schlechter Allgemeinzustand,<br />
hohes Risiko<br />
für Operation und Anästhesie,<br />
Unzumutbarkeit oder Verweigerung<br />
eines stationären Aufenthalts<br />
bei psychologischen<br />
oder sozialen Problemen, Blutungsleiden<br />
oder Neigung zu<br />
postoperativer Keloidbildung.<br />
Dabei sind jedoch nicht nur die<br />
Möglichkeiten, sondern auch<br />
die Grenzen dieser Behandlungsoption<br />
zu berücksichtigen.<br />
Prinzipiell gilt, daß für die<br />
Behandlung bösartiger Tumore<br />
Röntgenweichstrahltherapie inoperabler bösartiger Hauttumore,<br />
6 Jahre später rezidivfrei.<br />
74 | <strong>Fachklinik</strong> <strong>Hornheide</strong> | 75 Jahre | FESTSCHRIF T |