FESTSCHRIFT - Fachklinik-Hornheide
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6.8 POSTOPER ATIVE SCHMER Z THER APIE<br />
Zur Umsetzung dieses Behandlungskonzepts<br />
wurde ein<br />
schmerztherapeutischer Dienst<br />
eingerichtet. Der zuständige Anästhesist<br />
berät Stationspersonal<br />
bei der Schmerzbehandlung.<br />
Besondere Analgesieverfahren,<br />
werden direkt von diesem Anästhesisten<br />
beaufsichtigt.<br />
Balancierte medikamentöse Schmerztherapie<br />
Pharmaka können in verschiedene Prozesse der Schmerzleitung,<br />
Modulation und Verarbeitung eingreifen (Abb.6).<br />
Fortbildung und Kooperation<br />
Die Einführung eines schmerztherapeutischen<br />
Stufenkonzeptes<br />
ist nur nach sorgfältiger<br />
Fortbildung von Stationspersonal<br />
möglich. Auch die<br />
Behandlungsmaßnahmen des<br />
Akutschmerztherapiedienstes<br />
können nur in Zusammenarbeit<br />
mit gut ausgebildetem Stationspersonal<br />
effektiv und sicher<br />
durchgeführt werden. Bei der<br />
Fortbildung wurden folgende<br />
Ausbildungsinhalte beachtet:<br />
Nociception und Wirkungsweise<br />
von Analgetika, Strategien<br />
der Schmerzmessung und<br />
-behandlung, Frühdiagnostik<br />
und Behandlung von Nebenwirkungen<br />
und Komplikationen,<br />
Bedienung von Infusionspumpen<br />
für die patientenkontrollierte<br />
Analgesie.<br />
Gute Zusammenarbeit zwischen<br />
den Mitarbeitern des postoperativen<br />
Schmerztherapiedienstes<br />
und informiertem Stationspersonal<br />
sichert die Anpassung<br />
der Schmerzbehandlung an die<br />
individuellen Bedürfnisse der<br />
Patienten und eine frühzeitige<br />
Diagnostik und Behandlung von<br />
Komplikationen.<br />
Abbildung 6: Balancierte Analgesie<br />
Mit Kombinationen von Medikamenten,<br />
die in unterschiedlicher<br />
Weise an peripherer, spinaler<br />
oder supraspinaler Ebene wirken,<br />
lassen sich synergistische<br />
Effekte erzielen. Die postoperative<br />
Schmerztherapie erfolgt<br />
daher anhand eines balancierten<br />
Behandlungskonzeptes, bei<br />
dem verschiedene Substanzen<br />
miteinander kombiniert werden.<br />
Auf diese Weise gelingt es bei<br />
guter Analgesie, die Nebenwirkungen<br />
der verschiedenen<br />
Medikamente gegenüber einer<br />
Monotherapie gering zu halten.<br />
Nicht-opioid Analgetika<br />
Als Basistherapeutikum werden<br />
nicht-opioid Analgetika eingesetzt.<br />
Diese Medikamente weisen<br />
einen guten analgetischen<br />
Effekt bei kleineren Eingriffen<br />
auf. Aufgrund des begrenzten<br />
analgetischen Maximaleffektes<br />
macht die Therapie von starken<br />
Schmerzzuständen eine Kombination<br />
mit Opioiden erforderlich<br />
(55). Hierbei konnte vielfach ein<br />
opioidsparender Effekt nachgewiesen<br />
werden (56).<br />
Ein ideales nicht-opioid Analgetikum<br />
sollte schnell und wirksam<br />
Schmerzen reduzieren, möglichst<br />
wenige Nebenwirkungen<br />
auslösen und allgemein verfügbar<br />
sein. Intravenöse Präparate<br />
können appliziert werden, wenn<br />
eine orale oder rektale Applikation<br />
nicht möglich ist. Aktuell<br />
stehen folgende Substanzen zur<br />
Verfügung: NSAID`s, Coxibe,<br />
Metamizol und Paracetamol.<br />
Nicht-opioid Analgetika haben<br />
sowohl periphere als auch zentrale<br />
Effekte (Abb. 7, Seite 67).<br />
NSAID´s und Coxibe bewirken<br />
über eine Blockade der<br />
Cyclooxygenase (COX) 1 und<br />
2 Veränderungen der Biosynthese<br />
von Prostaglandin (PG)<br />
und anderen Metaboliten der<br />
Arachidonsäure. (57).<br />
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