02.02.2015 Aufrufe

Volltext - Musiktheorie / Musikanalyse - Kunstuniversität Graz

Volltext - Musiktheorie / Musikanalyse - Kunstuniversität Graz

Volltext - Musiktheorie / Musikanalyse - Kunstuniversität Graz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Schnebel verwendet auch im instrumentalen Teil die Begriffe „Reihen/Scharen“.<br />

In „extentionen“ (wie auch in vielen anderen MP) gebraucht Schnebel den Begriff<br />

„Veränderungskoeffizient“, der die „Veränderungen pro Zeit innerhalb der<br />

Ereignisse“ 17 definiert.<br />

Es gibt verschiedene Stufen des Veränderungskoeffizienten: Er reicht von „0 über sehr gering,<br />

gering, mittel, höher, hoch, beträchtlich bis erheblich“ 18 (das ist von MP zu MP verschieden).<br />

In „extentionen“ reicht der Veränderungskoeffizient von „ mittel→0“.<br />

Der Veränderungskoeffizient hängt auch von den Dauern ab (Graphik unter dem φMa-<br />

Materialindex). Je höher der Veränderungskoeffizient ist, desto kürzer sind die Zeitwerte.<br />

Das ist auch bei „extentionen“ ersichtlich, wo der Veränderungskoeffizient mit den langen<br />

Dauern in Korrespondenz steht. Die Spielweisen umfassen „vielerlei instrumentale<br />

Ereignisse“ zwischen „traditionell“ und „unkonventionell“.<br />

b. MP „einverständnisse“:<br />

MCv:<br />

Im Unterschied zu „extentionen“ benutzt<br />

Schnebel in „einverständnisse“ nicht den<br />

Begriff „Schar“, sondern verwendet<br />

stattdessen die Bezeichungen „lange→sehr<br />

lange Reihen von Wörtern“. Dabei handelt es<br />

sich um Wortfolgen in sukzessiver Gestalt.<br />

Als weitere Angaben sieht Schnebel<br />

„ Satzreihen in depravierter Syntax-<br />

Mitteilungen aus ordinären→höheren Sphären:<br />

Geschwätz“vor. Ein Sprachfundus, der in „extentionen“ nicht vorkommt, bezieht sich hier auf<br />

den Bereich der Muttersprache und auf verwandte Sprache.<br />

Anhand solcher Direktiven lässt sich erklären, dass es neben einem semantisch verständlichen<br />

Ablauf auch eine inhaltliche „Wertminderung“ durch eine depravierte Syntax gibt.<br />

Wie Schnebel genau mit depravierter Qualität arbeitet, werde ich im Kapitel 3, Analyse,<br />

aufzeigen.<br />

MCi:<br />

16 Heilgendorff, glossolalie: eine sprache der Freiheit, S. 339<br />

17 Schnebel, Erläterung zur glossolalie (1959/60), Vorbemerkungen<br />

18 Heilgendorff, Experimentelle Inszenieung S. 195<br />

12

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!