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Volltext - Musiktheorie / Musikanalyse - Kunstuniversität Graz

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Vorwort<br />

Zur Kategorie der neuen Vokalmusik zählen auch Sprachkompositionen. Der Begriff<br />

„Sprachkomposition“, der in den 1950er Jahren erstmals auftaucht, bezeichnet die<br />

Verarbeitung phonetischen Materials in Kompositionen der Gegenwart. Nach 1950 werden<br />

die Ausdrucksmöglichkeiten der Sprache erweitert. Im Gegensatz zur traditionellen Musik,<br />

gewinnt das Experimentieren mit phonetischen und semantischen Parametern an Bedeutung.<br />

In der neuen Vokalmusik werden neue artikulatorische Möglichkeiten, wie z.B. verschiedene<br />

Lauttypen oder eine Produktion extremer phonetischer Signale, aufgegriffen.<br />

Zu den Sprachkompositionen zählen beispielsweise Fa:m Ahniesgwow von Hans G. Helms,<br />

Stockhausens Gesang der Jünglinge, Ligetis Aventures und Kagels Anagrama. Zu dieser<br />

Kategorie zählt auch glossolalie von Dieter Schnebel. Die Sprache ist ein wichtiger<br />

Bestandteil des Stücks und wird von Schnebel von verschiedenen Seiten betrachtet.<br />

Mein Interesse liegt besonders an der kompositorischen Entstehung, dem Prozess von der<br />

„vorkomponierten“ zur auskomponierten Fassung dieses Werks. Die vorkomponierte<br />

Fassung, die verschiedene Materialien und Anweisungen enthält, stellt ein Konzept für<br />

mögliche Realisierungen dar. Ich werde in der folgenden Arbeit neben der vorkomponierten<br />

Fassung auch zwei verschiedene mögliche Ausarbeitungen betrachten. Die erste Ausarbeitung<br />

stammt von Schnebel selbst und ist mit dem Titel Glossolalie 61 bezeichnet. Die zweite<br />

Realisierung hat die <strong>Musiktheorie</strong>klasse der Kunstuniversität <strong>Graz</strong> 2007 ausgearbeitet. Damit<br />

wollten wir eine mögliche Variante der Realisierung des Konzepts zeigen. Aus der<br />

Verschiedenheit der Ergebnisse kann auf das Potential des konzeptuellen Entwurfs<br />

geschlossen werden.<br />

Ich beschäftige mich in der vorliegenden Arbeit also mit dem Konzept glossolalie in<br />

mehrfacher Hinsicht und werde dabei besonders auf drei Teile „extentionen“,<br />

„einverständnisse“ und „kreise“ eingehen.<br />

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