Volltext - Musiktheorie / Musikanalyse - Kunstuniversität Graz
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3.5. Analyse ausgewählter MPen aus Glossolalie 61<br />
3.5.1. MP „extentionen“ (Nr.46-49 in der Partitur):<br />
In Glossolalie 1961 ist die MP „extentionen“ mit den Nummern 46-49 beziffert. Es ist bereits<br />
im Strukturkatalog festgelegt, dass es sich bei dieser MP grundsätzlich um eine erweiterte,<br />
langsame und leise Präparation handelt. Die Besetzung umfasst hier vier Sprecherparts, wobei<br />
der Part von Sprecher 4 von den Instrumentalisten 1 und 2 alternierend übernommen wird.<br />
Der Instrumentalist 1 spielt das Harmonium und die kleine Sirene. Dem Instrumentalisten 2<br />
sind Klavier, Röhrenglocken, Glockenspiel, Glas, Tamburin und Besteck zugeteilt.<br />
Instrumentalist 3 spielt Becken, Gongs, Sirene, Trommel, Vibraphon und Xylophon.<br />
Das sprachliche Material in Nummer 46 beinhaltet das Gedicht Das große Lalula des<br />
deutschen Dichters Christian Morgenstern. Morgenstern gilt als ein wichtiger Vertreter der<br />
komischen Lyrik und Nonsense Literatur.<br />
„Das große Lalula“ ist ein Gedicht aus Morgensterns Gedichtband „Galgenlieder“ und besteht<br />
aus asemantischen Buchstabenketten. Schnebel sieht bereits in der MC „extentionen“<br />
Nonsensprachverläufe vor, die er versucht durch die Auswahl eben jenes Gedichtes zu<br />
verdeutlichen. Schnebel verwendet nur die zweite Strophe des Gedichtes. Er unterteilt die<br />
Wörter der Strophe in Silben, wobei Sprecher 1 den zweiten und vierten Vers und Sprecher 2<br />
den ersten und dritten Vers präsentiert.<br />
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