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Kulturlandschaftlicher Fachbeitrag zum Flächennutzungsplan der ...

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<strong>Kulturlandschaftlicher</strong> <strong>Fachbeitrag</strong> <strong>zum</strong> <strong>Flächennutzungsplan</strong> Castrop-Rauxel<br />

sam abzusetzen und auf diese Weise als Zutat<br />

zu verdeutlichen. Im ländlichen Bauen kommen<br />

dafür vorrangig grau patinierendes Holz sowie<br />

verzinkter o<strong>der</strong> rostbraun oxidieren<strong>der</strong> Stahl infrage.<br />

Die Übernahme von Materialien <strong>der</strong> überkommenen<br />

Gebäude in Fachwerk o<strong>der</strong><br />

Ziegelstein würde die geschichtliche Entwicklung<br />

vernachlässigen und später hinsichtlich <strong>der</strong><br />

Zeitstellung möglicherweise zu falschen Schlüssen<br />

führen.<br />

Die Dachdeckung sollte mit landschaftstypischen<br />

Materialien erfolgen, das sind naturrote<br />

o<strong>der</strong> dunkelgrau engobierte Hohlpfannen. Dachrinnen<br />

und Fallrohre sollten in grau verwitterndem<br />

Zinkblech den übrigen, am Haus<br />

verwendeten Materialien und Farben für Kehlen<br />

und seitliche Anschlüsse entsprechen. Kupferbleche<br />

sind wegen ihres rotbraun patinierenden<br />

Farbtons zu vermeiden.<br />

Der Stadtteil Obercastrop zeigt trotz großer Durchmischung<br />

noch Weilermerkmale.<br />

6.1.2 Bauweise im Innenbereich<br />

Die städtebauliche Struktur, das heißt die Körnigkeit<br />

<strong>der</strong> Stadt drückt sich insbeson<strong>der</strong>e durch<br />

Art und Maß <strong>der</strong> Bauweise aus.<br />

Die Bauweise unterscheidet die „offene<br />

Bauweise“ und die „geschlossene Bauweise“.<br />

Als „offene Bauweise“ wird die Stellung von einzelnen<br />

Gebäuden mit seitlichen Abstandsflächen<br />

bezeichnet. Demgegenüber ist die<br />

„geschlossene Bauweise“ eine Aneinan<strong>der</strong>reihung<br />

von mehreren Einzelgebäuden im Zuge<br />

einer Straße bzw. Bauflucht. Das Planungsrecht<br />

unterscheidet hierbei eine Gebäudelänge von<br />

mehr als 50 m für die „geschlossene Bauweise“.<br />

Aus diesem Grund wird als „offene Bauweise“<br />

ausschließlich die Form einer Bebauung mit<br />

einzelnen Doppel- o<strong>der</strong> Einzelhäusern wahrgenommen.<br />

Größere Gebäudelängen werden daher<br />

auch unter 50 m bereits optisch als<br />

geschlossene Bauweise eingeordnet.<br />

- 24 -<br />

Die typische Bebauung aus <strong>der</strong> historischen<br />

Kulturlandschaft ist die „offene Bauweise“ als<br />

Einzel- o<strong>der</strong> Doppelhaus mit maximal zwei Geschossen<br />

und mit steil geneigtem Dach.<br />

Die Siedlungen aus <strong>der</strong> Industrialisierungsphase<br />

haben diese Bauweise angesichts <strong>der</strong><br />

starken Bevölkerungsentwicklung beispielhaft<br />

gezeigt, wie mit niedriger Bauweise eine hohe,<br />

Siedlungsdichte bei einem hohen Freiflächenanteil<br />

sowie hoher städtebaulicher Qualität erreicht<br />

werden kann. Dieses ist seinerzeit allerdings<br />

auch durch eine hohe Belegung mit Menschen<br />

in den Doppelhäusern mit jeweils zwei Wohnungen<br />

und einer mehrköpfigen Familienstruktur<br />

zustande gekommen. Angesichts <strong>der</strong> Bevölkerungsentwicklung<br />

ist dies heute jedoch ebenso<br />

wenig zeitgemäß wie eine Bauweise mit mehrgeschossigen<br />

Bauten.<br />

Der Charakter <strong>der</strong> „Stadt im Grünen“ sollte<br />

mit einer entsprechenden flachen Bauweise mit<br />

zugeordnetem Gartenanteil aufrecht erhalten<br />

werden und kann mit diesem Anspruch durchaus<br />

mit an<strong>der</strong>en Städten konkurrieren.<br />

Hombrink - Im Stadtteil Ickern entsteht vielfach <strong>der</strong> Eindruck<br />

einer Stadt im Grünen. Die Zechensiedlungen weisen<br />

Merkmale <strong>der</strong> Gartenstadt auf.<br />

Die Bauweise schließt auch die Art <strong>der</strong> Erschließung<br />

und die Anordnung <strong>der</strong> Gebäude mit<br />

ein. Die beidseitige Erschließung von gegenüberstehenden<br />

Gebäuden ist sicherlich als die<br />

wirtschaftlichste Art anzusehen. Diese allein<br />

macht den Charakter <strong>der</strong> Straße nicht aus.<br />

Vielmehr ermöglicht die unmittelbare Nachbarschaft<br />

nicht nur die Kommunikation, son<strong>der</strong>n<br />

auch die (positive) soziale Kontrolle <strong>der</strong> Bewohner<br />

untereinan<strong>der</strong>. Dass in den meisten Siedlungen<br />

diese Art <strong>der</strong> Erschließung immer wie<strong>der</strong><br />

angewendet worden ist, erklärt sich vermutlich<br />

auch <strong>zum</strong> einen aus dem Nachbarschaftsgedanken<br />

und aus <strong>der</strong> engen, solidarischen Beziehung<br />

<strong>der</strong> Kumpel im Bergbau unter Tage, die<br />

letztlich in die Freizeit übertragen worden ist.

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