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Kulturlandschaftlicher Fachbeitrag zum Flächennutzungsplan der ...

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<strong>Kulturlandschaftlicher</strong> <strong>Fachbeitrag</strong> <strong>zum</strong> <strong>Flächennutzungsplan</strong> Castrop-Rauxel<br />

Wollental in Merklinde – Die fruchtbaren Böden im Süden <strong>der</strong> Stadt sind traditionelle Ackerstandorte. Die hügelige Landschaft<br />

wurde vom Dorf aus bewirtschaftet.<br />

Die vorindustriellen, landwirtschaftlichen<br />

Strukturen (etwa Wegeverbindungen, Ackerschläge,<br />

Waldstücke, Feldgehölze) sind trotz<br />

<strong>der</strong> massiven industriegeschichtlichen Einflüsse<br />

noch heute in hoher Dichte und ursprünglicher<br />

Lage erhalten. Wesentliche Charakteristika wurden<br />

jedoch auch durch Bergbau und Industrialisierung<br />

erzeugt. Die Beson<strong>der</strong>heiten <strong>der</strong><br />

landwirtschaftlich geprägten Räume im nördlichen<br />

Castrop-Rauxel liegen in ihren extensiven<br />

Nutzungs- und Siedlungsstrukturen.<br />

Hellwegzone - bäuerliche Kulturlandschaften<br />

Behringhausen, zwischen Obercastrop und<br />

Merklinde, zwischen Behringhausen und<br />

Obercastrop und zwischen Deininghausen<br />

und Dingen<br />

An<strong>der</strong>s als im Norden <strong>der</strong> Stadt vereinigen die<br />

landwirtschaftlich dominierten Bereiche im südlichen<br />

Stadtgebiet auf engstem Raum oftmals<br />

übergangslose Bereiche aus verschiedenen<br />

Zeitstellungen.<br />

Südlich <strong>der</strong> A42 und quer durch das heutige<br />

Stadtzentrum laufend befindet sich eine Geländekante,<br />

welche die Nie<strong>der</strong>ungsbereiche <strong>der</strong><br />

Emscherlandschaft von <strong>der</strong> ab hier ansteigenden<br />

und hügeligen Hellwegzone mit den landwirtschaftlich<br />

hochwertigen Lössböden <strong>der</strong><br />

Hellwegbörde abgrenzt. Die bäuerlichen Kulturlandschaften<br />

Behringhausen und<br />

Deininghausen/ Dingen liegen direkt an dieser<br />

Geländekante, während die an<strong>der</strong>en Bereiche<br />

im Wesentlichen die Merkmale <strong>der</strong> Hellwegzone<br />

tragen.<br />

Bemerkenswert ist die Glie<strong>der</strong>ung durch Trockentäler<br />

wie das Tal Dorloh, das Langelohtal<br />

und das Wagenbruchtal, Zeugen <strong>der</strong> periglazialen<br />

Entwässerung im Pleistozän. Die mächtige<br />

- 34 -<br />

Lössaufwehung bedingt fluvial leicht erodierbare<br />

und fruchtbare Böden auf den Rücken. Die unter<br />

Vorzeit-Klimaten gebildete, geomorphologische<br />

Formenvielfalt mit zahlreichen Kleinformen<br />

(Quellnischen, Fliesserden, Siepen und kleinere<br />

Nebenmuldentälchen) und die Fruchtbarkeit <strong>der</strong><br />

schwach geneigten Lössflächen hat sich auf die<br />

Nutzungsweise und damit auf das Bild <strong>der</strong> heutigen<br />

Kulturlandschaft ausgewirkt.<br />

Große Offenlandbereiche, die meist in ertragreicher<br />

Ackernutzung stehen und von baumbestandenen<br />

Bachläufen und kleinen Gehölzen<br />

durchzogen werden, stehen in <strong>der</strong> Kulturlandschaft<br />

<strong>der</strong> Hellwegbörde den Aufforstungen des<br />

späten 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts entgegen. Die Offenland-<br />

und Waldflächen entsprechen in Form und<br />

Lage vielerorts nahezu vollständig dem Bestand<br />

in <strong>der</strong> preußischen Uraufnahme von 1842. Der<br />

Bau breiter Verkehrsachsen, wie <strong>der</strong> A42 und<br />

des Neuen Hellwegs, hat jedoch breite Schneisen<br />

in die Landschaft geschlagen, was zur<br />

Durchschneidung ehemaliger Strukturen (vor allem<br />

Ackerschläge, Wegeverbindungen und Gehölze)<br />

führte.<br />

Das Siedlungsbild wurde durch Relief, Bodengüte<br />

und Bewirtschaftungsmöglichkeiten geprägt.<br />

Im südlichen Stadtgebiet bildeten sich mit<br />

Obercastrop, Rauxel und Dingen Weilerstrukturen,<br />

die eine Allmende bewirtschafteten. Dies<br />

bedingte eine Anlage großflächiger Gemeinflächen<br />

um die haufenförmigen Weiler herum. Von<br />

einer ersten Besiedlung in <strong>der</strong> altsächsischen<br />

Zeit ist auszugehen. Diese Struktur beschreibt<br />

den beson<strong>der</strong>en Charakter <strong>der</strong> südlichen Kulturlandschaft<br />

im Gegensatz zu den Streusiedlungslandschaften<br />

in <strong>der</strong> Bruchzone <strong>der</strong> nördlich<br />

gelegenen Emscherlandschaft.

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