15.11.2012 Aufrufe

Kulturlandschaftlicher Fachbeitrag zum Flächennutzungsplan der ...

Kulturlandschaftlicher Fachbeitrag zum Flächennutzungsplan der ...

Kulturlandschaftlicher Fachbeitrag zum Flächennutzungsplan der ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Kulturlandschaftlicher</strong> <strong>Fachbeitrag</strong> <strong>zum</strong> <strong>Flächennutzungsplan</strong> Castrop-Rauxel<br />

Zeitgleich mit den Siedlungen in Großbritannien<br />

werden Gartenstadtsiedlungen (Zeitstellung)<br />

in Deutschland – teils auch in <strong>der</strong><br />

unmittelbaren Nachbarschaft – errichtet:<br />

� Siedlung Margarethenhöhe in Essen-<br />

Kettwig von 1909 bis 1920 (Verfasser:<br />

Georg Metzendorf, (Bensheim / Bergstraße,<br />

1866 - 1923)<br />

� Siedlung Teutoburgia in Herne-Börnig<br />

von 1909 bis 1923 (Verfasser: Stadt-<br />

Baumeister Berndt, Herne - persönliche<br />

Daten nicht bekannt).<br />

� Siedlung Beisenkamp in Datteln von<br />

1907 bis 1912 für Belegschaftsangehörige<br />

<strong>der</strong> nördlich angrenzenden<br />

Krupp-Zeche „Emscher Lippe“ (Verfasser:<br />

Architekt <strong>der</strong> Firma Krupp, Robert<br />

Schmohl, (Essen, 1855 - 1944). Die früheren<br />

Wohnsiedlungen in Essen, Bochum<br />

und Rheinhausen hatten mit ihrem<br />

dörflichen Charakter süddeutscher Prägung<br />

schon Schule gemacht.<br />

� die von 1906 bis 1915 (Verfasser: ebenfalls<br />

Robert Schmohl, Essen) errichtete<br />

Krupp-Siedlung Dahlhauser Heide in Bochum-Hordel.<br />

� Siedlung Welheim in Bottrop von 1913<br />

bis 1923 für die Bergleute <strong>der</strong> Schachtanlage<br />

1/2 <strong>der</strong> „Zeche Vereinigte<br />

Welheim“ erbaut (Verfasser nicht bekannt).<br />

� die Gartenstadt in Dortmund im Stadtbezirk<br />

Innenstadt-Ost, glie<strong>der</strong>t sich in die<br />

beiden Unterbezirke Gartenstadt-Nord<br />

und Gartenstadt-Süd.<br />

Die Gartenstadt Dortmund wurde ab 1913<br />

nach einem von Stadtrat Cremer im Dezember<br />

1912 überarbeiteten Plan in mehreren Bauabschnitten<br />

bei<strong>der</strong>seits des Westfalendamms als<br />

Villenkolonie verwirklicht. Verfasser des Erstentwurfes<br />

und des Siedlungskonzeptes war<br />

wie bei <strong>der</strong> Margarethenhöhe Heinrich<br />

Metzendorf. Als Bauherr trat die „Gartenstadt-<br />

Dortmund eingetragene Genossenschaft<br />

m.b.H.“ auf.<br />

Die Dortmun<strong>der</strong> Gartenstadt wurde in zwei<br />

Bauabschnitten realisiert: Im ersten Bauabschnitt<br />

(von 1913 bis 1914) wurden 47 Villen<br />

im Heimatstil (Architekten Metzendorf und Winter)<br />

errichtet. Mit <strong>der</strong> Erschließung des Geländes<br />

nördlich des Westfalendamms in den<br />

Jahren von 1919 bis 1920 war <strong>der</strong> Architekt<br />

Paul Lutter, Dortmund (1873 - 1933) beauftragt<br />

worden.<br />

- 57 -<br />

Der zweite Bauabschnitt (von 1922 bis<br />

1929) war geprägt von <strong>der</strong> künstlerischen<br />

Oberleitung <strong>der</strong> Architekten Dietrich Schulze<br />

und Karl Schulze (geb. 1876. gest. 1929, beide<br />

Dortmund) und einem nun eher expressionistischen<br />

Baustil. Allen Häusern sind die<br />

handwerklich solide Ausgestaltung und die differenzierte<br />

architektonische Ausbildung gemeinsam.<br />

Siedlungen in Castrop-Rauxel:<br />

Vorab sind die Ansiedlungen (Kolonien) in<br />

Habinghorst für die Zeche Victor I / II (um<br />

1900) an <strong>der</strong> Victorstraße und in Obercastrop<br />

für die Zeche Erin – „Erindorf“ – (um 1910) an<br />

<strong>der</strong> Christinenstraße zu nennen. Diese Siedlungen<br />

standen noch weitgehend im Zeichen<br />

<strong>der</strong> orthogonal gerichteten Stadtplanung.<br />

Die Siedlung Ickern-Nord geht auf mehrere<br />

Vorbil<strong>der</strong> zurück. Zum einen noch auf die nahezu<br />

geschlossene und geradlinige, straßenbegleitende<br />

Bebauung für Arbeiter im Zuge <strong>der</strong><br />

Leveringhauser Straße mit einzelnen (zwei)<br />

hofartigen Gebäude-Rücksprüngen – wie im<br />

Übrigen auch an <strong>der</strong> Vinckestraße – und die<br />

freistehenden Doppel-Häuser für Angestellte<br />

und Beamte in einer Bauflucht im Zuge <strong>der</strong><br />

Straße Am Kärling, <strong>zum</strong> an<strong>der</strong>en aber auf das<br />

mehr organisch verlaufende Straßennetz in <strong>der</strong><br />

Siedlung im Zuge <strong>der</strong> Straßen Hombrink und<br />

Im Stahlkamp westlich <strong>der</strong> Leveringhäuser<br />

Straße. Es ist erstaunlich, dass beide Siedlungsteile<br />

<strong>zum</strong> gleichen Zeitpunkt um 1910<br />

entstanden sind. Dieses zeigt den Umbruch<br />

von <strong>der</strong> orthogonalen, aber geglie<strong>der</strong>ten Anlage<br />

zu organischen Formen <strong>der</strong> Gartenstadt<br />

sehr deutlich.<br />

Während südlich davon in Ickern-Mitte an<br />

<strong>der</strong> Vinckestraße anfangs ähnliche Formen<br />

durch eine nahezu geschlossene und hier jedoch<br />

dem gekrümmten Straßenverlauf folgende<br />

Bebauung zu finden sind, geht die<br />

Siedlung Rupprechtstraße und Karolinenstraße<br />

bereits auf ähnlich geradlinig gerichtete, aber<br />

in sich geglie<strong>der</strong>te Vorbil<strong>der</strong> zurück. Während<br />

hier noch mehr das Augenmerk auf die unmittelbare<br />

Gestaltung <strong>der</strong> Gebäude gelegt wird, ist<br />

an <strong>der</strong> Friedrichstraße schon auf <strong>der</strong> Grundlage<br />

des Gartenstadt-Gedankens später auf eine<br />

einfachere Gebäudegestaltung zurückgegriffen<br />

worden (um 1925).<br />

Auffällig ist hierbei die allmähliche Vergrößerung<br />

<strong>der</strong> Gartenflächen im Laufe dieser<br />

Entwicklung. Gründe sind dafür ein höherer<br />

Anspruch an die Selbstversorgung <strong>der</strong> Bergleute<br />

und ihrer Familien aufgrund des geringen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!