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Kulturlandschaftlicher Fachbeitrag zum Flächennutzungsplan Castrop-Rauxel heutigen Ausdehnung auf diese explosionsartige Entwicklung zurück. In einem relativ kurzen Zeitraum zwischen dem Ende des 19. Jahrhunderts und den 1960er Jahren entstanden mit den Zechen Victor und Ickern die neuen Stadtteile und eine einseitige Industriestruktur, die auf Kohleförderung, Kokerei, Teerverwertung und Düngemittelproduktion ausgerichtet war. Bis heute sind die Folgen dieser wirtschaftlichen Monostruktur ablesbar. Neben dem Umgang mit den umfangreichen Altlasten gehören der Umbau und die Modernisierung der Wirtschaftsbetriebe zu den Daueraufgaben in der Emscherregion. Mit dem Bevölkerungswachstum ging der Ausbau zahlreicher Verkehrsverbindungen einher. Neben den Werksbahnen, der Köln- Mindener und der Emschertal-Bahn sind es vor allem die Autobahnen 2, 42 und 45, die deutliche Einschnitte im städtischen Gefüge der Emscherlandschaft darstellen. Möglich wurde die Emscherindustrialisierung erst in Verbindung mit den Eingriffen in Wasserhaushalt und Wasserwegesystem. Die Kanalisierung der Emscher und ihr Ausbau zu einem offenen Abwassersystem nach 1910 sowie der Bau des Rhein-Herne-Kanals sind Meilensteine dieser Entwicklung. Bis heute ist die Umgestaltung der Emscher eine Generationenaufgabe. Mit erheblicher Anstrengung der öffentlichen Hand wird nun ein neues Emschertal gebaut, in dem ein renaturiertes Gewässer mit Unterstützung von Pumpstationen und Möglichkeiten zur Naherholung in einer neu gestalteten Grünzone entsteht. Mit dem Masterplan Emscher-Zukunft wird hier zurzeit eine neuartige Kulturlandschaft entworfen. Hellwegzone Die Hellwegzone im Süden von Castrop- Rauxel ist nicht nur hügelig und durch den Lössboden der Castroper Platte sehr fruchtbar, sondern auch von zusammengehörigen klar abgegrenzten Weilersiedlungen geprägt. Die ursprünglich bedeutendste Siedlung ist dabei der historische Stadtkern von Castrop. Weitere erkennbare Weilerstrukturen zeigen die Ortsteile Dingen, Rauxel und Obercastrop. Die südlichen Stadtteile von Castrop- Rauxel berühren mit dem Hellweg eine bedeutende kulturhistorische Entwicklungsachse. Nachdem bis etwa 700 n. Chr. die Sachsen in das Gebiet zwischen Lippe und Ruhr vor- - 8 - gedrungen waren, kam es in der Folge zu den Kriegen des Frankenkönigs Karl des Großen. In die Zeit dieser Feldzüge fallen die Gründungen der Königshöfe wie etwa in Bochum und Dortmund. Die mittelalterliche Stadtgründung von Castrop wurde im 15. Jahrhundert zum Reichshof erklärt. Die große Bedeutung des nahen Hellwegs färbte auch auf Castrop ab. So entstanden intensive Handelsbeziehungen beispielsweise zur Zeit der Gründung der nahen Hansestädte. Die Hellwegzone ist eine Kulturlandschaft mit historischen Stadtkernen. Die Hellwegzone von Castrop-Rauxel ist auch der Standort für die relativ frühe Bergbaugeschichte der Stadt. Die bedeutendste und über einen sehr langen Zeitraum fördernde Zeche Erin entstand unmittelbar benachbart zum historischen Ortskern. Ein ganz neuer Stadtteil wurde mit der Zeche Graf Schwerin im Südosten der Stadt gegründet. Die dynamische Stadtentwicklung, die mit der Kohleförderung verbunden war, ist bis heute in der Hellwegezone von Castrop-Rauxel ablesbar. Der Umfang der neu besiedelten Flächen und die Eingriffe in den Wasserhaushalt blieben hier jedoch im Vergleich mit der Emscherzone zurück. Vor allem die südlichsten Stadtteile - wie etwa Merklinde - konnten bis heute einen Teil des ursprünglichen, dörflichen Charakters bewahren.
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