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Kulturlandschaftlicher Fachbeitrag zum Flächennutzungsplan der ...

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<strong>Kulturlandschaftlicher</strong> <strong>Fachbeitrag</strong> <strong>zum</strong> <strong>Flächennutzungsplan</strong> Castrop-Rauxel<br />

Internationale Bauausstellungen (IBA) sind<br />

seit hun<strong>der</strong>t Jahren fester Bestandteil <strong>der</strong><br />

Stadtentwicklung in Deutschland. Sie geben<br />

wichtige Impulse für architektonische und<br />

technische Innovationen und die städtebauliche<br />

o<strong>der</strong> landschaftliche Entwicklung einer<br />

Region angefangen von <strong>der</strong> Jugendstilsiedlung<br />

Mathildenhöhe in Darmstadt 1901 bis 1914,<br />

die zwischen den Weltkriegen entstandene<br />

Weißenhofsiedlung 1928 bis 1930 in Stuttgart,<br />

die „Constructa“ in Hannover bereits 1951 sowie<br />

das Hansaviertel im Stadtteil Tiergarten in<br />

Berlin im Rahmen <strong>der</strong> „Interbau“ von 1958.<br />

Gemeinsam haben diese vier genannten<br />

Wohnsiedlungen, dass sie das Ergebnis einer<br />

solchen Internationalen Bauausstellung - abgekürzt<br />

IBA - gewesen sind. Anhand dieser<br />

Beispiele erreichten sie als aktuelle Leitbil<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Stadtplanung über die Ausbildung an<br />

Hochschulen und die Fachpresse auch die<br />

Provinz. Hier haben die Verantwortlichen von<br />

Politik und <strong>der</strong> Wohnungsbaugesellschaften<br />

sowie die beteiligten Architekten diese Beispiele<br />

gern als Zeichen von Mo<strong>der</strong>nität und aktuellem<br />

Zeitgeist aufgenommen. Die Ergebnisse<br />

einzelner Architektenwettbewerbe waren jeweils<br />

damit auf dem Stand ihrer Zeit und spiegeln<br />

die Übereinkunft <strong>der</strong> damaligen<br />

städtebaulichen Zielvorstellungen wi<strong>der</strong>.<br />

7.3 Städtische Siedlungsgenese<br />

Die Haus- und Siedlungstypen <strong>der</strong> Ruhrgebietssiedlungen<br />

haben sich gemäß <strong>der</strong> verän<strong>der</strong>ten<br />

ökonomischen und politischen Bedingungen<br />

und <strong>der</strong> modifizierten Bedürfnisstruktur<br />

geän<strong>der</strong>t. (soziale Infrastruktur, Wohnfolgeeinrichtungen,<br />

Wohnungsgröße, Belichtung und<br />

Belüftung, die Frage nach dem gefangenen<br />

Zimmer, die sanitäre Ausstattung etc.). Trotzdem<br />

ist es für die Siedlungsmorphologie des<br />

Reviers charakteristisch, dass ein erprobter<br />

Haus- o<strong>der</strong> Siedlungstyp noch lange Zeit über<br />

seine eigentliche Bauperiode hinaus gehalten<br />

wurde. Beson<strong>der</strong>s kennzeichnend ist dies für<br />

das gereihte einfache Koloniehaus aus <strong>der</strong> ersten<br />

Phase, das mit geringen Verän<strong>der</strong>ungen<br />

bis ca. 1914 gebaut worden war. Es können<br />

drei Hauptphasen unterschieden werden, die<br />

jeweils wie<strong>der</strong> in sich differenziert und geglie<strong>der</strong>t<br />

werden müssen [BOLLEREY, 1978].<br />

7.3.1 Phase vor 1800<br />

In dem Zeitraum vor 1800 hat sich die Siedlungsentwicklung<br />

vor allem innerhalb <strong>der</strong> bäuerlichen<br />

Kulturlandschaft <strong>der</strong> Drubbel und<br />

- 60 -<br />

Weiler abgespielt. An<strong>der</strong>erseits hat sich die<br />

Entwicklung auf den Ortskern Castrop beschränkt.<br />

Entsprechende Zeitzeugnisse sind<br />

dort jedoch ausschließlich aus dem Urkataster<br />

mit <strong>der</strong> Zeitstellung 1826 überliefert. Es ist<br />

wohl davon auszugehen, dass diese Gebäude<br />

(<strong>zum</strong>eist von Bauern und Handwerkern) bereits<br />

vor 1800 bestanden haben.<br />

Siedlung Straße Am Markt/ Lambertusplatz - Die Bebauung<br />

in <strong>der</strong> heutigen Stadtmitte Castrop geht auf<br />

bäuerlich geprägte Gebäude zurück. Die Bauformen im<br />

Gebiet wurden durch die ausführenden Zimmerleute<br />

untereinan<strong>der</strong> angeglichen und bis heute überliefert.<br />

7.3.2 Phase von den Anfängen <strong>der</strong> Industrialisierung<br />

bis zur Jahrhun<strong>der</strong>twende (1801<br />

bis 1900)<br />

Zeitraum 1850 bis 1870<br />

Die erste Phase wurde während <strong>der</strong> ersten<br />

Konjunkturphase in den 50er Jahren des 19.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>ts entwickelt und zeigt die originärsten<br />

Ausprägungen. Hier hat sich die eigentliche<br />

Ruhrgebietskolonie mit <strong>der</strong> streng linearen<br />

o<strong>der</strong> rasterartigen Anordnung gleicher Baukörper<br />

entwickelt. Das vorherrschende Element ist<br />

die geometrische Struktur <strong>der</strong> meist in Backstein<br />

ausgeführten Häuser. Axiale Bezüge sind<br />

ebenso evident wie geometrisierende Glie<strong>der</strong>ungen<br />

in Form von Bän<strong>der</strong>n, Gesimsen und<br />

Rahmungen.

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