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Kulturlandschaftlicher Fachbeitrag zum Flächennutzungsplan der ...

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<strong>Kulturlandschaftlicher</strong> <strong>Fachbeitrag</strong> <strong>zum</strong> <strong>Flächennutzungsplan</strong> Castrop-Rauxel<br />

Tragende Grundsätze für den Wie<strong>der</strong>aufbau<br />

<strong>der</strong> kriegszerstörten Städte nach 1945 waren<br />

[nach HOLLATZ, 1961]:<br />

1. „Umfassende Erneuerung als vordringliche<br />

Gegenwartsaufgabe des Städtebaus<br />

nach Ordnungsprinzipien, zu<br />

denen die Regeneration <strong>der</strong> Kernstädte,<br />

die funktionale Neuordnung <strong>der</strong><br />

Ortsteile, die Entmischung <strong>der</strong> Nutzungsarten<br />

(Charta von Athen), die<br />

Neuordnung des gesamten Verkehrs,<br />

die richtige Standortwahl <strong>der</strong> verkehrserzeugenden<br />

Betriebe und Bauten, die<br />

Sanierung überalterter Wohnviertel<br />

(Flächensanierung) sowie die Aufschließung<br />

neuer Wohngebiete“ gehören,<br />

2. die „Entwicklung eines neuen Stadttypus,<br />

des Typus <strong>der</strong> aufgelockerten und<br />

geglie<strong>der</strong>ten Stadt durch einen Umbildungsprozess,<br />

<strong>der</strong> die kompakten Baumassen<br />

des alten Häusermeeres<br />

auflockert und auf ein den Grundsätzen<br />

<strong>der</strong> Stadthygiene und den For<strong>der</strong>ungen<br />

des Verkehrs entsprechendes Maß<br />

bringt und die Stadt räumlich und funktionell<br />

glie<strong>der</strong>t“,<br />

3. Umgestaltung und Anpassung des Verkehrsgerüstes<br />

„an die heutigen und zukünftigen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen unter<br />

Berücksichtigung <strong>der</strong> natürlichen strukturellen<br />

Glie<strong>der</strong>ung des Stadtkörpers. Dabei<br />

wird das Ziel verfolgt, die Innenstadt<br />

durch Anlagen von Tangentialstraßen<br />

von zweckfremdem Verkehr frei zu halten“<br />

(Ziel <strong>der</strong> „verkehrsgerechten Stadt“<br />

[REICHOW, 1948; REICHOW 1959].<br />

„Neben dem fließenden Verkehr gilt die<br />

Sorge dem ruhenden Verkehr, für den<br />

Parkplätze und Parkhäuser geschaffen<br />

werden müssen. Dem Fußgänger vorbehaltene<br />

Kaufstraßen tragen zur Verbesserung<br />

des Verkehrssystems <strong>der</strong><br />

City bei“ sowie<br />

4. Grünflächen als „integrierter Bestandteil<br />

<strong>der</strong> Stadt und sinnvoller Ausdruck ihres<br />

sozialen Gesamtwertes“. Nur eine<br />

„wohlgefügte Einordnung <strong>der</strong> Baugebiete<br />

in die Landschaft stellt jene Zusammenhänge<br />

her, die für Stadtklima,<br />

Luftfeuchtigkeit, Staubfreiheit, Psychohygiene<br />

und Wohlbefinden <strong>der</strong> Stadtbevölkerung<br />

von so hoher Bedeutung<br />

sind.“<br />

- 59 -<br />

5. Diese Ziele waren lange Zeit an <strong>der</strong> Tagesordnung<br />

und bestimmten das Handeln<br />

von Politik und Fachleuten in den<br />

Verwaltungen von Bund, Land und Städten.<br />

Erst mit dem Wi<strong>der</strong>stand weiter Bevölkerungskreise<br />

und infolge <strong>der</strong><br />

Erkenntnis, dass in den Innenstädten -<br />

den historischen Stadtkernen - zwischenzeitlich<br />

mehr bauliche Substanz<br />

vernichtet worden war als durch die<br />

Bombardierungen im 2. Weltkrieg, verän<strong>der</strong>ten<br />

sich seit 1975 die Ziele zugunsten<br />

einer Denkmalschutzgesetzgebung<br />

und <strong>der</strong> „behutsamen<br />

Stadterneuerung“ mit Begriffen wie Einfügung<br />

von Neuem in alte Strukturen.<br />

IBA Emscherpark<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Internationalen Ausstellung<br />

Emscherpark (IBA Emscherpark) sind in<br />

Castrop-Rauxel zwischen 1989 bis 1999 bzw.<br />

in den Jahren danach bis 2005 einige Siedlungen<br />

bzw. Baugruppen entstanden, die bemerkenswert<br />

sind, weil hier Wege zu neuen<br />

Wohnmodellen beschritten worden sind. Zu<br />

nennen sind hier die Siedlungen „Wohnen um<br />

Erin“ wie die Siedlung an <strong>der</strong> Karlstraße (Verfasser:<br />

Richter und Sommer, Aachen) - Stadtteil<br />

Obercastrop, die Siedlung Bladenhorster<br />

Straße (Verfasser: Töpper / Töpper, Bielefeld /<br />

Hamburg) - im Stadtteil Castrop - sowie die<br />

Siedlung Oberste Vöhde an <strong>der</strong> Pallasstraße<br />

(Verfasser: Luggenhölscher, Gladbeck) - im<br />

Stadtteil Rauxel. Neu ist hierbei das verdichtete<br />

Bauen mit Tiefgaragen zugunsten <strong>der</strong> Freiflächen<br />

für die Bewohner und die Stapelung<br />

von Reihen-Einfamilienhäusern in den Formen<br />

des mehrgeschossigen Wohnungsbaus. Diese<br />

Wohnformen sind jedoch bereits in den 1970er<br />

Jahren in England erprobt worden („low rise -<br />

high density“ - Lillington Street, London; Großbritannien).<br />

Die Bauausstellung „IBA Emscherpark“ hat<br />

hiermit an die Tradition <strong>der</strong> Internationalen<br />

Bauausstellungen angeknüpft, neue Fragestellungen<br />

<strong>zum</strong> zeitgemäßen Wohnen aufzugreifen<br />

und beispielhaft zu beantworten. Schon<br />

zuvor waren z. B. mit <strong>der</strong> Siedlung am Händelweg<br />

um 1980 (Verfasser: Zschoch und<br />

Nachbarschulte, Castrop-Rauxel) sowie mit <strong>der</strong><br />

Siedlung Zur Cottenburg um 1985 (Verfasser<br />

Jarzina und Winkelmann, Castrop-Rauxel) solche<br />

Konzeptionen für Gebäudegruppen <strong>zum</strong><br />

einen im Hochhausbau o<strong>der</strong> <strong>zum</strong> an<strong>der</strong>en im<br />

konventionellen Einfamilienhausbau aufgegriffen<br />

und umgesetzt worden.

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