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SEMIK@work<br />
Anlage 5: Überlegungen zur äußeren Struktur des Unterrichts<br />
Erläuterung einer didaktischen Struktur für das Fach „Medien und Kommunikation“<br />
Da unterrichtliche Prämissen nicht nur aus didaktischer,<br />
sondern auch aus methodischer<br />
Sicht aufeinander abgestimmt werden, besteht<br />
die Notwendigkeit, eine verknüpfte Unterrichtsstruktur<br />
für die verschiedenen Fächer zu entwerfen,<br />
über die die Basis für eine gemeinsame<br />
Arbeit definiert wird.<br />
Dabei muss gewährleistet werden, dass die<br />
Struktur besonders den Erfordernissen der Projektarbeit<br />
angepasst ist und dass die nötige Flexibilität<br />
zur Abstimmung mit entsprechenden<br />
Fachdidaktiken bzw. mit verschiedenen Unterrichtssituationen<br />
gewährleistet ist.<br />
Grundsätzlich lässt sich die Struktur über die<br />
zwei elementaren Organisationsformen Makround<br />
Mikrostruktur erläutern.<br />
Die Makrostruktur wird durch die übergreifende<br />
globale Aufgabenstellung zur kreativen, praktischen<br />
Medienarbeit repräsentiert. Die Umsetzung<br />
der Aufgabe ist im Regelfall an einen medialen<br />
Kernbereich gebunden. Das Projekt kann<br />
weiterhin, um eine Kontinuität der Arbeit zu gewährleisten<br />
(Ansprechpartner, Koordination der<br />
Benotung, Bereitstellung des Materials), auch<br />
einem Fach beigestellt sein. Allerdings sollte es<br />
sich dabei nicht nur um eine organisatorische<br />
Zuordnung handeln. Das Fach, welches die Makrostruktur<br />
trägt, muss auch inhaltlich die Potenzen<br />
haben, das Projekt als Leitfach umzusetzen.<br />
Die Andeutung möglicher inhaltlicher Prämissen<br />
der Aufgabenstellungen für die Makrostruktur ist<br />
an dieser Stelle notwendig, da sonst der Aufbau<br />
nicht schlüssig begründet werden kann. Zunächst<br />
muss der Lehrer anhand seiner Lehrziele<br />
eruieren, wie offen die Projektaufgabe formuliert<br />
werden kann. Zu Beginn sollten dann u.a. Thema<br />
der Arbeit, Projektziele, Darstellungsabsicht,<br />
Annahmen zu Problemen, Zielgruppenbestimmung,<br />
Medienspezifik, Aspekte der theoretischen<br />
Reflexion, Schwerpunkte der Bewertung<br />
und Ansprechpartner in gemeinsamer Abstimmung<br />
benannt werden.<br />
Die Schüler kennen also zu Beginn des Unterrichtsabschnitts<br />
möglichst viele Rahmenbedingungen,<br />
allerdings ohne dass sie grundsätzlich<br />
in der Lage wären, konkrete Inhalte oder Methoden<br />
zu beschreiben. Hierfür wird in der Mikrostruktur<br />
zunächst relativ kleinschrittig das<br />
erforderliche Rüstzeug vermittelt. Die nötigen<br />
Kenntnisse und Fertigkeiten können sinnvoll auf<br />
die einzelnen Fächer aufgeteilt werden. Dabei ist<br />
zu beachten, dass die einzelnen Unterrichtsblöcke<br />
der Mikrostruktur nicht nur inhaltlich, sondern<br />
auch methodisch aufeinander abgestimmt werden.<br />
Hier zeigt sich ein weiterer innovativer<br />
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Aspekt, da auch bei der Vermittlung notwendiger<br />
methodischer Kenntnisse planvoll fachübergreifend<br />
vorgegangen werden kann. Rückgriffe<br />
auf vorhandene Kenntnisse sind gezielt auch auf<br />
vermeintlich fachfremde Techniken möglich, so<br />
dass entsprechend mehr Zeit für die Projektaufgabe<br />
zur Verfügung steht.<br />
So können die Schüler mit Hilfe der erlangten<br />
Fähigkeiten nach und nach immer selbstständiger<br />
die übergeordnete Projektaufgabe lösen. Im<br />
Idealfall fungiert der Lehrer in der letzten Phase<br />
des Projekts als fachlicher Berater. Die Unterrichtsstunden,<br />
die für die Mikrostruktur genutzt<br />
werden, reduzieren sich also im Verlauf des<br />
Projekts, so dass am Schluss ausschließlich an<br />
der Erfüllung der Projektaufgabe gearbeitet<br />
wird. Dabei ist auch denkbar, dass einzelne Fächer<br />
schon vor dem Ende des eigentlichen Projekts<br />
neue Themen erschließen. Mit den Mitteln,<br />
die in der Mikrostruktur möglich sind, wäre auch<br />
eine weit reichende Unterstützung bei individuellen<br />
Endergebnissen schwierig, hier scheint<br />
eine Einzelbetreuung eher angebracht.<br />
Die enge Verknüpfung von Vermittlung des notwendigen<br />
Wissens mit der Befähigung zur selbstständigen<br />
Erfüllung der übergeordneten Aufgabenstellung<br />
kann hier nur vorteilhafte Synergie-<br />
Effekte bewirken. Eine Trennung dieser Abschnitte<br />
der unterrichtlichen Arbeit würde im<br />
Gegenteil die jeweiligen Inhalte auf sich selbst<br />
beschränken. Das Aufzeigen von Bezügen zwischen<br />
den Phasen kann bei einer linearen<br />
Durchführung nur nacheinander erfolgen, da ein<br />
ausschließlich auf den handlungsorientierten<br />
Anteil reduzierter Unterrichtsabschnitt installiert<br />
werden müsste. Die Einbindung der später vermittelten<br />
Inhalte und Produktionstechniken<br />
könnte nicht vorgenommen werden. Eine wechselseitige<br />
Anregung und Inspiration, wie für produktive<br />
Tätigkeit eigentlich notwendig, wäre verhindert,<br />
so dass die Handlungsprodukte isoliert<br />
entstehen müssten. Gleichzeitig bleibt zu bemerken,<br />
dass die Struktur der Reihen auf die<br />
Erfüllung der übergeordneten Aufgabenstellung<br />
abgestimmt ist, da zunächst individuelle Erfahrungen<br />
eruiert werden und dann erst mögliche<br />
Reflexionstechniken erschlossen werden. Das im<br />
voraus geplante Unterrichtsgerüst lässt gleichzeitig<br />
zu, dass eigene Erfahrungen aktiv einbeziehbar<br />
bleiben, da es flexibel an die jeweiligen<br />
Voraussetzungen der Schüler angepasst werden<br />
kann. Für die Projektarbeit wurde also eine offene,<br />
für Schüler transparente und nachvollziehbare<br />
Struktur geschaffen, bei der durch den<br />
partiellen „Rückzug“ des Lehrers eine starke Identifizierung<br />
der Schüler mit der eigenen Arbeit<br />
und mit dem eigenen Produkt ermöglicht wird.