Deutsche Bahn AG: Menschen bewegen – Welten verbinden
Deutsche Bahn AG: Menschen bewegen – Welten verbinden
Deutsche Bahn AG: Menschen bewegen – Welten verbinden
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Vogelnest Matthew Clarke, Chef der Schenker Sportlogistik, vor „Birds Nest“, dem neuen Olympiastadion von Peking.<br />
Detlef Trefzger wiederum ist sehr am Aufbau ganzer<br />
Logistikketten gelegen, möglichst auch im Dienst koreanischer<br />
Großkonzerne wie Samsung oder Hyundai. Von<br />
wegen lange feiern also: Man redet mit Geschäftspartnern,<br />
sondiert Markt und Möglichkeiten, verhandelt konkrete<br />
Vorhaben, packt dann, nach nur ein paar Stunden,<br />
wieder die Koff er und weiter geht die Reise. Trefzger verlässt<br />
Seoul Richtung Tokio, Mack düst nach Peking.<br />
China ist Motivation pur<br />
Schenker<br />
in China<br />
70 Standorte<br />
3.500 Mitarbeiter<br />
Mögen sich die Geschäfte auch gleichen,<br />
immer sind es andere <strong>Menschen</strong>,<br />
die mit ihrem Wissen und<br />
Engagement dahinter stehen. Thomas<br />
Hauck ist so ein Mann. Es gab<br />
mal eine Zeit, da wirbelte er unermüdlich durch Südafrika<br />
und baute für Kunden wie Kodak und BMW komplette<br />
Logistikketten von Europa nach Afrika. Nun, nach kurzer<br />
Stippvisite in Schanghai, verantwortet er alle<br />
Aktivitäten der Schenker-Niederlassung in Chinas Hauptstadt.<br />
Palettenstellplätze und Regale des dortigen Logistikzentrums<br />
füllen sich gerade mit Produkten der<br />
Automobilindustrie. Er hat alle Hände voll zu tun, gibt<br />
dem Ganzen den Spitznamen „das China-leicht-gemacht-<br />
Programm“.<br />
Für den Kunden selbstredend. Beispiel Ersatzteilversorgung.<br />
Schenker bietet im Bereich Automotive einen kompletten<br />
Transport- und Lieferservice an. Auf insgesamt<br />
12.500 Warehouse- Quadratmetern werden bis zu 10.000<br />
verschiedene Teile zwischengelagert und auf Anforderung<br />
an nahezu hundert Standorte geliefert.<br />
Beispiel Luftfahrtindustrie. Im sogenannten Pick and<br />
Pack-Verfahren wird eine Fabrik zur Herstellung von<br />
Kabelbäumen für Maschinen von Boeing und Airbus täglich<br />
mit über 3.000 Einzelteilen versorgt. In decken hohen<br />
Regalen stapeln sich Elektrostecker und Kabeltrommeln<br />
aus amerikanischer Fertigung, die nach Bestelllisten einzeln<br />
zusammengefügt und abgepackt werden. Ein Job für<br />
zehn Mitarbeiter, Qualitätskontrolle inklusive.<br />
„In China gibt es dauernd Top-Themen“, sagt Hauck<br />
und weist auf seinen voll gepackten Schreibtisch. Darauf<br />
fi nden sich Angebote in Form ausgedruckter PowerPoint-<br />
Präsentationen etwa für General Electric im Volumen<br />
3.500 Luftfrachttonnen oder den Mobiltelefonhersteller<br />
Samsung, Volumen 30.000 Tonnen. Gewonnen wurde<br />
schon der Auftrag von Sony Ericsson. Volumen 5.000<br />
Tonnen. „Das macht pro Jahr 50 Vollcharter nach Europa“,<br />
rechnet Thomas Hauck und zieht zugleich eine persönliche<br />
Bilanz: „In China hast du keine Chance dich<br />
zurückzulehnen, und wer hier nur zehn Prozent Wachstum<br />
macht, der verliert den Job. Unsere Marschzahl war<br />
Für die Sportlogistiker von Schenker als offizieller Dienstleister<br />
des IOC haben die Olympischen Spiele in Peking schon begonnen.<br />
im vorigen Jahr 60 Prozent, das ist wahnsinnig motivierend,<br />
aber man muss auch unglaublich Gas geben.“<br />
Das Tempo wird sich allerdings noch beschleunigen,<br />
da ist sich Matthew Clarke ganz sicher und beschreibt die<br />
Dynamik Pekings aus seiner ganz persönlichen Sicht. „Ich<br />
wache morgens auf, aber ich weiß nie, wann ich schlafen<br />
gehen werde.“ Der Australier steht an der Spitze der<br />
Schenker Sportlogistik und er hat gerade einen Vertrag<br />
mit dem Organisationskomitee der Olympischen Spiele<br />
2008 (BOCOG) unterzeichnet. Danach ist seine Mannschaft<br />
von „Globalsportsevents“ offi zieller Dienstleister<br />
für Spedition und Zollabfertigung des Mega-Ereignisses<br />
und übernimmt die Versorgung von Sportstätten, Medienzentren<br />
und Einrichtungen des Olympischen Dorfes.<br />
„Wie schon in Sydney 2000, wie in Athen, Turin und wie<br />
auch bei dem deutschen Sommermärchen, der Fußball-<br />
WM 2006“, sagt Clarke und schwärmt: Vom nahezu<br />
schon fertiggestellten Stadion (91.000 Zuschauer), welches<br />
einem Vogelnest gleicht und deshalb den Namen<br />
„Birds Nest“ trägt. Aber auch vom „Ice Cube“ genannten<br />
Schwimmstadion, einem Großbauwerk mit fi ligraner Außenhaut,<br />
das, je nach Lichteinfall, in kühlem Gletscherblau<br />
schimmert. Fazit: „Einfach fantastisch. 2008 wird<br />
das die Stadt der Städte und schon jetzt ist Peking für mich<br />
‚the place to be‘.“<br />
Gegenseitiges Vertrauen<br />
Schenker<br />
in Japan<br />
23 Standorte<br />
400 Mitarbeiter<br />
In Tokio hört man das nicht gerne,<br />
denn nach dortigem Selbstverständnis<br />
gibt es nichts Größeres, Geschäftigeres,<br />
Bedeutenderes. Tokio ist<br />
Heimat der „Salary Men“. Gemeint<br />
ist damit das Heer der kleinen Büroangestellten, die morgens,<br />
mittags und abends immer zu gleichen Zeiten das<br />
Bild der Straßenzüge prägen und in ihren uniformen gedeckten<br />
Anzügen an Michael Endes graue Männer im<br />
Bestseller „Momo“ erinnern. Nur stehlen sie keine Zeit –<br />
sie haben keine Zeit, denn „das Geschäft dieser Stadt“,<br />
sagt Dirk Lukat, „ist das Geschäft“.<br />
Lukat ist General Manager Sales & Marketing von<br />
Schenker-Seino Co. Ltd. Japan, mit 460 Mitarbeitern an<br />
23 Standorten. Ein großgewachsener, distinguierter Mann<br />
mit geschliff enen Manieren. Was zweifellos hilft: „In<br />
Japan“, so seine Erklärung, „hat alles mit dem Ansehen<br />
der Person zu tun, und hier basiert jedes Geschäft auf gegenseitigem<br />
Vertrauen.“<br />
Das Speditionsgewerbe wurde ihm in die Wiege gelegt,<br />
denn schon sein Vater arbeitete für Schenker, war Leiter<br />
der Niederlassung Südafrika. Ihn selbst zog es nach Anfängen<br />
in Frankfurt/M. ebenso schnell ins Ausland. Indien,<br />
Vietnam und Singapur waren seine Stationen, bevor<br />
er nach Japan ging, wo man 2002 ein Joint Venture für Im-<br />
und Export mit dem renommierten Speditionsunternehmen<br />
Seino gründete. Die Partnerschaft erwies sich als<br />
Stäbchen Regionale Küche, aber auch europäische Gerichte im<br />
Angebot: die Kantine des Schenker Logistikzentrums in Peking.<br />
Stecker Für Kundschaft aus der Luftfahrtindustrie führt Schenker in<br />
China Kleinteile für die Herstellung von Kabelbäumen zusammen.<br />
Stapelweise Die Aktenberge zeugen von guten Geschäften: Japanische<br />
Bürokultur in der Schenker-Seino-Geschäftstelle von Tokio.<br />
32 33