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Deutsche Bahn AG: Menschen bewegen – Welten verbinden

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Australien profitiert in<br />

hohem Maße von seinen<br />

reichhaltigen Bodenschätzen<br />

und vom Aufstieg Chinas.<br />

inmal – das ist eine Weile her und war lange vor<br />

Internet und Globalisierung – da war Australien<br />

nicht mehr als eine ferne Versuchung. Die Welt<br />

dort auf den Kopf gestellt, deshalb auch Down<br />

Under genannt. Der fünfte Kontinent ein allzeit<br />

lockendes, sonnenverbranntes Paradies.<br />

Umsäumt von traumhaften Stränden und wellenumspülten<br />

Riff s. Bevölkert von Beuteltieren, höchst giftigen<br />

Reptilien, von Aborigines, den Ur-Einwohnern und „den<br />

Nachfahren bitterarmer Siedler und abgeurteilter Gesetzesbrecher“,<br />

wie Dr. Oberstudienrat seinen Sextanern am<br />

deutschen Niederrhein zu berichten wusste.<br />

Dorthin, „in diese einstmals britische Sträfl ingskolonie“<br />

zu reisen, „das kostet Unsummen und dauert Tage“,<br />

so der Doktor zu seinen Eleven. Wiewohl es auch anders<br />

gehe: Man bohre einfach ein Loch quer durch den Erdkern<br />

und sei schon da. „In Perth vermutlich, dem entlegensten<br />

Stückchen besiedelter Scholle, das sich denken<br />

lässt. Aber Kinder, wer will das schon?“<br />

Frank Vogel wollte. Allem Lehrerrat Ende der siebziger<br />

Jahre zum Trotz. Nicht sofort natürlich. Zuerst lernte<br />

er Speditionskaufmann. Tat Dienst an der deutschniederländischen<br />

Grenze, Grenzstelle Emmerich. Lernte<br />

alles über Zollabwicklung, sauste mit einem Speedboot<br />

über den Rhein und träumte seinen Traum. „Einmal dort<br />

leben, wo immer die Sonne scheint.“<br />

Perth ist „hip“ und „cool“<br />

Perth stand damals nur am Rand auf seiner Landkarte.<br />

Perth war selbst von Sydney aus betrachtet das Ende der<br />

Welt. Näher an Jakarta als an der schillernden Ostküste.<br />

Aber eben dort schlägt der Unternehmungslustige jetzt<br />

Wurzeln. Als Geschäftstellenleiter Western Territories<br />

der Schenker Australia Pty Ltd. Mit Frau Jolanda, einer<br />

Südsee-Schönheit aus Neuseeland und dem gemeinsamen<br />

Töchterchen Olivia, mit hübschem Eigenheim in den<br />

Perth Hills und einem Blick über die Stadt, den Amerikaner<br />

„forever“ nennen.<br />

Ein Glücksvogel also, dieser Frank Vogel, der jeden<br />

Satz mit einem „Look“ beginnt, was „Achtung“ bedeuten<br />

mag oder „aufgepasst“. Und „Look“ sagt er auch jetzt in<br />

seinem Büro. „Look, das ist Boomtown Perth. Hier<br />

brummt die Wirtschaft und wächst mit zweistelligen Zuwachsraten.<br />

Hier gibt es Jobs und Arbeit, klettern die<br />

Just in time Mit Blick auf die Uhr besprechen Perth-Geschäftsstellenchef<br />

Frank Vogel (re.) und Lagerleiter Jason Crawford<br />

den Transport der Maschinen für das Red Bull Air Race vom<br />

Schenker- Logistikzentrum zum Flugfeld. Erst dort werden die<br />

in speziel len Kisten verpackten Flügel und Leitwerke montiert.<br />

Immobilienpreise schneller und höher als in Sydney und<br />

hier kann sich noch jeder seinen Traum erfüllen, ob nun<br />

vom Alleinsein im Outback oder vom pulsierenden Leben<br />

in einer der schönsten Städte der Welt.“<br />

Perth ist „hip“, ist „cool“, Perth ist extrem angesagt<br />

und wohl deshalb ist Perth neben Abu Dhabi oder Barcelona<br />

auch einer von zwölf Schauplätzen des Red Bull Air<br />

Race. Die Flugzeuge für den Saisonabschluss des akrobatischen<br />

Luftzirkus à la Formel 1, veranstaltet vom Österreicher<br />

Dietrich Mateschitz, stehen gerade in Vogels 2.500<br />

Quadratmeter großen Warehouse. Es sind elf bunt lackierte,<br />

700 Kilo schwere Wettkampfmaschinen, die mit<br />

einem Boeing 747 Cargo-Jet pünktlich eingefl ogen wurden,<br />

mit abmontierten Tragfl ächen zwar, dafür mit sorgsam<br />

verpackten Propellern.<br />

Alles Zubehör wie Flügel und Heckleitwerke sowie die<br />

komplette Ausrüstung für Fliegerlager, Pressezelt und<br />

sämtliche anderen technischen Installationen – insgesamt<br />

weit über 100 Tonnen – lagert in Kästen und Kisten<br />

daneben und wartet auf seinen Abtransport Richtung<br />

Sportfl ieger-Rollfeld und Showground nahe River Swan.<br />

Eine generalstabsmäßig geplante Operation, auftragsmäßig<br />

in Szene gesetzt von den Logistikern der Schenker-<br />

Abteilung GlobalSportsEvents und durchgeführt vor Ort<br />

von Vogel und seinen Mitarbeitern. „Klappt super“, sagt<br />

Frank und meint die reibungslose Zusammenarbeit aller<br />

Kollegen im weltweiten Schenker-Netzwerk.<br />

Für Jason Crawford, seinen Lagerleiter, sind die Flugzeuge<br />

trotz spannender eigener Vergangenheit „ein aufregender<br />

Anblick und natürlich interessante Abwechslung<br />

zum Alltagsgeschäft“. Freunde nennen ihn „Crocodile“,<br />

denn er arbeitete früher, nach Jahren als Krabbenfi scher,<br />

auf einer Krokodilfarm nahe Darwin. Den Job quittierte er<br />

allerdings aus Liebe zur Kreatur: Er sollte die Tiere nicht<br />

nur füttern, sondern auch für Krokotaschen häuten.<br />

Ein muskulöser, sonnengebräunter Mann Marke „top<br />

guy“, wie Vogel sagt, und das Warum, es klingt natürlich<br />

so: „Look, Jason ist waschechter Aussi. Immer locker und<br />

hilfsbereit, immer für einen guten Spruch gut, aber trotzdem<br />

total zielstrebig. So, wie eigentlich alle hier. Wenn<br />

bei uns die Post abgeht, dann haut Jason rein für zwei.“<br />

Dazu gibt es in Perth, der entlegensten Millionenmetropole<br />

der Welt (1,4 Millionen Einwohner) übrigens<br />

häufi ger Anlass, als man gemeinhin denken mag. Grund<br />

dafür sind West-Australiens große Vorkommen an Bodenschätzen.<br />

Ob Öl oder Gas, Nickel und Bauxit, Calcit<br />

und Gips, ob Diamanten oder Gold – wonach die hungrigen<br />

Rohstoff märkte dieser Welt auch immer verlangen,<br />

all das gibt es in großen Mengen. Eine regelrechte Nachfrage-Ekstase<br />

löste allerdings erst das industrielle Wachstum<br />

Chinas aus. „Seitdem“, sagt Andy Smeda, „erleben<br />

wir einen Aufschwung wie zu Pionierzeiten.“<br />

Erwacht aus dem Dornröschenschlaf<br />

Smeda steht dabei mitten im Zentrum des Sturms. Er verantwortet<br />

seit zehn Jahren das Schenker-Projektgeschäft<br />

in Australien. Was bedeutet: globale Transport- und Logistiklösungen<br />

zum Aufbau ganzer Raffi nerien und Kraftwerke,<br />

von Minen- und Hafenkomplexen, aber auch zur<br />

Versorgung großer Off shore Gas- und Ölförderanlagen.<br />

Ein heikles, hochkomplexes Unterfangen, wie Smeda<br />

weiß, der seine Schenker-Laufbahn als Luftfracht-Manager<br />

des britischen Großfl ughafens Heathrow begann und<br />

sich 1996 für Perth bewarb, „einfach um mich an etwas<br />

Neuem auszuprobieren und auch, um meiner Familie ein<br />

sicheres, friedvolles Zuhause zu geben. Mit ganz anderer<br />

Lebensqualität als etwa in der schadstoff belasteten Luft<br />

des von <strong>Menschen</strong> und Autos überquellenden London.“<br />

Die Lieferung von Bauteilen für eine Erzmine im Volumen<br />

von 40.000 Frachttonnen war sein erster abzuwickelnder<br />

Auftrag, „aber damals lag hier eigentlich noch<br />

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