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Deutsche Bahn AG: Menschen bewegen – Welten verbinden

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Schnittpunkt<br />

zwischen<br />

Hafen und<br />

Hinterland –<br />

das Railion<br />

Cargo-Zentrum<br />

Maschen.<br />

Letzte Instanz Auf dem Rangierbahnhof<br />

Maschen kontrolliert ein<br />

Wagenmeister die ladungs- und<br />

sicherheitstechnisch korrekte<br />

Abfertigung eines Güterzuges.<br />

Die Dramaturgie folgt exakt den<br />

Kommandos einer sogenannten Operationszentrale.<br />

Sie dient Todd Hines und<br />

seinen Mitarbeitern als Regiepult. Ein<br />

wandgroßes Wetterradar sowie die überdimensionale<br />

Bildschirmdarstellung des<br />

US-Luftraums (gerade sind 1.638 Maschinen<br />

unterwegs) mit seinen verschiedenen<br />

Zeitzonen illuminieren dort die<br />

Szenerie. Man sieht die Silhouetten der<br />

auf Toledo einschwenkenden Flotte gecharterter<br />

Jets. Sie werden von dieser<br />

Stelle aus elektronisch ab „take off “ überwacht,<br />

im Fall des Falles – etwa bei Nebel<br />

– umgeleitet und bekommen für die<br />

Entladung im sogenannten Ramp Layout<br />

ihre Parkpositionen zugewiesen.<br />

Man organisiert während der folgenden<br />

Standzeit sowohl Betankung als<br />

auch technische Checks und schickt sie<br />

dann wieder auf die Reise: mit neu gefülltem<br />

Rumpf, neuem Flugplan, neuer<br />

Ankunftszeit und neuem Zielort. Wer<br />

aus Atlanta kam, düst jetzt womöglich<br />

nach Denver, nach New Orleans statt<br />

Phoenix oder fl iegt seine Ladung auch<br />

einfach nur zurück.<br />

Automatischer Transportfl uss<br />

Draußen tobt derweil eine regelrechte<br />

Materialschlacht. Die Mitarbeiterriege,<br />

zum Großteil besetzt mit langjährigen<br />

Teilzeitkräften – rund 600 sind Studenten<br />

oder Farmer, die sich per Nachtschicht<br />

ein bisschen Geld dazu verdienen<br />

– agiert dabei im Stil einer Footballmannschaft.<br />

Es gibt für alles und jedes Spezialisten.<br />

Teams zum Ausladen der Jets (Vorgabe<br />

30 Minuten für eine DC 8 mit 18 Paletten<br />

im Main Deck und vier im unteren<br />

Rumpfsegment) und Teams für deren<br />

Beladung. Teams zum Auspacken der<br />

Frachtpaletten oder Container in den sogenannten<br />

„Break-down“-Zonen und<br />

ebensolche Teams für Aufbau und Beschickung<br />

neuer Paletten oder Container<br />

an den „Build-up“- Positionen. Dazu<br />

ein ganzes Heer von Gabelstaplerfahrern,<br />

die von Kästen über Kartons bis<br />

hin zu Fässern und Tonnen alles in der<br />

knapp 30.000 Quadratmeter großen Logistikhalle<br />

hin- und herfahren. Das<br />

gleicht insbesondere auf der „Main<br />

Street“ titulierten Hauptachse ganz dem<br />

Autoscooter-Getümmel eines Kirmes-<br />

Fahrgeschäfts, allerdings unter virtuoser<br />

Vermeidung jeglicher Kollision.<br />

Und dann sind da noch die Damen<br />

und Herren vom Team automatischer<br />

Transportfl uss. Sie bestücken 4,2 Kilometer<br />

langes, verwirrend-verknotetes in<br />

drei Stockwerken verlaufendes Sortierband<br />

mit Paketen und Päckchen, mit<br />

Kistchen und Kästchen, mit Säcken und<br />

Dokumententaschen. Dirigiert wird die<br />

gesamte Maschinerie aus einer technischen<br />

Leitzentrale, die zugleich jeden<br />

Arbeitsschritt aller Teams dokumentiert,<br />

protokolliert und als Operation<br />

Summary Report via Drucker auswirft.<br />

Todd Hines bringt es auf den Punkt:<br />

„Die Performance Reviews geben uns jeden<br />

Morgen Antwort auf die Frage: Wie<br />

gut waren wir?“<br />

Zu Buche stehen dann meistens ein<br />

Umschlag von knapp 800 Frachttonnen,<br />

der „Break-down“ einiger Hundert Paletten,<br />

sowie ein ebensolcher „Build-up“.<br />

Der Durchfl uss aller Einzelpositionen<br />

geht in die Tausende, und all das wird bewältigt<br />

in nur knapp drei Stunden. Länger<br />

steht keine Maschine. Mit Sonnenaufgang<br />

jedenfalls ist der ganze Spuk<br />

vorbei. Kein Chorgesang, kein Abspann,<br />

nur Schluss. Alles hastet wieder zu den<br />

Autos und macht sich auf den Weg nach<br />

Hause. Zur eigentlichen Arbeit, zum Studium<br />

oder – wie Todd Hines – zum Frühstück<br />

mit Frau Kimberley und den Töchtern<br />

Kennedy und Madison. Still ist es<br />

dann wieder in Toledo.<br />

Einige tausend Kilometer entfernt<br />

kennen die Tage keine solche Atempause.<br />

Deshalb Szenenwechsel und Zeitsprung:<br />

Das alte Europa ist nächste Etappe<br />

dieser kleinen Reise. Neuer Zielort ist<br />

das Cargo-Zentrum Maschen bei Hamburg.<br />

Auch so ein Drehkreuz; allerdings<br />

von Railion. Für Züge, nicht für Flieger.<br />

Ein Rangierbahnhof nur, aber was für einer:<br />

der größte Europas.<br />

Gleisbild Der Rangierbahnhof<br />

Maschen feiert in diesem Jahr<br />

30-jähriges Bestehen. Mit seinen<br />

272 Gleiskilometern und 750<br />

Weichen auf 280 Hektar Fläche<br />

ist er in Europa größter Güterverkehrsknotenpunkt.<br />

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