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Deutsche Bahn AG: Menschen bewegen – Welten verbinden

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Die Energieversorgung<br />

eines Rechenzentrums<br />

bemisst sich nach<br />

Größenordung einer<br />

mittleren Kleinstadt.<br />

alle laufenden Anwendungen vom Personenverkehr über<br />

Transport und Logistik, der Holding mit ihrem umfangreichen<br />

Finanzbereich, Infrastruktur, Stationen, Dienstleistungen.<br />

Grünes Leuchten signalisiert einwandfreien<br />

Betrieb. Gelb warnt. Orange ist kritischer als Gelb und<br />

mahnt vor Stufe Rot. Rot ist ernst, Rot ist Störfall. Aber<br />

Rot ist nicht gleich Rot, denn es gibt noch Rot für ältere<br />

Anwendungen, „aber die laufen“, so die Schichtleiterin,<br />

„in unserem zweiten Cockpit“.<br />

Zweites Cockpit? „Klar, gibt es ebenfalls“, sagt Müller.<br />

Gleiche Ausstattung, gleiche Funktion. Nur ein anderer<br />

Standort, in einer anderen, weit entfernten Stadt. Der<br />

Name ist natürlich TOP SECRET. Damit zum letzten,<br />

dem allergeheimsten Geheimnis, dem Großrechenzentrum<br />

II. Dies wiederum befi ndet sich ganz in der Nähe des<br />

DVZ. Es ist aus Gründen der Datenübertragung keine<br />

sechs Kilometer entfernt, wurde anno 2003 aufgebaut<br />

und ist gedacht als Reserveeinheit für den Totalausfall<br />

aller kritischen Systeme. „Im Alltag“, so Müllers Erläuterung,<br />

„fi ndet dort die Sicherung aller DVZ-relevanten<br />

Daten auf Platten beziehungsweise Bändern statt. Aufschreiben<br />

und ablegen geschieht in Millisekunden und<br />

die Zeit, die dabei verloren geht, spürt keiner.“<br />

Release und Update<br />

Ein schönes Stichwort – die Zeit. Für Müller gab es einst<br />

eine andere, eine Robotron-Zeit. In der DDR aufgewachsen<br />

und zuerst zum Facharbeiter für Datenverarbeitung<br />

ausgebildet, beschäftigte er sich schon mit Systemprogrammierung<br />

zu Zeiten der Reichsbahn. Elektronische<br />

Platzbuchung etwa war damals eine selbst für westlichen<br />

Standard fortschrittliche Neuerung, „ein echter Verkaufsrenner<br />

im Ostblock“, erinnert er sich. Allerdings gab es<br />

keine PC. „Wir kannten damals zwar IBM-Computer und<br />

darauf laufende Betriebssysteme, aber nach der Wende<br />

haben wir dann doch über den günstigen Preis und die<br />

Leistungsfähigkeit von ganz normalen Heimcomputern<br />

gestaunt.“<br />

Im Rückblick hatte das Leben in der elektronischen<br />

Diaspora allerdings auch sein Gutes. Sagt Müller: „Es gab<br />

Aufgeladen Zum Sicherheitsstandard gehört die Notstromversorgung,<br />

welche zuerst von Batterien übernommen wird.<br />

zwar nur betriebliche Anwendungen, aber unsere technische<br />

Isolation zwang uns dazu, tiefer in die Systeme einzusteigen,<br />

selbst zu programmieren und eigene Erweiterungen<br />

zu kreieren. Das hilft noch heute, Neuerungen zu<br />

verstehen oder umzusetzen.“<br />

Gleichwohl handelt es sich bei ihm oder seiner Cockpit-Besatzung<br />

nicht um Alleswisser. Zu komplex ist inzwischen<br />

das ganze Thema, weshalb sich etwa Sabine<br />

Feilen nur auf das Wesentliche ihres Jobs konzentriert.<br />

Was bedeutet: Verfahrenssicherheit gewährleisten, ausreichende<br />

Rechner-Ressourcen zur Verfügung stellen, sogenannte<br />

Releases oder Updates einspielen, Systempfl ege<br />

betreiben. So wird etwa der Mainframe alle vier Wochen<br />

durchgestartet, was einer Reinigung gleichkommt – so<br />

wie Security Checks durchführen.<br />

Ohnehin wird das ganze System unentwegt „penetriert“,<br />

also auf Schwachstellen oder Lücken überprüft. Es<br />

gibt Viren, Spam, Trojaner und da draußen, heißt es, sind<br />

immer Leute, die unentwegt mit allen Mitteln versuchen,<br />

in geschützte und sensible Bereiche einzubrechen. „Ein<br />

großes Thema nicht nur für uns, sondern für alle Anwender“,<br />

sagt Müller. „Wir können schließlich nur Datenströme<br />

messen, was nichts über deren Inhalte besagt.“<br />

Vernetzung der Systeme<br />

Ein nur schwacher Trost für alle, denen der IT-Kosmos<br />

ein ewiges Rätsel bleiben wird. Stefan Mertens* gehört allerdings<br />

nicht dazu. Der diplomierte Informatiker von DB<br />

Systems ist ein exzellenter Wegweiser durch das Dickicht<br />

nahezu unüberschaubarer Anwendungsvarianten. Aus<br />

einleuchtendem Grund übrigens, denn im Geschäftsfeld<br />

DB Systems bündelt sich alles, was innerhalb des Unternehmens<br />

auch nur entfernt mit elektronischer Datenverarbeitung<br />

zu tun hat – vom Ticketautomaten bis hin zum<br />

gerade geschilderten Datenverarbeitungszentrum.<br />

„<strong>Bahn</strong> heute und vor 20 Jahren“, sagt Mertens, „dazwischen<br />

liegt eine regelrechte Revolution. Heute gehört die<br />

DB <strong>AG</strong> zu den zehn größten IT-nutzenden Unternehmen<br />

der Republik.“ Aufgrund dieser Fähigkeiten im Bereich<br />

Mobilität und Logistik ist sie weltweit führend im Managen<br />

hochkomplexer Verkehrsdienstnetze.<br />

Ungestillt bleibt indes der Hunger nach immer neuen<br />

Informations- und Kommunikationslösungen bei allen<br />

Geschäftsbereichen. Nach Vernetzung der Systeme, nach<br />

Vereinfachung der Verfahren und noch mehr Schnelligkeit<br />

im Dienst der mobilen Kundschaft. DB Systems hält<br />

dafür rund 2.100 eigene Mitarbeiter sowie externe Dienstleister<br />

bereit. „Unser Portfolio umfasst vom Hardware-<br />

Einkauf über die Architektur neuer Systeme bis hin zu<br />

deren Programmierung, Einrichtung und Pfl ege sowie<br />

Weiterentwicklung die ganze Angebotspalette. Dabei<br />

stellen wir uns natürlich dem Wettbewerb und nehmen<br />

ganz normal an Konzernausschreibungen teil.“<br />

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