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Deutsche Bahn AG: Menschen bewegen – Welten verbinden

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Stelldichein In Reih und Glied, bereit zum<br />

Transport ans Fließband: Motoren für die<br />

BMW-Fertigung im Werk Leipzig.<br />

76<br />

„Just in time“ und „just in sequence“ sind die Schlagworte der<br />

Automobillogistik beim Wettlauf mit der Zeit.<br />

udi-Werk in Ingolstadt, Mittwoch früh. Kai<br />

Birnstein schaut auf die Uhr: Halb neun, und<br />

atmet auf. Der Nachtzug aus dem ungarischen<br />

Audi-Werk in Györ ist pünktlich angekommen,<br />

oder – im globalen Logistikjargon – just<br />

in time. Eine Rangierlok schiebt sechs Güterwagen in die<br />

Halle N 20. „Jetzt ist hier gleich Attacke“, kündigt Kai<br />

Birnstein an, Manager bei der Schenker Automotive<br />

RailNet GmbH. Eine mobile Rampe rollt in Stellung, ein<br />

Arbeiter entriegelt Stirn- und Seitenwände der Waggons.<br />

Zum Vorschein kommen fabrikneue Sportwagen vom<br />

Typ Audi TT, geparkt auf zwei Ebenen.<br />

Doch die schicken Bestseller bleiben nicht lange auf<br />

bayerischem Boden. Sie sind in Ungarn montiert und steigen<br />

nur um – vom Audi-Stammwerk in alle Welt. Dafür<br />

müssen sie ein paar hundert Meter selbst fahren. Aus einem<br />

Kleinbus springen Männer, schwingen sich hinter<br />

die Lenkräder der Neuwagen und fl itzen mit ihnen aus<br />

der Halle, um ein paar Kurven, da wartet schon ein anderer<br />

Güterzug nach Emden.<br />

Verlängertes Fließband<br />

Der schwarze Audi TT aus Györ, der gerade noch einmal<br />

kurz bayerischen Boden berührt, ist an seiner Rechtslenkung<br />

leicht als Exportfahrzeug in ein Land mit Linksverkehr<br />

zu erkennen. „Der Wagen geht auf den nächsten Güterzug<br />

zum Ausfuhrhafen“, erklärt Birnstein, via Emden<br />

per Frachter nach Großbritannien, Südafrika, Japan oder<br />

Australien. Hinter jedem Auto, das Audi baut, steht<br />

schon ein Käufer. Jeder neue Audi TT ist ein Einzelstück,<br />

in Farbe, Ausstattung und Motorleistung, gefertigt nach<br />

den Wünschen seines späteren Besitzers.<br />

Das Auto produziert Audi, die komplette Logistikkette<br />

dahinter knüpft DB Logistics – Europas Automobilindustrie<br />

hätte ohne die Eisenbahn ein echtes Problem.<br />

Jeden Tag halten 120 DB-Güterzüge den „Stoff wechsel“<br />

von DaimlerChrysler, Audi, BMW, VW, Porsche oder<br />

Ford aufrecht. Sie befördern Motoren und andere Fahrzeugkomponenten<br />

im Zwischenwerksverkehr durch halb<br />

Europa und liefern fertige Neuwagen in die Seehäfen oder<br />

zu den Händlern in Deutschland. Experten nennen die<br />

Rolle der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Bahn</strong> Supply Chain Management.<br />

Sie ist damit praktisch das verlängerte Fließband der<br />

Automobilindustrie.<br />

Der hohe Wettbewerbsdruck zwingt die Hersteller,<br />

ihre Produktionsabläufe ständig zu optimieren. Motor,<br />

Getriebe, Karosserie ein und desselben Autos entstehen<br />

heute selten an einem Ort. Alle Komponenten schnell<br />

und preiswert zur Montage zusammenzutragen, haben<br />

Aufgehängt Ausgeklügelte Produktionssoftware steuert zuverlässig<br />

und zeitgenau die Bereitstellung zur Montage.<br />

Ausgepackt Spezielle Teileträger erleichtern das Zwischenlagern und<br />

garantieren bruchsicheren Transport.<br />

die Logistiker von Schenker zu hoher Meisterschaft entwickelt,<br />

auch über Grenzen hinweg. Wenn deutsche Hersteller<br />

neue Werke im Ausland bauen, fährt die Güterbahn<br />

Railion hin: für Audi nach Györ in Ungarn, für<br />

VW nach Bratislava in der Slowakei, für Opel nach<br />

Zaragoza in Spanien.<br />

Noch vor zehn Jahren hätten weder Audi noch ein anderer<br />

Hersteller es für möglich gehalten, zu welchen Leistungen<br />

Railion imstande ist. Ganzzüge zwischen den einzelnen<br />

Werken der Konzerne sind nicht nur umweltverträglicher<br />

als Lkw-Transporte, sondern heute auch so<br />

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