Deutsche Bahn AG: Menschen bewegen – Welten verbinden
Deutsche Bahn AG: Menschen bewegen – Welten verbinden
Deutsche Bahn AG: Menschen bewegen – Welten verbinden
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
ie Augen ganz klein, der Sonnenaufgang noch<br />
ein Weilchen entfernt, springt Thomas<br />
Schneider in den ICE. Drei Stunden Schlaf<br />
fehlen ihm in dieser Nacht noch, aber die hat<br />
er fest eingeplant: Er lässt sich in seinen reservierten<br />
Sitz fallen, klappt die Lehne zurück und schließt<br />
die Augen. Viertel nach sechs gleitet der ICE-Sprinter<br />
aus dem Frankfurter Hauptbahnhof, Richtung Berlin.<br />
Schneider schläft 500 Kilometer nonstop. Kurz vor zehn<br />
erreicht er ausgeruht die Hauptstadt.<br />
Thomas Schneider attestiert sich selbst alle Symptome<br />
der Spezies „moderner Nomade“: Immer auf dem Sprung,<br />
immer rastlos. „Aber ich bin kein Getriebener. Es macht<br />
mir einfach Spaß, in Bewegung zu sein, <strong>Menschen</strong> und<br />
Orte zu erleben.“ Der 45-Jährige ist Handlungsreisender<br />
in eigener Sache: Als Chef und Gründer einer kleinen Software-Firma<br />
lebt er in Friedberg bei Frankfurt/Main und<br />
in Berlin, arbeitet aber in ganz Deutschland. Unterwegs<br />
dient ihm der ICE als Schlafwagen, als Speisewagen und<br />
vor allem als rollendes Büro.<br />
Neben der schon sprichwörtlichen Generation Golf<br />
existiert inzwischen auch eine Generation ICE. Thomas<br />
Schneider konvertierte vor zehn Jahren von der einen zur<br />
anderen: „Früher war ich leidenschaftlicher Autofahrer,<br />
bis mein Geschäft expandierte und ich immer mehr Kunden<br />
in ganz Deutschland bekam.“ Es dauerte nicht lange<br />
bis zu der Erkenntnis, wie viel Energie bei seinen Geschäftsreisen<br />
auf der Straße verloren ging. „Vom Auto auf<br />
die Schiene umzusteigen, habe ich nicht aus dem Bauch<br />
heraus, sondern rational entschieden. Die <strong>Deutsche</strong> <strong>Bahn</strong><br />
entpuppte sich für meine Bedürfnisse als das vernünftigste<br />
Verkehrsmittel.“<br />
Technologisches Spitzenprodukt<br />
Der Unternehmer weiß sich in guter Gesellschaft, schließlich<br />
hat der ICE die Mobilität in Deutschland verändert.<br />
„Dass die <strong>Menschen</strong> <strong>Bahn</strong> fahren zum Reisen wieder als<br />
innovativ und zeitgemäß empfi nden, geht in erster<br />
Linie auf das Konto des ICE“, sagt Frank Schübel, der als<br />
oberster Markenhüter über den prominenten Leistungsträger<br />
der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Bahn</strong> <strong>AG</strong> wacht.<br />
Die drei Buchstaben ICE haben sich als eine der bekanntesten<br />
Marken ins Bewusstsein der <strong>Deutsche</strong>n eingebrannt.<br />
Fast jeder kennt sie, fast jeder mag sie. Den Kinderschuhen<br />
seit der Premiere 1991 längst entwachsen,<br />
bleibt die Ausstrahlung des ICE unverändert hoch: „Er<br />
hat sich als Volkstransportmittel an der Spitze der technologischen<br />
Entwicklung etabliert“, sagt Schübel. Für<br />
Autofahrer auf der A 3 zwischen Köln und Frankfurt ist<br />
Vielfahrer Software-Unternehmer Thomas Schneider<br />
wechselte schon vor Jahren vom Auto in den Zug.<br />
Viel los Gastronomieangebote auf neuestem Stand unter dem<br />
Dach von Frankfurts modernisiertem <strong>Bahn</strong>hof.<br />
der Schienenfl itzer ein bisweilen ärgerlicher Blickfang,<br />
wenn er mit Tempo 300 mal links und mal rechts vorbeirauscht.<br />
Auf dieser Strecke fl iegt der ICE im Rahmen des<br />
Projekts AIRail sogar auf Höhe null mit Lufthansa-Flugnummer<br />
als Zubringer.<br />
Die starke Marke stützt sich nicht zuletzt auf ihr unverwechselbares<br />
Design. Die Keilform in Weiß mit roter<br />
Bauchbinde hat sich schon nach 15 Jahren als moderner<br />
Klassiker etabliert, der, so Schübel, „mit dem Porsche 911<br />
und der Boeing 747 in einem Atemzug zu nennen ist“.<br />
Seine eleganten Konturen verdankt die ICE-Familie<br />
dem Designer Alexander Neumeister.<br />
Vom ICE 1 der ersten Generation Jahrgang 1991 bis zum<br />
300 Stundenkilometer schnellen ICE 3 entstanden alle<br />
Zugtypen auf dem Reißbrett des heute 64-jährigen Designers<br />
aus München: „Modischen Schnickschnack habe ich<br />
von Anfang an vermieden, denn ich wollte eine Form<br />
schaff en, die mindestens 30 Jahre Bestand hat.“ Für<br />
den ICE T (mit Neigetechnik) und den ICE 3 wurde<br />
Neumeister gleich zwei Mal in Folge mit dem Designpreis<br />
Deutschland ausgezeichnet.<br />
Der ICE hat nicht nur den Weg für die Renaissance des<br />
<strong>Bahn</strong>reisens bereitet, sondern auch eine andere Branche<br />
befl ügelt: In Deutschlands Kinderzimmern und Hobbykellern<br />
drehen über 300.000 ICE im Maßstab HO oder N<br />
Glanzstück Als fl aniere man durch Mailands Galleria Vittorio Emanuele II. – so präsentiert sich der komplett restaurierte <strong>Bahn</strong>hof in Dresden.<br />
ihre Runden. Seit es den Hochgeschwindigkeitszug der<br />
DB gibt, wollen Kinder (und wer weiß wie viele Väter?)<br />
plötzlich wieder mit der elektrischen Eisenbahn spielen.<br />
Modellbahnherstellern und Spielwarenhändlern bescherte<br />
die Erfi ndung des ICE einen Bestseller und im wahrsten<br />
Sinne des Wortes eine Zugnummer.<br />
Die Zugnummer, für die sich Thomas Schneider interessiert,<br />
lautet ICE 1507. Heute ist er schon beim Einsteigen<br />
am Berliner Hauptbahnhof hellwach. „Nach Leipzig<br />
fahre ich oft, dort sitzt einer meiner wichtigsten Kunden“,<br />
sagt der Software-Spezialist. Mit seinen Programmen erfasst<br />
die Stadtverwaltung Papierakten elektronisch. „Im<br />
Augenblick sind wir gerade bei der digitalen Archivierung<br />
von Altbelegen der Kfz-Zulassungsstelle“, sagt<br />
Schneider, packt sein Notebook aus und schließt es an die<br />
Steckdose unterm Sitz an. Die gerade mal 68 Minuten im<br />
Zug hat er fest zur Vorbereitung auf seinen Leipziger Termin<br />
eingeplant. ICE-Zeit ist Arbeitszeit – wenn man will.<br />
In einer kleinen Marktnische ist das Unternehmen<br />
Schneider Mikrocomputertechnik in Friedberg für seine<br />
Verhältnisse fast schon ein Global Player geworden. Für<br />
das deutsche Orient-Institut in Beirut und für die Universität<br />
Nottingham hat der gelernte Ingenieur Bibliothekskataloge<br />
digitalisiert. Auch viele deutsche Hochschulen<br />
arbeiten mit seiner schlüsselfertigen Software.<br />
Der ICE hat auch die deutschen<br />
Kinderzimmer erobert. Über<br />
300.000 Züge drehen im H0- und<br />
N-Maßstab der Modellbahnen<br />
unermüdlich ihre Runden.<br />
Für seine zahlreichen Geschäftsreisen von Berlin und<br />
Friedberg aus braucht Schneider keine Fahrkarte zu<br />
lösen. Als Inhaber einer Mobility <strong>Bahn</strong>Card 100 kann der<br />
IT-Experte jederzeit in jeden Zug einsteigen. „Die Jahresnetzkarte<br />
kostet mich 300 Euro im Monat“, sagt Unternehmer<br />
Schneider. Der ICE ist für ihn nicht nur die komfortabelste<br />
Art, mobil zu sein, sondern auch die mit<br />
Abstand preisgünstigste.<br />
„Manchmal frage ich mich, wozu ich überhaupt noch<br />
ein Auto besitze.“ An seinem Berliner Wohnort kommt<br />
Schneider ganz ohne eigenen Wagen aus. Und wenn er<br />
tatsächlich mal selbst Gas geben will, dann wird seine<br />
Jahresnetzkarte nach einer E-Mail oder einem kurzen<br />
Telefonanruf an 90 <strong>Bahn</strong>höfen zum Autoschlüssel für<br />
ein Fahrzeug von DB Carsharing.<br />
48 49