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Richard Dawkins: Das egoistische Gen 138<br />

Schar Hühner, die niemals zuvor zusammenget<strong>ro</strong>ffen sind, aufeinan<strong>de</strong>r<br />

los, so gibt es gewöhnlich zahlreiche Kämpfe. Nach<br />

einer Weile nimmt die Zahl <strong>de</strong>r Kämpfe ab, allerdings nicht<br />

aus <strong>de</strong>mselben Grund wie bei <strong>de</strong>n Grillen. Vielmehr lernt je<strong>de</strong>s<br />

Huhn, wo „sein Platz“ je<strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren Individuum gegenüber<br />

ist. Dies ist nebenbei gesagt gut für die Gruppe als Gesamtheit.<br />

Als Zeichen dafür hat man festgestellt, daß in etablierten<br />

Hühnergruppen, in <strong>de</strong>nen heftige Kämpfe selten sind, die Eierp<strong>ro</strong>duktion<br />

höher ist als in Hühnergruppen, <strong>de</strong>ren Zusammensetzung<br />

ständig geän<strong>de</strong>rt wird und in <strong>de</strong>nen infolge<strong>de</strong>ssen<br />

Kämpfe häufiger sind. Biologen sprechen häufig davon, <strong>de</strong>r<br />

biologische Vorteil o<strong>de</strong>r die biologische „Funktion“ <strong>de</strong>r Rangordnungen<br />

läge darin, die offene Aggression in <strong>de</strong>r Gruppe<br />

zu mil<strong>de</strong>rn. So ausgedrückt, ist dies jedoch falsch. Von einer<br />

Dominanzhierarchie per se kann man nicht sagen, daß sie eine<br />

Funktion im evolutionären Sinne hat, da es sich um die Eigenschaft<br />

einer Gruppe, nicht eines Individuums han<strong>de</strong>lt. Funktionen<br />

kann man nur <strong>de</strong>n individuellen Verhaltensmustern<br />

zuschreiben, die sich, auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r Gruppe betrachtet,<br />

in Form von Dominanzhierarchien manifestieren. Noch besser<br />

ist es jedoch, auf das Wort „Funktion“ ganz und gar zu verzichten<br />

und Dominanzhierarchien als Ausfluß evolutionär stabiler<br />

Strategien bei asymmetrischen Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen<br />

mit individuellem Erkennen und spezifischer Erinnerung zu<br />

verstehen.<br />

Bisher haben wir uns mit Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen zwischen<br />

Artgenossen befaßt. Wie sieht es nun mit Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen<br />

zwischen unterschiedlichen Arten aus? Wie wir bereits<br />

festgestellt haben, sind Angehörige verschie<strong>de</strong>ner Arten <strong>wen</strong>iger<br />

unmittelbare Konkurrenten als Angehörige <strong>de</strong>rselben Art.<br />

Aus diesem Grun<strong>de</strong> sollten wir zwischen ihnen <strong>wen</strong>iger Kont<strong>ro</strong>versen<br />

um Ressourcen erwarten, und unsere Erwartung<br />

bestätigt sich. Zum Beispiel verteidigen Rotkehlchen ihre Territorien<br />

gegenüber an<strong>de</strong>ren Rotkehlchen, nicht aber gegenüber<br />

Kohlmeisen. Man kann eine Karte mit <strong>de</strong>n Revieren <strong>de</strong>r einzelnen<br />

Rotkehlchen in einem Wald zeichnen und in diese Karte<br />

zusätzlich die Territorien einzelner Kohlmeisen eintragen. Die

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