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Richard Dawkins: Das egoistische Gen 423<br />

zu <strong>de</strong>m ich dies schreibe, ist <strong>de</strong>r Apple Macintosh nach weitverbreiteter<br />

Meinung <strong>de</strong>r Marktführer in bezug auf Benutzerfreundlichkeit.<br />

Sein Erfolg beruht auf fest eingebauten Dienstp<strong>ro</strong>grammen,<br />

die die reale Hardware-Maschine – <strong>de</strong>ren Mechanismen,<br />

wie bei je<strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren Computer auch, wi<strong>de</strong>rwärtig<br />

kompliziert und mit <strong>de</strong>r menschlichen Intuition nicht sehr<br />

gut vereinbar sind – wie eine an<strong>de</strong>re Art von Maschine aussehen<br />

lassen: eine virtuelle Maschine, die speziell dafür entworfen<br />

wur<strong>de</strong>, mit Gehirn und Hand <strong>de</strong>s Menschen zusammenzuarbeiten.<br />

Die unter <strong>de</strong>n Namen Macintosh-Benutzer-Interface<br />

bekannte virtuelle Maschine ist <strong>de</strong>utlich erkennbar eine<br />

Maschine. Sie hat Knöpfe zum Drücken und Schieberegler<br />

wie eine HiFi-Anlage. Aber sie ist eine virtuelle Maschine. Die<br />

Knöpfe und Regler sind nicht aus Metall o<strong>de</strong>r Plastik. Sie<br />

sind Bil<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m Bildschirm, und man drückt o<strong>de</strong>r betätigt<br />

sie, in<strong>de</strong>m man einen virtuellen Finger über <strong>de</strong>n Bildschirm<br />

bewegt. Wir Menschen haben das Gefühl, die Maschine zu<br />

beherrschen, <strong>de</strong>nn wir sind daran gewöhnt, mit <strong>de</strong>m Finger<br />

Dinge zu bewegen. Fünfundzwanzig Jahre lang habe ich ausgiebig<br />

eine g<strong>ro</strong>ße Vielfalt von Digitalcomputern p<strong>ro</strong>grammiert<br />

und benutzt und kann bezeugen, daß das Benutzen <strong>de</strong>s Macintosh-Computers<br />

(o<strong>de</strong>r seiner Nachahmer) eine qualitativ ganz<br />

an<strong>de</strong>re Erfahrung ist als das Benutzen je<strong>de</strong>s an<strong>de</strong>ren älteren<br />

Computertyps. Er vermittelt ein Gefühl <strong>de</strong>r Mühelosigkeit, <strong>de</strong>s<br />

Natürlichen, beinahe so, als wäre die virtuelle Maschine eine<br />

Verlängerung unseres Körpers. In bemerkenswertem Maße<br />

erlaubt uns die virtuelle Maschine, unserer Intuition zu folgen,<br />

statt uns am Handbuch zu orientieren.<br />

Ich <strong>wen</strong><strong>de</strong> mich nun <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Hintergrundi<strong>de</strong>e zu, die<br />

wir aus <strong>de</strong>r Computerwissenschaft einführen müssen, <strong>de</strong>r<br />

I<strong>de</strong>e von sequentiellen P<strong>ro</strong>zessoren und Parallelp<strong>ro</strong>zessoren.<br />

Die heutigen Digitalcomputer arbeiten fast ausschließlich mit<br />

sequentiellen P<strong>ro</strong>zessoren. Sie besitzen eine zentrale Arithmetikeinheit,<br />

einen einzigen elekt<strong>ro</strong>nischen Engpaß, durch <strong>de</strong>n<br />

alle Daten bei <strong>de</strong>r Verarbeitung durchgeschleust wer<strong>de</strong>n. Sie<br />

sind in <strong>de</strong>r Lage, die Illusion zu schaffen, daß sie viele Dinge<br />

gleichzeitig tun, weil sie so schnell sind. Ein sequentieller Com-

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