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Richard Dawkins: Das egoistische Gen 252<br />

vergrößern. So e<strong>ro</strong>bern und behaupten See-Elefanten ihre<br />

Harems nicht, weil sie für die Weibchen ästhetisch attraktiv<br />

sind, son<strong>de</strong>rn durch das einfache Mittel, daß sie je<strong>de</strong>n<br />

Bullen durchprügeln, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Harem einzudringen d<strong>ro</strong>ht.<br />

Gewöhnlich gewinnen die Haremsbesitzer diese Kämpfe mit<br />

Möchtegern-Usurpatoren, und sei es auch nur aus <strong>de</strong>m naheliegen<strong>de</strong>n<br />

Grund, daß sie eben gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>swegen Haremsbesitzer<br />

sind. Eindringlinge gewinnen nicht oft <strong>de</strong>n Kampf, <strong>de</strong>nn<br />

<strong>wen</strong>n sie zu gewinnen fähig wären, so hätten sie dies bereits<br />

früher getan! Je<strong>de</strong>s Weibchen, das sich nur mit einem Haremsbesitzer<br />

paart, verbin<strong>de</strong>t seine Gene daher mit <strong>de</strong>nen eines<br />

Bullen, <strong>de</strong>r stark genug ist, eine Herausfor<strong>de</strong>rung nach <strong>de</strong>r<br />

an<strong>de</strong>ren seitens <strong>de</strong>r g<strong>ro</strong>ßen Überzahl verzweifelter Junggesellen<br />

zurückzuschlagen. Wenn es Glück hat, wer<strong>de</strong>n seine Söhne<br />

die Fähigkeiten ihres Vaters erben, einen Harem zu erringen.<br />

In <strong>de</strong>r Praxis hat eine See-Elefantenkuh allerdings kaum eine<br />

an<strong>de</strong>re Wahl, <strong>de</strong>r Haremsbesitzer verprügelt sie nämlich ebenfalls,<br />

<strong>wen</strong>n sie wegzulaufen versucht. Das Prinzip bleibt jedoch<br />

bestehen: Weibchen, die sich vorzugsweise mit Männchen<br />

paaren, welche im Kampf gewinnen, erweisen ihren Genen<br />

damit einen Gefallen. Wie wir gesehen haben, gibt es Arten,<br />

<strong>de</strong>ren Weibchen es vorziehen, sich mit Männchen zu paaren,<br />

die Reviere besitzen o<strong>de</strong>r einen hohen Rang in <strong>de</strong>r Dominanzhierarchie<br />

einnehmen.<br />

Fassen wir dieses Kapitel soweit zusammen: Die verschie<strong>de</strong>nen<br />

Fortpflanzungssysteme, die wir bei <strong>de</strong>n Tieren fin<strong>de</strong>n –<br />

Monogamie, P<strong>ro</strong>miskuität, Harems und so weiter –, lassen sich<br />

im Sinne eines Interessenkonflikts zwischen <strong>de</strong>m männlichen<br />

und <strong>de</strong>m weiblichen Geschlecht verstehen. Die Individuen<br />

bei<strong>de</strong>r Geschlechter „wollen“ ihren Fortpflanzungserfolg maximieren.<br />

Auf Grund eines fundamentalen Unterschieds zwischen<br />

Spermien und Eizellen hinsichtlich <strong>de</strong>ren Größe und<br />

Anzahl ist es generell wahrscheinlich, daß das männliche<br />

Geschlecht eher zu P<strong>ro</strong>miskuität und Vernachlässigung <strong>de</strong>r<br />

Vaterpflichten neigt. Dem weiblichen Geschlecht stehen zwei<br />

Gegenzüge zur Verfügung, die ich die Strategie <strong>de</strong>s „Supermannes“<br />

und die Strategie <strong>de</strong>r „trauten Häuslichkeit“ genannt

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