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Richard Dawkins: Das egoistische Gen 34<br />

einer entsprechen<strong>de</strong>n Verwirrung in <strong>de</strong>r Biologie wi<strong>de</strong>r hinsichtlich<br />

<strong>de</strong>r Ebene, auf <strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>r Evolutionstheorie Altruismus<br />

zu erwarten ist. Selbst <strong>de</strong>r Vertreter <strong>de</strong>r Gruppenselektion<br />

wäre nicht erstaunt, <strong>wen</strong>n er feststellte, daß die Angehörigen<br />

rivalisieren<strong>de</strong>r Gruppen sich gegeneinan<strong>de</strong>r nie<strong>de</strong>rträchtig<br />

verhalten: Auf diese Weise begünstigen sie – wie Gewerkschaftler<br />

o<strong>de</strong>r Soldaten – ihre eigene Gruppe in <strong>de</strong>r Auseinan<strong>de</strong>rsetzung<br />

um begrenzte Ressourcen. Doch dann lohnt es sich<br />

zu fragen, wie <strong>de</strong>r Verfechter <strong>de</strong>r Gruppenselektion entschei<strong>de</strong>t,<br />

welche Ebene ausschlaggebend ist. Wenn die Selektion<br />

zwischen <strong>de</strong>n Gruppen innerhalb einer Art sowie zwischen<br />

<strong>de</strong>n Arten erfolgt, warum sollte es sie nicht auch zwischen<br />

größeren Gruppierungen geben? Arten wer<strong>de</strong>n zu Gattungen<br />

zusammengefaßt, Gattungen zu Ordnungen und Ordnungen<br />

zu Klassen. Lö<strong>wen</strong> und Antilopen gehören bei<strong>de</strong> – wie wir auch<br />

– <strong>de</strong>r Klasse <strong>de</strong>r Säugetiere an. Sollten wir dann nicht erwarten,<br />

daß Lö<strong>wen</strong> „zum Wohl <strong>de</strong>r Säugetiere“ darauf verzichten,<br />

Antilopen zu töten? Sicherlich sollten sie statt <strong>de</strong>ssen lieber<br />

Vögel o<strong>de</strong>r Reptilien jagen, um das Aussterben <strong>de</strong>r Klasse<br />

zu verhin<strong>de</strong>rn. Doch was wird dann aus <strong>de</strong>r Not<strong>wen</strong>digkeit,<br />

<strong>de</strong>n Fortbestand <strong>de</strong>s gesamten Stammes <strong>de</strong>r Wirbeltiere zu<br />

sichern?<br />

Nun ist es natürlich schön und gut, <strong>wen</strong>n ich mit dieser<br />

Erörterung die Gruppenselektion ad absurdum führe und damit<br />

auf ihre schwachen Punkte aufmerksam mache; die augenscheinliche<br />

Existenz individueller Uneigennützigkeit bleibt<br />

<strong>de</strong>shalb jedoch immer noch zu erklären. Ardrey geht soweit zu<br />

behaupten, Gruppenselektion sei die einzig mögliche Erklärung<br />

für Verhaltensweisen wie beispielsweise die „Prellsprünge“ <strong>de</strong>r<br />

Thomsongazellen. Diese kraftvollen und auffälligen Sprünge<br />

vor <strong>de</strong>n Augen eines Räubers entsprechen <strong>de</strong>n Alarmrufen <strong>de</strong>r<br />

Vögel, da sie die Gefährten vor <strong>de</strong>r Gefahr zu warnen scheinen<br />

und dabei offensichtlich die Aufmerksamkeit <strong>de</strong>s Räubers auf<br />

das springen<strong>de</strong> Tier selbst lenken. Wir müssen eine Erklärung<br />

für das Prellen <strong>de</strong>r Thomsongazellen und ähnliche Phänomene<br />

liefern; ich wer<strong>de</strong> mich damit in späteren Kapiteln auseinan<strong>de</strong>rsetzen.

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