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Richard Dawkins: Das egoistische Gen 160<br />

uns vieren aufgeteilt. Die Prämie für mich aus <strong>de</strong>n zweien, die<br />

ich selbst esse, beträgt +6 Einheiten p<strong>ro</strong> Pilz, das heißt insgesamt<br />

+ 12. Doch wegen unserer gemeinsamen Gene bekomme<br />

ich auch eine Prämie, <strong>wen</strong>n mein Bru<strong>de</strong>r und mein Vetter<br />

je<strong>de</strong>r ihre zwei Pilze essen. Die tatsächliche Punktzahl beläuft<br />

sich auf (1 x 12) + (1/2 x 12)+ (1/8 x 12) + (0 x 12) = +19½.<br />

Der entsprechen<strong>de</strong> Nettovorteil für das egoistische Verhalten<br />

war +18. Die Differenz ist gering, aber nichts<strong>de</strong>sto<strong>wen</strong>iger ist<br />

das Urteil ein<strong>de</strong>utig: Ich sollte <strong>de</strong>n Futterruf ausstoßen; mein<br />

Altruismus wür<strong>de</strong> in diesem Fall meinen egoistischen Genen<br />

zugute kommen.<br />

Ich habe vereinfachend angenommen, daß das einzelne Tier<br />

sich ausrechnet, was für seine Gene am besten ist. In Wirklichkeit<br />

füllt sich <strong>de</strong>r Genpool mit Genen, welche die Körper veranlassen,<br />

sich so zu verhalten, als hätten sie <strong>de</strong>rartige Rechnungen<br />

angestellt.<br />

In je<strong>de</strong>m Fall ist die obige Berechnung nur eine sehr<br />

vorläufige erste Annäherung an das, was sie im I<strong>de</strong>alfall sein<br />

sollte. Sie läßt viele Dinge unberücksichtigt, einschließlich <strong>de</strong>s<br />

Alters <strong>de</strong>r bet<strong>ro</strong>ffenen Individuen. Außer<strong>de</strong>m ist, <strong>wen</strong>n ich<br />

gera<strong>de</strong> eine gute Mahlzeit verzehrt habe und nur noch einen<br />

Pilz fressen kann, <strong>de</strong>r Nettonutzen <strong>de</strong>s Futterrufes größer,<br />

als <strong>wen</strong>n ich ausgehungert bin. In <strong>de</strong>r vollkommensten aller<br />

möglichen Welten ließe sich die Berechnung ad infinitum verfeinern.<br />

Aber das reale Leben wird nicht in <strong>de</strong>r vollkommensten<br />

aller möglichen Welten gelebt. Wir können nicht erwarten, daß<br />

Tiere in <strong>de</strong>r Realität je<strong>de</strong> kleinste Einzelheit berücksichtigen,<br />

um zu einer optimalen Entscheidung zu gelangen. Wir wer<strong>de</strong>n<br />

mit Hilfe von Beobachtungen und Freilan<strong>de</strong>xperimenten herausfin<strong>de</strong>n<br />

müssen, wie nahe die echten Tiere einer i<strong>de</strong>alen<br />

Kosten-Nutzen-Analyse kommen.<br />

Um sicherzugehen, daß wir uns nicht zu sehr von subjektiven<br />

Beispielen haben mitreißen lassen, sollten wir kurz auf die<br />

Ebene <strong>de</strong>s Gens zurückkehren. Leben<strong>de</strong> Körper sind Maschinen,<br />

die von überleben<strong>de</strong>n Genen p<strong>ro</strong>grammiert wor<strong>de</strong>n sind.<br />

Diese Gene haben unter Bedingungen überlebt, die im Durchschnitt<br />

für die Umwelt <strong>de</strong>r Spezies in <strong>de</strong>r Vergangenheit kenn-

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