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Richard Dawkins: Das egoistische Gen 170<br />

paarweise von Ru<strong>de</strong>l zu Ru<strong>de</strong>l umher, und es ist unwahrscheinlich,<br />

daß sie zu ihrer ursprünglichen Familie zurückkehren.<br />

Von diesen und an<strong>de</strong>ren Annahmen ausgehend, ließe sich,<br />

wie <strong>de</strong>r Leser erkennen kann, ein Durchschnittswert für <strong>de</strong>n<br />

Verwandtschaftsgrad zweier Individuen in einem typischen<br />

Lö<strong>wen</strong>ru<strong>de</strong>l berechnen. Bertram gelangt zu <strong>de</strong>n Werten 0,22<br />

für zwei willkürlich herausgegriffene Männchen und 0,15 für<br />

zwei Weibchen. Demzufolge sind die Männchen in einem<br />

Ru<strong>de</strong>l im Durchschnitt geringfügig <strong>wen</strong>iger nah verwandt als<br />

Halbbrü<strong>de</strong>r und die Weibchen etwas näher als Cousinen ersten<br />

Gra<strong>de</strong>s. Nun besteht natürlich bei je<strong>de</strong>m konkreten Paar von<br />

Individuen die Möglichkeit, daß es sich um leibliche Geschwister<br />

han<strong>de</strong>lt, aber Bertram konnte dies nicht nachprüfen,<br />

und es ist anzunehmen, daß die Lö<strong>wen</strong> es ebenso<strong>wen</strong>ig<br />

wußten wie er. An<strong>de</strong>rerseits sind die Mittelwerte, die Bertram<br />

berechnete, in einem gewissen Sinne auch <strong>de</strong>n Lö<strong>wen</strong> selbst<br />

verfügbar. Wenn diese Zahlen wirklich für ein durchschnittliches<br />

Lö<strong>wen</strong>ru<strong>de</strong>l typisch sind, dann hätte je<strong>de</strong>s Gen, das<br />

die Männchen dafür prädisponierte, sich an<strong>de</strong>ren männlichen<br />

Tieren gegenüber so zu verhalten, als ob sie fast Halbbrü<strong>de</strong>r<br />

wären, einen positiven Überlebenswert. Im Durchschnitt wür<strong>de</strong><br />

je<strong>de</strong>s Gen, das zu weit ginge und die Männchen dazu brächte,<br />

sich so freundlich zu verhalten, wie es eher einem leiblichen<br />

Bru<strong>de</strong>r gegenüber angebracht ist, bestraft, ebenso wie ein<br />

Gen für ein zu<strong>wen</strong>ig freundliches Verhalten, bei <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>re<br />

Männchen beispielsweise wie Vettern zweiten Gra<strong>de</strong>s behan<strong>de</strong>lt<br />

wür<strong>de</strong>n. Wenn die Tatsachen <strong>de</strong>s Lö<strong>wen</strong>lebens so sind,<br />

wie Bertram sie darstellt, und <strong>wen</strong>n sie – was genauso wichtig<br />

ist – schon seit vielen Generationen so sind, dürfen wir erwarten,<br />

daß die natürliche Auslese einen Grad von Altruismus<br />

begünstigt hat, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>m durchschnittlichen Grad <strong>de</strong>r Verwandtschaft<br />

in einem typischen Ru<strong>de</strong>l entspricht. Dies meinte<br />

ich, als ich sagte, daß die Schätzungen <strong>de</strong>s Verwandtschaftsgra<strong>de</strong>s<br />

durch ein Tier und durch einen Zoologen schließlich<br />

auf ziemlich dasselbe hinauslaufen könnten. l0<br />

Wir kommen also zu <strong>de</strong>m Ergebnis, daß <strong>de</strong>r „wahre“ Verwandtschaftsgrad<br />

bei <strong>de</strong>r Evolution <strong>de</strong>s Altruismus vielleicht

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