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Richard Dawkins: Das egoistische Gen 89<br />

durchzuführen, <strong>wen</strong>n etwas da ist, zu <strong>de</strong>m man hin- o<strong>de</strong>r<br />

vor <strong>de</strong>m man weglaufen muß. Aus diesem Grun<strong>de</strong> hat die<br />

natürliche Auslese die Evolution von Tieren begünstigt, die<br />

mit Sinnesorganen ausgestattet sind, das heißt mit Einrichtungen,<br />

die <strong>de</strong>n Ablauf physischer Ereignisse in <strong>de</strong>r Außenwelt in<br />

<strong>de</strong>n Impulsco<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Neu<strong>ro</strong>nen übersetzen. Das Gehirn ist mit<br />

<strong>de</strong>n Sinnesorganen – Augen, Ohren, Geschmacksknospen und<br />

so weiter – durch Kabel verbun<strong>de</strong>n, die man als sensorische<br />

Nerven bezeichnet. Die Sinnessysteme vollbringen erstaunliche<br />

Leistungen, <strong>de</strong>nn in <strong>de</strong>r Mustererkennung sind sie <strong>de</strong>n<br />

besten und kostspieligsten von Menschenhand geschaffenen<br />

Maschinen weit überlegen. Wäre dies an<strong>de</strong>rs, so wären alle Stenotypistinnen<br />

überflüssig; sie wür<strong>de</strong>n verdrängt durch Maschinen,<br />

die Sprache verstehen, o<strong>de</strong>r solche, die Handschriften<br />

lesen können. Menschliche Schreibkräfte wer<strong>de</strong>n jedoch noch<br />

viele Jahrzehnte gebraucht wer<strong>de</strong>n.<br />

Es mag einmal eine <strong>Zeit</strong> gegeben haben, in <strong>de</strong>r die Sinnesorgane<br />

mehr o<strong>de</strong>r <strong>wen</strong>iger direkt mit <strong>de</strong>n Muskeln in Verbindung<br />

stan<strong>de</strong>n; tatsächlich sind Seeanemonen noch heute nicht<br />

weit von diesem Zustand entfernt, da er für ihre Lebensweise<br />

geeignet ist. Doch um komplexere und <strong>wen</strong>iger direkte Beziehungen<br />

zwischen <strong>de</strong>m zeitlichen Ablauf von Ereignissen in <strong>de</strong>r<br />

Außenwelt und <strong>de</strong>m von Muskelkontraktionen zu erhalten, war<br />

so etwas wie ein Gehirn als Vermittler not<strong>wen</strong>dig. Einen bemerkenswerten<br />

Schritt vorwärts stellt die evolutionäre „Erfindung“<br />

<strong>de</strong>s Gedächtnisses dar. Durch diese Einrichtung kann<br />

die zeitliche Koordinierung von Muskelkontraktionen nicht<br />

nur von Ereignissen in <strong>de</strong>r unmittelbaren Vergangenheit, son<strong>de</strong>rn<br />

ebenso von länger zurückliegen<strong>de</strong>n Vorgängen beeinflußt<br />

wer<strong>de</strong>n. Das Gedächtnis o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Speicher ist auch beim elekt<strong>ro</strong>nischen<br />

Digitalrechner von entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung. Der<br />

Speicher eines Computers ist zuverlässiger als das Gehirn <strong>de</strong>s<br />

Menschen, aber er hat eine geringere Kapazität, und seine<br />

Techniken <strong>de</strong>r Informationswie<strong>de</strong>rgewinnung sind weit <strong>wen</strong>iger<br />

differenziert.<br />

Eines <strong>de</strong>r auffallendsten Merkmale <strong>de</strong>s Verhaltens von<br />

Überlebensmaschinen ist seine augenscheinliche Zielstrebig-

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